Wahre Worte und ein ganz persönlicher Psychiater

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*Tock* *Tock* *Tock* Unruhig drehte ich mich auf die andere Seite. Hatte ich da etwas ein Klopfen an meiner Tür gehört? Oder träumte ich?

*Tock* *Tock* *Tock* Jetzt war ich mir sicher. Ich hatte mir das nicht eingebildet. Verwirrt setzte ich mich auf. Ich rieb mir über die Augen. Es war noch immer sehr dunkel draußen. Ich schlug auf meinen Wecker, um den Schalter des Lichtes an diesem zu betätigen. Die Ziffern begannen zu leuchten und ich konnte endlich die Uhrzeit ablesen. Die Uhrzeit sagte 4 Uhr. Wer konnte mich denn so früh stören? War da etwa Brooklyn an meiner Tür?

*TOCK* *TOCK* *TOCK* Das Klopfen wurde lauter. Zu so einer unchristlichen Zeit konnte es nur Brooklyn sein. „Ja", sagte ich mit belegter Stimme.

„Hey Elena, ich bin es Brooklyn. Kann ich zu dir reinkommen?" Schnell sah ich an mir herab. Ich trug Schlafshorts und ein Top. Meinen BH hatte ich wie jeden Abend ausgezogen, da es einfach zu ungemütlich war mit einem zu schlafen. „ Ähm einen Moment bitte.", rief ich durch die Tür, nahm meinen Morgenmantel und zog ihn mir schnell über. Dieser bedeckte alles weitestgehend und ging mir bis knapp über das Knie. Ich schnürte ihn mit dem Band an meiner Taille zusammen. „Kannst jetzt reinkommen!", rief ich zur Tür. Brooklyn öffnete sofort die Tür und kam in mein Zimmer. Im Dunkeln konnte ich nur seine Umrisse erkennen. Er ließ sich neben mich aufs Bett fallen und winkelte ein Bein an. „Ich hatte dir Versprochen mit dir zu reden. Da ich die ganze Nacht nicht schlafen konnte, habe ich mir gedacht, lieber jetzt als gar nicht. Ich hoffe es stört dich nicht, dass ich mitten in der Nacht komme. Doch den Mut den ich für das Gespräch gesammelt habe, werde ich gewiss in drei bis vier Stunden nicht mehr haben. Ich finde aber, dass ich dir sowohl eine Aufklärung als auch dieses Gespräch schuldig bin. Deswegen, fange ich am besten von vorne an." Er trank etwas. Es roch nach etwas herb. Ist das etwa Bier? „Möchtest du auch ein Bier?", fragte Brooklyn und hielt mir eine Flasche hin. Damit hatte sich meine Frage bestätigt, es handelte sich um Bier. Dankend nahm ich an. Ein Bier schadet nie. Ein Bier ab vier geht immer. „Ich hoffe, dass du mich nicht vorschnell beurteilst und mich bis zum Ende anhörst. Ich weiß , dass ich sehr viele Fehler gemacht habe und Drogen zu nehmen war einer davon. Es hat alles mit knapp 16 Jahren angefangen. Ich wurde aus der Fußballmannschaft geschmissen, da ich zu schlecht war. Mein ganzes Leben lang, wurde Druck auf mich ausgeübt. Alle haben von Anfang an gesagt, dass ich es im Blut haben würde, dass man großes von mir erwarten kann, dass es mir in die Wiege gelegt wurde. Doch ich habe alle bitter enttäuscht. Vor allem meine Eltern konnten es mir lange Zeit nicht verzeihen. Sie konnten mir wochenlang nicht in die Augen sehen. Sie hatten mir den Weg so weit wie es geht geebnet. Mein Vater hatte all seine Beziehungen spielen lassen, damit ich überhaupt in diese Fußballmannschaft von Arsenal aufgenommen wurde. Meine Eltern haben so viel Geld in meine Karriere, aber auch in meine Schule gesteckt. Hätte mein Vater jemals so viel Unterstützung gehabt, wäre er noch viermal besser gewesen, als eh schon. Als ich dann aus der Fußballmannschaft geflogen war, konnte ich nicht mehr mit mir selbst leben. Selbst von Jack habe ich mich abgewandt und ich hatte zu der Zeit ziemlich schlechte Freunde. Ich habe versucht mich mit dem Skaten abzulenken und habe im Skaterpark das erste Mal Gras geraucht. Dann habe ich mich mit weiteren reichen Kids angefreundet, die ebenfalls eher auf der schlechten Bahn gelandet sind. Sie haben mich dazu gebracht auch härtere Drogen zu nehmen. Ich habe angefangen mich meinen Eltern zu wiedersetzen und habe angefangen zu rebellieren. Ich habe alles an Drogen genommen. Von Crystelmeth bis zu Koks. Alles, außer Heroin, da ich mich nicht dazu überwinden konnte mir was zu spritzen. Ich habe tausende von Euros für meine Drogen ausgegeben. Jede Nacht bin ich feiern gegangen und bin dutzende Male wieder im Krankenhaus aufgewacht. Irgendwann ist meinen Eltern der Kragen geplatzt und sie haben mich in eine Entzugsklinik gebracht.", wieder nahm Brooklyn einen großen Schluck von seinem Bier. Ich tat es ihm nach und legte meine Hand auf seine. Damit wollte ich ihm symbolisieren, dass ich ihn stützen und für ihn da sein würde. „Nunja, nach einem halben Jahr durfte ich endlich die Klinik verlassen. Von den illegalen Drogen konnte ich mich zum Glück weitestgehend lösen. Doch immer wieder sind Ausrutscher aufgetreten. Zweimal pro Woche kam ich meistens nachts und besoffen wieder nach Hause, doch bis gestern hatte ich meine Finger von den illegalen Drogen gelassen. Auch seit du da bist, habe ich es geschafft nicht mehr so oft feiern zu gehen." Er machte eine längere Pause. Ich sah ihm an, dass es sehr schwer für ihn war über alles zu sprechen. Tbh ich hätte auch nicht damit gerechnet, dass er sich so öffnen würde. Ich fand es süß, dass er meinte dass er sich wegen mir geänderte hatte, realisierte aber im selben Moment dass ich noch gar nicht so lange hier war, als dass ich seine Gewohnheiten hätte beeinflussen können. Er schluckte nochmal und fuhr dann fort:

"Meine Eltern hatten bei mir komplett die Hoffnung verloren. Vor allem meiner Mutter habe ich zahlreiche schlaflose Nächte verschafft und ich bin nicht sehr stolz darauf. Mein Vater hat zwanghaft versucht all meine Ausrutscher vor meiner Mutter zu vertuschen. Er weiß wie schlimm es ist, wenn so viel Druck auf einem liegt. Auch er musste früher sehr großem Druck standhalten, aber er schaffte es, diesen handzuhaben und erfolgreich zu sein. Aber ich bin eine Nullnummer und habe und werde nie etwas erreichen. Das ist mir bewusst. Alle sehen mich nur als den Sohn von David Beckham und als den reichen Junge, dem alles in den Schoß gefallen ist. Keine einzige Beziehung die ich je geführt habe war echt. All diese Mädchen wollten nicht mich oder meinen ‚wunderbaren' Charakter, sondern alle wollten nur mein Geld oder den Ruhm meiner Eltern. Es ging nie um mich. Je weiter mein Ansehen bei meinen Eltern sank, desto interessanter wurde ich für die Presse. Meine Eltern mussten Unmengen zahlen, damit all diese Papparazzifotos vor der Veröffentlichung zu hindern. Sie fokussierten sich immer mehr auf meine kleinen Geschwister und meine kleine Schwester war zu der Zeit auch noch sehr klein. Deswegen habe ich mich auch immer sehr fürsorglich um sie gekümmert. Sie war die einzige, die mich noch nicht verurteilte und ich konnte ihr alles erzählen, da sie mich eh nicht richtig verstand. Ich habe mich nie geborgen gefühlt. Meine Eltern hatten kaum Zeit für mich und ich habe mir alles was ich wollte genommen. Von Geld bis zu Frauen. Ich hatte alles. Jedes einzelne AuPair-Mädchen hat früher oder später mit mir geschlafen, weswegen sie alle gefeuert wurden. Für meine Mutter war dann klar, dass sie alle nicht verantwortlich und stark genug waren." Wieder nahm er einen großen Schluck des Bieres. Die Flasche war nun leer und er nahm sie seitlich in die Hand. „Willst du auch noch eins?" , fragte er mich. Dann sahen wir beide runter auf meine Flasche. Sie war fast leer. Den Rest exte ich. Ich war Deutsche ich konnte mehr als nur diese wässrige Plörre an englischem Bier ertragen. „Na klar", erwiderte ich. Sofort machte sich Brooklyn auf den Weg und ich war einfach nur froh, dass dieses unangenehme Gespräch durch mehr Alkohol aufgelockert wurde.

~1256 Wörter🍾🍻

Au pair |Brooklyn Beckham (on hold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt