|∆|Kapitel 29|∆|

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Wie lange ich meine Zeit hier unten verbrachte? Keine Ahnung.
Aber ich wurde  gestoppt als zwei muskulöse Arme sich von hinten um mich schlungen. Meine Beine gaben allmählich nach und langsam wurde ich auf den Boden gesetzt. Mir wurden die Handschuhe ausgezogen, in denen meine Hände wieder rot waren.  "Was machst du nur Zoe? Und woher kanntest du Eric? Du kannst mit mir reden."

Wehement schüttelte ich meinen Kopf und presste meine Lippen aufeinander. "Ich sollte gehen. Ich, ich will euch nicht weiter stören, ihr solltet die Zeit zusammen verbringen.", wechselte plötzlich meine Stimmung.

Ich stand auf und joggte die Treppe, dicht gefolgt von Jayden nach oben. In der Garderobe schnappte ich mir mein Täschchen und meine Schuhe und trat durch die Haustür. Am Ende der Einfahrt drehte ich mich noch einmal um und sah in ein trauriges Gesicht.
Mein Herz sagte mir, dass ich zu ihm gehen sollte und ihn trösten sollte. Doch mein Verstand riet mir davon ab. Bald bist du ihm eh egal, reiß dich jetzt von ihm los, ehe es zu spät ist.

Ausnahmsweise hörte ich auf meinen Verstand und lief nach Hause. Bei der Hälfte des Weges kam mir wieder ins Gedächtnis, dass mein Kleid noch bei ihm liegt, aber anderseits hatte ich auch schon ein paar Kleidungsstücke von ihm gesammelt. Bestes Beispiel die Sachen, die ich jetzt gerade trug.

Zu Hause stand das Auto meines Vaters noch da.
Wir hatten gerade ca. 16:00 Uhr.

Der Schlüssel öffnete die Tür und ich trat selbstsicher ein. Meine Schuhe stellte ich ordentlich in das Schuhregal und schon stand ich im Wohnzimmer.

Mein Vater saß auf dem Sessel, mit einem Glas Whiskey in der Hand, das er rumschwenkte.
Sein Blick wich langsam zu mir hoch und seine Augen strahlten Kälte aus, die mich an meinem jetzigen Standpunkt festfrieren liesen  "Wo warst du?", er klang unberechenbar.  "Bei einer Beerdigung."    "Warum bist du nicht ans Telefon gegangen?"   "Habe es nicht gehört."    "Erzähl keinen Scheiß", er klang wütend: "Du hast Hausarrest, wenn ich dich noch einmal erwische, wie du nicht zu Hause bist bist du Tod. Nur noch zur Schule, sonst nichts mehr, Verstanden?"   
Ich reagierte nicht, sondern stand wie versteinert nur da.
"Verstanden?!", schrie er verächtlich um dem ganzen mehr Ausdruck zu verschaffen.   " Ja", hauchte ich nur.  "Ich hab dich nicht gehört!"    "Ja", sagte ich etwas lauter, aber ohne den Respekt zu verlieren.  " Geht doch."

Er stand auf und lief zuerst an mir vorbei. Ich wollte vor Erleichterung ausatmen, doch da flog schon das Glas und zerbrach in tausend Teile vor meinen Füßen.   "Mach das weg", hängte er noch an und verlies mich.

Ohne weitere Reaktionen zu vergeuden schritt ich über die Scherben und holte aus der Küche Schaufel und Besen. Mit einem leichten Klirren verschwanden die Teile im Mülleimer und endlich konnte ich wieder ausatmen.

Meine Socken färbten sich an.manchen Stellen dunkler, woraus ich schlussfolgerte, dass ein paar der Scherben sich in meinen Fuß bohrten.

Mit schnellen Schritten lief ich nach oben und lies mich an meinem Badewannenrand nieder. Die Socken zog ich sachte über mein Fuß und leichte Stiche durchzogen diesen. Ich konnte keine großen Scherben ausmachen und nicht einmal ganz kleine sehen, weswegen ich meine Füße mit kalten Wasser ablaufen ließ und danach vorsichtshalber eine Salbe draufschmierte. Zurück in meinem Reich streifte ich mir ein paar dicke Socken über und legte mich in mein Bett.

Ich lag auf dem  Rücken und beobachtete einen kleinen Fleck an der Decke. In Gedanken versunken verlor ich mein Zeitgefühl und als ich durch Vogelgezwitscher hochschreckte war es bereits 18:37Uhr. Langsam setzte ich mich auf, als mein Magen knurrte.

In der Küche lag ein Zettel auf dem Tresen.

Musste nochmal in die Firma, komme spät zurück.

Mein Blick wich zum Kühlschrank, an dem die Nummern der Pizzaliferanten auf einer Liste standen. Ich rief bei einem Unternehmen an und hatte eine dreiviertel Stunde später meine Pizza Speciale in der Hand und lag auf meinem Bett. Im Fernseher lief nichts gescheites, also schaute ich Pretty Little Liars auf DVD an. Nach drei Folgen war es meiner Meinung nach genug für den Tag.

Also zog ich mir meine Schlafsachen an und legte mich ins Bett.
Mein Handy legte ich zum Laden auf meinen Nachttisch. Nach langem Warten schlief ich letztendlich doch noch ein.

Die Höllengeburt namens Wecker holte mich aus meinem Schlaf.
Ich schaltete das Ding aus und da ich noch in die Schule ging machte ich mich für diese fertig.

Da ich keine Lust auf diesen Ort hatte trug ich eine Jogginghose und einen Pulli. Da mein Auto ja weg war blieb mir auf jeden Fall nur die Lösung zu laufen, also tat ich das auch.

Am Lernort angekommen suchte ich mein Klassenzimmer auf. Die sechser Reihe hinter mir blieb für 15 min nach Stundenbeginn leer, bis sie dann doch noch alle langsam eintrudelten und sich niederließen.
Jayden wirkte wie ausgewechselt zu den letzten Tagen. Er sprühte die pure Kälte aus. Vom Blick, sowie von der Ausstrahlung her.

Nach Doppelstunde Mathe drehte ich mich zu den Sunnyboys um. "Wie geht's euch?", fragte ich alle.
"Was geht dich das an?", kam es pampig von Jayden. Hat der seine Tage oder so? Komplette Stimmungsschwankungen.
"Sorry, dass ich gefragt hab.", ich wollte mich wieder umdrehen und  meine Englischsachen rausholen, als Jayden noch einen Kommentar gegen mich raus brachte. "Hübscher Pulli. Krieg ich den auch irgendwann mal wieder zurück?"

Mein Blick glitt an dem Teil entlang und tatsächlich war es einer seiner Pullis. Ich zuckte mit den Schultern und antwortete abwesend "Wahrscheinlich nicht"

"Ach hast du nicht genug von deinem Ex Freund geklaut?", lies er die Sache nicht liegen. "Welcher Ex Freund?", fragte ich, da ich noch nie einen hatte.

" Naja, wir haben mal so schlussgefolgert, was es mit dir und Eric auf sich hat", der Name lies mich erstarren. "Und für uns ist es nur logisch, dass er mal dein Freund war."

Ich wurde wütend.
"Das ist er nicht und sag nie wieder seinen Namen, wenn du keine Ahnung hast!"    "Ach, also haben wir recht."
Die Wut in mir wandelte sich in Trauer um.
"Du hast  doch keine Ahnung!"
Ich stand auf und stürmte mit meinen Sachen aus dem Klassenraum, um den ganzen neugierigen Blicken meiner Mitschüler zu entkommen...

The girl behind the maskWo Geschichten leben. Entdecke jetzt