|∆|Kapitel 32|∆|

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Ich ging davon aus, dass Jayden schon verschwunden war, doch als ich durch die Türe ins Foyer ging saß er immer noch da und war gerade in sein Handy vertieft.
Langsam näherte ich mich ihn und tippte in an der Schulter an. "Du hättest fei nicht warten müssen."    "Ach, passt scho. Soll ich dich nach Hause fahren?"     "Musst du nicht. Ich will noch nicht nach Hause. Naja, heute ist ein schöner Tag und irgendwie wollte ich eigentlich nicht zu Hause sein... Keine Ahnung."

Irgendwie versank ich wieder in meine Gedanken und kam erst wieder heraus, als mich eine Hand um den Arm berührte und aus dem Polizeigebäude zog. Mir wurde ganz Gentlemenlike die Türe geöffnet und mit einem Lächeln steigte ich ein.

Er fuhr irgendwo hin und ich fragte erst gar nicht, was sein Ziel war, den es war mir klar, dass der Junge es mir nicht verraten würde.

Wir fuhren eine Weile, bis ich den Pier entdeckte.

Ein Lächeln flog auf mein Gesicht. Ich war hier früher mit meiner Familie, als noch alles gut war und ich mir keine Sorgen über alles und jeden machen musste...

Wir parkten das Auto und schon zog diesmal ich Jayden herum. Am Süßigkeitenstand kaufte ich mir eine große Zuckerwatte. Meine Beine machten sich wie von selbst auf den Weg, während ich die klebrige Masse in meiner Hand wie ein unbeholfenes Kleinkind vernaschte.

Vor einer Bank machte ich halt und setzte mich hin. Meine Mundwinkel so weit oben wie es ging strahlte ich vor mich hin und merkte auch jetzt kaum, als sich der große Junge neben mich setzte.

"Und gefällt es dir hier?"    "Es ist klasse, genauso wie früher. Ich war früher oft hier. Eric und ich hatten Mom und Dad immer über reden konnten."

Ich schaute in Jayden's Schokoaugen, die mich Verwirrt und verdutzt anschauten. In meinem Kopf ratterten noch einmal die Worte, die ich gesagt hatte und da war es wie bei einem Finde-den-Fehler-Spiel und ich fand plötzlich den Fehler.
Mein Lächeln verschwand und ich sah bedrückt zu Boden.

Das war das letzte, was ich jetzt sagen wollte oder an was ich mich gerade erinnern wollte. Dieses Gefühl von leere breitete sich wieder in mir auf und meine Gedanken kämpften miteinander.

Die Euphorie über diesen Ort verschwand und die Lust hier zu bleiben war auch nirgendwo mehr zu sehen. Also stand ich von der grauen Bank auf und drückte einem kleinen Jungen meine Zuckerwatte in die Hand und verschwand.

Meine Hände glitten in meine Hosentasche und mein Kopf senkte sich. Mit schnellen Schritten verlies ich das Gelände ohne noch weiter auf meine Umgebung zu achten.

Die Landstraße kam mir plötzlich so ungefährlich vor und wie von selbst lief ich am Rand dieser befahrenen Straße entlang.
Vorbeiziehende Autos machten einen Wind und bestätigten mich in meiner Einsamkeit. Ich merkte erst, dass ich weinte, als eine Träne auf meinen blassen Arm traf, die um mich geschlungen waren.
Es stieß in mir hoch. Ich drehte mich von der Straße weg und übergab mich ins nächst beste Gebüsch. Als nichts mehr rauskam krammte ich aus meinem Rucksack die Wasserflasche, um den eiligen Geschmack weg zu bekommen.

Ich schulterte das schwarze  Teil wieder und machte meinen Marsch weiter...

Ich dachte, dass ich meine Ruhe vor allen hätten, weswegen ich mich zu Tode erschreckte, als ich an der Schulter gepackt wurde und umgedreht wurde.

Sein Blick war starr in mein Gesicht, doch ich schaute nach unten. Doch wie so oft ließ er mich nicht meinem Willen, sondern hob mein Kinn, sodass ich gezwungen war in seine Augen zu schauen.  Wie so oft war ich vollkommen in dem Bann seiner wunderbaren braunen Augen.
"Zoe, woher kennst du Eric?", es lag so eine Besorgnis in seiner Stimme. "Du kannst so viel von mir verlangen, doch das kannst du nicht."

Er nahm die Hand weg und fuhr sich verzweifelt durch die Haare. "OK, aber bitte Rede mit mir, wenn nichts mehr geht.", er schaute mich wieder an.

Sein Ausdruck sagte mir, dass er an Mary dachte und es zerbrach mir mein Herz.
"Ich werde dich nicht alleine lassen."

Als ich einen Schritt näher bei ihm stand umarmte ich ihn. Sein Körper verspannte sich und wurde von Zeit zu Zeit immer lockerer, ehe auch er seine Arme um mich legte und seinen Kopf an meiner Schulter ablegte.

Es war ein inniger Moment unter zwei Freunden und gleichzeitig war es so viel mehr. Keine Worte konnten diesen Augenblick beschreiben. Mein Herz klopfte wie wild und ein Lächeln schlich sich wieder auf meine Lippen.

Sachte drückte er mich von sich weg und auch er lächelte mich herzlich an. Wir setzten uns wieder in sein Auto und fuhren zurück zu seinem Zuhause.

Vor der Tür standen Jason und Noah, die mich besorgt ansahen. Jayden musste sie angerufen haben...
Ihre Blicke änderten sich, als sie kurz zu dem Jungen hinter mir sahen. Ich drehte meinen Kopf und er hatte einen Fragt-Nicht-Blick drauf.

Die Tür wurde aufgesperrt und wir stellten unsere Schuhe innen ab "Was wollen wir jetzt machen?", kam es augenblicklich von Noah.  "Wir könnten nen Film unten schauen", entgegnete Jason. Wir alle waren mit der Idee einverstanden und gingen in den Keller ins Heimkino. Noah suchte einen Film heraus und wir sollten uns überracshen lassen.

Die typischen Startteile begannen und der Name des Filmes wurde eingeblendet. Orphan- das Waisenkind . Ich kannte des Film bereits, da ich ihn dann offensichtlich schon einmal gesehen hatte.

Ich zuckte mit den Schultern und kuschelte mich in den Sitz ein. Es war etwas frisch hier unten und ich fröstelte leicht. Außerdem schnitt der Bund der Hose mir in den Bauch. Mitten im Film war es mir zu blöd und ich tippte Jayden an. " Kannst du mir ne Hose leihen?"    "Klar, geh einfach hoch. Sollen wir auf Pause machen?"    Ich schüttelte den Kopf und machte mich auf den Weg nach oben.

Wie selbstverständlich suchte ich aus seinem Schrank nach Kleidung und da fiel mir auf, dass ich mir schon voll viel Kleidung von ihm geklaut hatte.

Ich hatte keine Lust auf etwas Langes, da es im restlichen Haus super warm war. Also schnappte ich mir ein super großes ausgeleihertes Shirt, zog das anderen Oberteil, dass ebenfalls ihm gehörte aus und schwups steckte ich schon in dem großen Teil.

Tatsächlich reichte es mir bis kurz übers Knie, was mir ganz recht kam. Ohne schneidendes Gefühl im Bauch eilte ich nach unten wieder auf meinen Platz. Beim reingehen schnappte ich mir noch eine dünne Decke, die ich mir auf die nackten Beine legte.

Der Film endete und das Licht wurde wieder eingeschaltet und die Jungs sahen mich an. "Und jetzt?"
"Leute, kommt jetzt doof, aber habt ihr Lust was zu trinken?", war ich es diesmal, die einen Vorschlag machte. Auch dieser bekam nur Zustimmung....


The girl behind the maskWo Geschichten leben. Entdecke jetzt