Ich saß zusammengekauert neben der hässlichen Schultoilette und versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bringen.
Mir wurde so unglaublich schlecht von den Gedanken und dem vielen Atmen und sofort übergab ich das Wasser, dass ich am morgen getrunken hatte in die Toilette. Mein Magen versuchte noch mehr herauszubekommen, doch da es nichts gab tat mein Bauch so sehr weh.
Alles zog sich in mir zusammen und schmerzte so füchterlich. Der Geschmack von Magensäure wirkte immer noch nach und auch nach dem Gong, der den Unterricht beginnen lies blieb in atemlos in der Ecke sitzen.
Ich blieb sitzen und auch nachdem der zweite Gong ertönte konnte ich mich nicht bewegen.
Die Türe wurde geöffnet und eine Gruppe an Mädchen kam herein. Ich hörte ihnen nicht direkt zu, doch als ich meinen Namen wahrnahm lauschte ich hin, was sie sagten.
"Hast du Zoe heute gesehen, die hat voll den geilen und vor allem teuren Wagen." "Ja, aber bestimmt hat sie den irgendwo ausgeliehen oder sogar geklaut, die kann sich sowas doch bestimmt nie im Leben leisten, hast du mal ihre Klamotten gesehen, die sie immer trägt?!"
"Ohh ja, richtig Penner, aber eigentlich auch voll die Bitch, macht sich an Jayden ran und lässt ihn dann doch gleich wieder fallen" "Ja, aber so was von. Jeder hat halt seinen Ruf, wahrscheinlich hat sie mit ihm und seiner ganzen Crew geschlafen, warum sollten die sonst Kontakt mit ihr haben?" "Ja, glaub auch, hatte mir Susi auch gesagt und die hat oft bei Dingen recht, woher sie nur immer die Infos bekommt.." "Der ihre Mutter soll ja abgehauen sein_ hab ich gehört..."Und so verschwanden sie, so dumm wie sie gekommen waren gingen sie wieder.
Ich hätte mich verteidigen sollen, verteidigen müssen, die Gerüchte stoppen und beenden sollen.
Doch ich saß nur da im Eck.Sie hatten doch alle keine Ahnung und verurteilten einen trotzdem. Sie kannten mich nicht und ich kannte sie auch nicht, doch trotzallem interessierten Sie sich für mein Leben, für meine Vergangenheit? Und Obwohl ich Gesprächsthema Nummer eins war interessierten sich sich nur für die Falschen, nicht wahren Dinge die es über mich gab, den meine Mutter war nicht weggelaufen und ich hatte auch nicht mit Jayden oder irgendjemanden anderen geschlafen, aber das wussten sie ja alle nicht....
Die nächsten Stunden blieb ich auch nich da sitzen.
Immer wieder kamen Leute herein, unterhielten sich, gingen aufs Klo oder sprachen über mich vor dem Spiegel. Doch ich konnte nicht sprechen. Ich konnte nur da sitzen und mich nicht bewegen.
Starr den Blick an der Toilettentür hatte ich auf die letzte Stunde gewartet.Und jetzt wo sie endlich da war wollte ich immernoch nicht aufstehen, Nein ich wollte lieber dasitzen bleiben, und meinem Körper die Ruhe geben, die er brauchte.
Schon wieder ging die Türe auf, doch die Schritte waren viel zu schwer, als das sie von einem Mädchen stammen konnten.
Langsam blieben die Laufgeräusche direkt vor meiner Tür aus und es wurde sachte gegen das Sperrholz geklopft."Machen sie bitte die Türe auf", da es dass erste bitte seit langem war traten die Tränen wieder in meine Augen.
Ich versuchte mich zu beruhigen, doch mir entwich schon der erste Schluchzer.
"Bitte machen sie die Tür auf, alles wird gut werden, bitte.", die Stimme klang flehender als erwartet und ich wusste nicht wieso, aber ich lehnte mich nach vorne und drehte das Schloss um. Danach lies ich mich wieder zurück auf meinen bereits aufgewärmten Platz fallen.Meine Augen sahen durch den Tränenschleier, wie die Türklinke nach unten gedrückt wurde und Mister Montgomery in die kleine Kabine eintrat.
Er kniete sich neben mich und lies auch seinen Oberkörper gegen die Wand fallen."Zoe, was ist los?", das Mitgefühl in seiner Stimme war nicht zu überhören und auch dies lies mich noch trauriger machen.
Warum war der einzige der nach mir sah ein Referendar? War das nicht eine traurige Existenz, die ich lebte.
Alles an diesem Tag lief scheiße und ich wusste es nicht anders auszudrücken, als mit den Tränen die meine Augen verliesen.Ein starker Arm legte sich um mich und der junge Lehrer umarmte mich. Sein Deo roch markant und schutzgebend und so lies ich mich auf die Berührungen ein und legte meinen Kopf an seine muskulöse Brust, an der ich mich nun auch ausheulte und wahrscheinlich sein hellgraues Hemd dunkel färbte.
Doch machte es ihm nichts aus, den er hinderte mich nicht daran, sondern streichelte mir sachte über den Rücken und redete nicht, sondern gab mir Kraft, die ich an so einem Tag mehr als nichts anderes auf der Welt brauchte.
Viel zu oft wurde mir in den letzten Jahren von mir selbst die Chance gegeben mir zu sagen, wie schlecht und schwach ich doch sei und jedesmal ergriff ich sie, ohne weiter nachzudenken, denn ich hatte ja niemanden, der mich aufbauen konnte.
Und jetzt wo ich endlich den gewollten halt hatte, bei meinem Bruder und bei Jayden gab ich alles auf, nur um diese nicht zu verletzten?Es gab doch alles keinen Sinn und das war das einzige was mir wieder kam und was mir wieder nicht weiterhalf.
Es gab ja keinen Grund neu anzufangen und für etwas besseres zu kämpfen...Das Wasser in meinen Augen wurde weniger und der nette Mann drückte mich ein Stückchen weg, nahm sich etwas Klopapuier und gab es mir mit den Worten: "Eine Dame hat mehr als Klopapier verdient, aber mehr kann ich nicht bieten", dieser kleine Satz brachte mir ein kleines Schmunzeln auf die Lippen.
Ich fischte mir über die Wangen und lies mir von Mister Montgomery auf die Beine helfen. Er nahm meine Schultasche und lief mit mir gemeinsam aus dem Toilettenraum raus Richtung Krankenzimmer.
Dort wies er mir an mich auf die Krankenliege zu setzen und auch dies tat ich bereitwillig.Er machte es sich auf einem Drehstuhl bequem, nachdem er mir eine Flasche Wasser gegeben hatte.
"Trink etwas, du brauchst es, sonst dehydrierst du noch irgendwann."Ich nickte und nahm einen Schluck.
Das Getränk spühlte den Geschmack von Erbrochenen runter, doch lies ihn nicht verschwinden.
Schnell trank ich die halbe Flasche aus und fühlte mich gleich erfrischter."Also Zoe, ich bin mir sicher, dass ein Lehrer, auch wenn es nur ein Referendar nicht gerade der beliebteste Ansprechpartner ist, doch wenn dir etwas auf dem Herzen liegt bin ich für dich da und du kannst mit mir reden."
Ich nickte und fühlte schon wieder die Tränen."Wissen sie", bekam ich mühselig heraus: " Meine Mom ist heute vor vier Jahren gestorben", meine Stimme glich nicht mehr einem Flüstern und ich wusste nicht wieso doch ich fühlte mich so sicher, als ob hier alles gut wäre und ich diesem Lehrer alles sagen könnte, was mir auf dem Herzen lag und ich wollte es so gerne jemandem erzählen, wollte so sehr aus meiner Misere, doch wusste ich nicht, ob das hier der absolut richtige Moment war.
Den was wär wenn es alles ändern würde und damit meinte ich nicht dass es endlich besser werden würde, sondern dass mein Leben in die andere Richtung verlaufen könnte und es mir eben nicht hilft und ich nur mit der Enttäuschung eines verschwendeten Leben leben muss.
Davor hatte ich Angst, dass es wenn alles ausgesprochen werden würde sich alles verändert und konnte ich das? War ich dazu in der Lage meinen Vater hinter Gitter zu bringen? Konnte ich mit Jayden oder sonst wem glücklich werden?
Es ist ja irgendwie lustig, aber auch traurig, den ich finde den Gedanken von den Qualen meines Vaters wegzukommen befreiend und doch so unendlich schmerzhaft zugleich, den ob ich wollte oder nicht, er war alles was ich nun einmal hatte.Meine Mutter war Tod, mit meinem Bruder hatte ich mich vertragen, doch würde es niemals so wie früher sein, als er mein Held war. Jayden hab ich ebenfalls weggestoßen und so saß ich nun hier, im Krankenzimmer und wurde von einem Lehrer getröstet, weil er denkt, dass der Tod meiner Mutter mein einzigster Schmerz war...
Aber das war es ja nicht, denn auch die tröstenden Umarmungen taten weh, in der Seele und am Körper und es gab noch so viel mehr...
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Danke @hennalena , dass du mich um noch ein Kapitel für heute gebeten hast, es hatte sehr viel Spaß gemacht dieses hier zu schreiben und bin am Ende in einen richtigen Schreibfluss gekommen <3
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The girl behind the mask
Novela JuvenilSie drehte sich um und starrte ihn mit leeren und kalten Augen an. Er sah ihr mitleidig in die Augen. Den er hatte ihr Geheimnis erfahren. Obwohl dieses niemand wissen sollte, niemals. Es gehörte nur ihr und der Person mit der sie es teilte... Best...