|∆|Kapitel 22|∆|

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Von außen erkannte man das wilde treiben, das innen herrschte. Wir öffneten die Türe und der typische Gaststätten Lärm umringte uns. Diesmal setzte ich mich automatisch zu den Sechs, weil ich es so wollte.

Ich diskutierte gerade angeregt mit Luis über eine Band, als der Lehrer uns zum schweigen brachte.
"Also, wie vorhin schon gesagt gehen wir heute in den Wald für eine Nacht Wanderung. Die zwei glücklichen sind, ohne wieder Worte,.... ", er machte eine Pause um das ganze dramatischer wirken zu lassen " Jayden uuund Zoe!"
"Was?!", ertönte es und wenig später fiel mir auf, dass ich so laut gerufen hatte, die Leute schauten mich fragend an, konzentrierten sich aber wieder auf ihre Gespräche.

Luis stupste mir spielerisch in die Seite und brachte mich ins hier und jetzt zurück.
Was für ein Scheiß!

Jayden nickte dankend zu Herr Schmidt, als ob es geplant war? Und so wie ich diesen Kerl bis jetzt kannte war auch nix anderes zu erwarten, als das schlimmste..

Nach dem Essen las ich etwas, in meinem Buch, bis es dunkel wurde.
Die Luft war frischer, aber noch zu warm, um eine Jacke mitzunehmen, weswegen ich sie am Campingplatz lies.
Jayden und ich hatten als Schlusslichter zwei Taschenlampen in die Hand gedrückt bekommen, die wir nur im absoluten Notfall benutzten sollten.

Die meisten hatten genauso wie ich keine Lust und trotteten dem Lehrer nur gelangweilt hinterher. Die meisten führten Gespräche, doch über was sollte ich mich mit ihm unterhalten?

Eine leichte Gänsehaut zierte meine Arme und ich versuchte sie durch ein leichtes reiben wegzubekommen. Doch es brachte einfach nichts.

Ich fror, weil ich Dummarsch das Sweatshirt nicht mitgenommen hatte.

Neben mir regte sich Jayden und zog im Mondscheinlicht seinen Pullover aus.   "Hier", er reichte mir das Teil und ich zog es mir binnen Sekunden über den Kopf.
"Dankee",  sagte ich in einer Kinderstimme, um die Stille auf zu lockern, und tatsächlich klappte es. Er lachte einmal herzlich auf und ich tat es ihm gleich.

"Aber ist dir nicht kalt", fragte ich besorgt, da mir das weiche Teil auch Schuldgefühle brachte.   "Ach Quatsch, ich bin ein Mann", sagte er gespielt  und schlug sich, wie ein Neandertaler auf die Brust.
Und wie von einem Bann befreit viel die Nervosität und Unsicherheit und wir lachten und unterhielten uns.

Er war ja schon anders, als ich immer dachte, doch ob das für immer so bleiben wird , oder werden die ganzen sechs sich wieder ändern und wie es wohl seiner Schwester geht.
Die Neugierde, ob es ihr gut ginge über kam mich und aus meinem Mund stolperte die Frage " Wie geht es eigentlich Mary?"

Er hielt mit seinem Lachen inne und obwohl es dunkel war konnte ich mir seinen ernsten Gesichtsausdruck nur zu gut vorstellen.
"Sie versucht das ganze gefasst zu nehmen, hat aber auch  schon ein paar Stunden beim Psychodok verbracht. Sie scheint stärker als sie ist, harte Schale weicher Kern und so", brachte er schwer über die Lippen.   " Mhh", war das einzigste, das meinen Mund verlies und mein Kopf nickte leicht.
"Und wie geht es dir seit deiner Rettungsaktion?"     "Ach, mir wurde ja nichts getan.", winkte ich ab.  "Nein, ich meine das mit Sally heute."    "Achso ganz normal, war ja nur Erste Hilfe und so."      "Da hat Jason das ganze aber anders dargestellt. Aber wie auch immer. Pass auf!", wollte er mich noch warnen, doch promt lief ich Kopf voraus in einen Ast. Ich rieb an der betroffenen Stelle an meiner Stirn und fluchte leise vor mich hin.
Das auch immer mir so etwas passiert...

Die restliche Zeit im Wochenlanger verbrachten wir mit Wanderungen und kleinen Spielen. Mit den Jungs verstand ich mich soweit gut und Carey ignorierte ich gekonnt, da ich keinen Bock hatte Ärger zu bekommen, weil meine Faust in ihrem Gesicht gelandet wäre.

Heute war Samstag.
Wir kamen gestern bzw. heute mitten in der Nacht an. Aus dem Zimmer meines Vaters erklang ein lautes Schnarchen, weswegen ich mich leise in meinem Zimmer, endlich wieder in einem richtigen Bett schlafen legte.

Ein Sonnenstrahl, der mein Gesicht wärmte weckte mich aus meinem ruhigen Schlaf.
Im ganzen Haus war eine wohlige Ruhe. Ein Blick auf den Wecker verriet mir, dass es  kurz nach elf war.
Ich setzte mich im Bett auf und rieb mir die Augen, dann zog ich mich an. Da ich eh nichts geplant war brauchte ich mich heute nicht duschen und Deo und ein Pferdeschwanz muss reichen.

Fertig angezogen, also in Jogginghose und Schlabbershirt trat ich die Treppe runter.
Hier war ebenfalls die pure Ruhe. Doch der Schein trübte. Nach meinem ersten Schritt in der Küche flog schon die erste Kaffeetasse. Ich duckte mich gerade so noch, sodass das Porzellan an die Wand knallte. Der Stuhl wurde zurück geschoben und in schnellen Schritten war mein Vater bei mir und gab mir die erste Backpfeife.
Seine Augen waren zu Schlitzen und sie sprühten pure Wut auf mich aus.  "Mach Frühstück!", und wie er da war, so war er wieder weg.

Meine Wange pochte, doch den Schmerz ignorierend machte ich Eier und Bacon und legte zwei Toasts an den Rand. Mit dem Teller in der Hand begab ich mich im ersten Stock zur Zimmertür meines Vaters. Ich klopfte zögernd an und nach einem strengen "Herein", öffntete ich die Tür.
Ich stellte den Teller ab und wollte wieder gehen, als mich ein Schlag in den Magen in die Knie fallen lies.
Ohne Worte begann er zu Essen und ich quälte mich aus dem Zimmer.
Doch im Gang lasse ich nach und ein paar Tränen liefen meine Wange herunter. Doch auch diesen Akt verhinderte ich, indem ich mir in die Seite zwickte und meine Konzentration zurück brachte.

Ich lief ins Bad und schaute meine leicht lilane Wange an.

Dann begab ich mich wieder nach unten und putzte die Küche, als ich damit auch fertig war machte ich im Wohnzimmer weiter.
Wir hatten zwar auch jemanden, die sauber macht, allerdings war sie nur einmal die Woche da. Als das Wohnzimmer fetig war setzte ich mich, um einen Moment Pause zu machen auf die Couch.

Und wie es immer ist, kam mein Vater in diesem Moment.    "Zoe! Nie machst du etwas! Immer bist  du faul, du wärst eine Schande für deine Mutter!"

Er stand mittlerweile hinter mir, packte mich an den Schultern und zog mich über die Rückenlehne, sodass ich auf dem Boden lag. Ich wollte mich aufsetzen, doch ein Fuß verteilte Druck auf meiner Brust. Ich kam nicht hoch.
Ich schaute meinem Dad in die Augen und wie schon so oft war die pure Wut zu sehen und die Schläge begannen wieder. Ich lies sie leidend über mich ergehen.....


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Sorry, das gestern nicht kam, hatten gestern eine Schulaufgabe in Deutsch geschrieben und war am Abend noch weg.
Hatte zwar gestern Nacht das Kapitel fast fertig, war aber zu müde, um es nochmal zu überarbeiten.
Hoffe ihr nehmt es mir nicht übel :)

Ach und allen einen schönen Samstag:-)

The girl behind the maskWo Geschichten leben. Entdecke jetzt