|∆|Kapitel 47|∆|

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Ich saß in der eiskalten Badewanne und machte nichts.
Das nicht gerade angenehme Wasser umhüllte meinen Körper wie eine kühle Decke, doch fühlte sich dieser wie gelähmt und nicht mehr funktionstüchtig an und wurde nur durch die Senkungen meines Brustkorbes bewegt, wenn ich einen meiner kurzen und immer seltener werdenen Atemzüge nahm.

Aus meinen Handgelenken trat das Blut und es hatte etwas beruhigendes, denn ich spürte schon wie das Leben langsam aus mir herausgezogen wurde. Der Schmerz war unerträglich doch konnte ich ihn ein letztes Mal ertragen um den Frieden zu finden.
Es fühlte sich so an, als ob mein Geist schon lange an einem anderen Ort war und meine Seele jetzt auch langsam begann Abschied zu nehmen von dem hier und jetzt, dass ich so lange ertragen musste...














Ich schreckte mit dem Oberkörper auf.

In dem Traum hatte sich alles so real angefühlt, doch nichts war es davon, den ich hatte mich noch nicht umgebracht. Dass wusste ich, da ich jetzt gerade in diesem Moment alle Schmerzen dieser Welt spürte und diese alle auf einmal.

Nicht ein mal in der Lage aufzustehen um dem Druck in meinem Körper zu reduzieren lies ich meinen Kopf wieder langsam zurück auf das Kissen gleiten.
Mit der Absicht so wenig Bauchmuskeln wie nur möglich zu beanspruchen legte ich den Oberkörper langsam auf die Matratze mit dem schwarzen Bettlaken zurück.

Den Blick wie schon zu oft zur vor starr an die Decke gerichtet ging mein neuer Radiowecker an mit den Worten: "Einen wunderschönen 17.März, wir haben gerade 5:30 Uhr und hier kommt das Wetter für den heutigen Tag..."

Nachdem das Datum angesagt wurde war meine Aufmerksamkeit komplett weg.
Meine Augen füllten sich mit tausenden Tränen und bahnten sich einen Weg meine Wangen hinunter auf mein gelbes  Kopfkissen.
Der Tag war noch mehr gelaufen, als ich sowieso schon dachte und meine Stimmung war nicht mehr nur noch von Schmerzen geplagt, nein ich fühlte mich so leer, als ob mir etwas fehlen würde, was es ja auch tat, doch wollte ich es nicht laut aussprechen, geschweige den groß denken.

Das ich diesen Tag vergessen würde oder nicht daran denken würde,eine  war meiner persönlichen Ängste, die ich jedes Jahr immerund immer wieder spürte, wenn der Tag sich näherte.
Denn den Tag zu vergessen glich für mich, wie die Person zu vergessen und das wollte ich niemals tun.

Der Tag sollte so schnell vorbei gehen und am liebsten wäre ich im Bett liegen geblieben, doch die Tür wurde voller elan auf gestoßen und sie stieß krachend mit der Wand zusammen, an der ein Paar Stücke der Wwandfarbe abblätterten.

Mein Erzeuger stand im Anzug im Türrahmen und schaute mich von oben herab an. Sein Gesicht hatte etwas abneigendes, sowie einen großen Bestandteil an Herablassung in seinem Blick und Ausdruck.

Augenblicklich fühlte ich mich unwohler und die innere Ruhe verschwand komplett als er mir mit wenigen Worten meine Qualen für die Zukunft beibrachte. "Zoe, du gehst in die Schule, wenn nicht wird es dir noch schlimmer ergehen als es sowieso schon tut."

Somit verschwand er wieder und lies die Tür Sperrangel weit offen.

Unbehagen breitete sich in meinem Körper und Geist aus und erst als ich den dumpfen Schlag der Haustür erhörte atmete ich wieder richtig aus.

Mit meinem müden Arm wischte ich die Tränen aus meinem Gesicht weg und versuchte langsam aufzustehen.

Jede Bewegung schmerzte in meinem Körper und brach meine Seele ein Stückchen mehr, trotzdem machte ich mir die Mühe und wechselte alle meine Verbände und zog mir eine lockere Jogginghose und ein Oversize Oberteil an.

Erst als die Hose schon über meinen Po gezogen war und ich keine Kraft mehr hatte sie zu wechseln fiel mir auf, dass es gar nicht eines meiner Kleidungsstücke war, sondern immernoch aus Jayden's Kleiderschrank stammte.

Unbewusst machte mich diese Tatsache noch trauriger und brachte meine letztes Stückchen an guter Laune Richtung Mülleimer.

So viel scheiße und Schicksalsschläge waren für mich an einem Tag ungewohnt und nicht besonders angenehm zu ertragen.
Nur die Vorstellung an den heutigen Tag lies die Übelkeit in mir aufsteigen und hätte ich etwas in meinem Magen gehabt wäre dies schon längst nicht mehr drinnen gewesen.

Aus meiner Schultasche packte  ich alle unnötigen Sachen heraus, um dessen Gewicht zu reduzieren, doch trotz der Gewichtsabnahme bohrten sich die Striehmen meines Rucksackes in meine Schultern.
Ich atmete den Schmerz weg und machte mich auf den Weg die Treppe runter, wo ich mir ein paar Schuhe anzog und einen meiner Autoschlüssel nahm.

Ich hatte nicht die Kapazität um heute auch noch den Weg zur Schule anzutreten, also stieg ich in meinen  grauen BMW X 6 und fuhr in einem geschmeidigen Tempo los.

Die Schule hatte ich innerhalb von ungefähr 7 Minuten erreicht und alle Blicke waren sofort auf das Auto gerichtet.

Beschämt blieb ich noch eine Minute sitzen, doch die Blicke blieben starr auf mich, bzw. meinen Wagen gerichtet.

Bedacht öfnnete ich die Tür zu meiner linken und die Gesichtsausdrücke der gaffenden Menschen glichen plötzlich nur noch der Überraschung, dass so ein Mensch wie ich, dass schüchterne, eher zurückhaltende Mädchen, dass sich zwar mit den Bad Boys angelegt hatte aber trotzdem nicht groß auffiel, so einen Wagen besaß und trotzdem jeden Tag zu Fuß in die Schule kam.

Die Münder bewegten sich und die Gerüchteküche begann zu brodeln.
Ob es solche in Richtung der Bewunderung oder des Neides oder anderes war... Ich konnte es nicht identifizieren.

Ich fühlte mich wie ein Affe in einem Käfig, alle schauten mich an und plötzlich fühlte ich mich so zerbrechlich, als ob die Blicke und die gesprochenen Worte wie Zementblöcke auf mich gestellt worden wären.
Der Schmerz meiner Glieder bündelte sich mit dem Druck der Menschheit und der Unsicherheit meiner Gedanken.

Wie ein Blitzschlag übertrumpfte die Panik und auch ein Blick durch die Massen lies die Gefühle in mir nicht mindern.

Ich fühlte mich so hilflos und auch Jayden Blick und der seiner ganzen Crew machte es nicht besser.
Mit dem letzten Blick zu Jayden lief ich ins Schulgebäude und machte mich auf direkten Weg in die Schultoilette um mich in einer der Kabienen im letzten Eck einzuschließen...

The girl behind the maskWo Geschichten leben. Entdecke jetzt