Emilia

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In der Bibliothek angekommen hatten wir endlich etwas Zeit für uns. „Also es gibt echte Probleme, nicht nur irgendwelche Sachen die man so nebenbei erzählt." „Ja, du hast doch das Gesicht deines Vaters gesehen",antwortete Caro, „Deshalb will er dich jetzt auch unbedingt mit Hannes verloben, damit wir ein Bündnis mit den Neptuns haben." Das wird ja immer besser... Da hatte ich ja noch eine kleine Hoffnung gehabt ihm zu entkommen, aber das wird auch nichts mehr.


„Wieso müssen denn immer die Töchter das ausbaden wenn andere Scheiße bauen?" Diese Frage stellte ich mir schon lange. Die Töchter müssen nähen, Kinder kriegen, und wie ein Vertrag zu anderen Häusern geschickt werden um sich mit ihnen zu verbünden und die Männer durften ein Schwert tragen und Macht haben. Einfach nur unfair! Und wenn bei Frauen Zauberkräfte auftreten, die nebenbei die einzige Gabe der Saturns sind, müssen sie in eine schlimme Ausbildung. Bei den Männern kann so etwas gar nicht passieren.

Jetzt holten wir uns erst einmal ein ordentliches Buch und vergaßen die Probleme.

„EMILIA, DU HAST NÄHUNTERICHT! WIESO BIST DU NOCH HIER? LYSA WARTET SCHON AUF DICH!" Mme Marlene schaffte es auch immer zu den falschen Zeitpunkten zu kommen. „Jaja komme schon!", entgegnete ich genervt. Ich war so in meinem Buch versunken gewesen, dass ich die Zeit ganz vergessen habe.

Ich stolperte durch das Schloss, den Turm hoch, und den Gang entlang. Mit Kleid war das alles ein wenig schwerer. Endlich war ich im Nähzimmer angekommen. Ich setzte mich hin als wäre ich nicht zu spät und fing mit meiner Arbeit an, Stich für Stich. Nach einigen Minuten stellte ich fest das schon wieder alles krumm und schief war. Mit den Worten: „Stiche gerade" machte ich weiter. Dann kam Lysa um sich meine Arbeit anzusehen. Ich war bereit mich beschimpfen zu lassen, weil wieder alles krumm war, doch sie sagte:„Das sieht ja alles ganz gut aus! Hast du geübt?" Ich entgegnete:„Ja natürlich!", doch eigentlich war ich genauso überrascht wie sie. Tatsächlich habe ich ordentlicher genäht. Aber auch die Stiche, die schief waren, waren jetzt gerade. „Naja, ich habe wohl nicht richtig hingeguckt", sagte ich zu mir selbst.

Als wieder in meinem Zimmer war, guckte ich mir meine Näharbeiten an: Es war tatsächlich alles sehr gerade! Danach holte ich mir mein Buch aus der Bibliothek und versank in diesem.

Das war jetzt das zweite Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen. Kritik und Ideen gerne in die Kommentare!
Bis dann!

Only two words #WinterAward2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt