Aaron

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Unsanft wurde ich geweckt. Als ich meine Augen öffnete, sah ich Marc, wie er gerade auf mich drauf springen wollte, um mich wach zu bekommen. Gekonnt sprang ich zur Seite und er landete auf dem harten Boden, der nur leicht mit Stroh ausgepolstert war. Wütend guckte er mich an:„Ist das dein Ernst?”

„Das ich wach werde, wenn du mich wecken willst?”, konnterte ich. Er stand wieder auf und rieb sich genervt über seinen linken Oberarm. „Unser Lehrer meint, wir sollen auf den Hof kommen.” Ich nickte nur. Was wollte der denn jetzt so früh schon?

Unten standen schon alle in einer Reihe, diesmal wirklich alle. Krieg, Krieg... kam es von allen Seiten. Ich drehte mich zu Marc. „Hörst du das auch?”, fragte ich ihn. Er schaute mich verwirrt an:„Was soll ich hören?” „Na, das Geflüster!”, raunte ich ihm zu. Seine Augen musterten mich:„Alles OK? Ich höre nichts.”

Danach wand ich mich wieder zu unserem Lehrer. Er sah nicht gerade sehr froh aus, selbst die Wut, die sonst in seinen Augen funkelte, war verschwunden. Leise begann er zu reden:„Ihr wisst ja, was ich vor ein paar Tagen gesagt habe. Wir müssen los. Zum Kriegstreffpunk: Er ist zwischen den Burgen am blassen Fluss, ungefähr fünf Tagesmärsche östlich von uns.”

Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Krieg. Es würde bestimmt noch einen Mond lang dauern, bis wir vom Treffpunkt aus losmarschieren, aber früher oder später musste ich kämpfen. Niemand auf dem Platz regte sich. Wir alle wussten, als Anfänger würden wir schnell sterben.

„Morgen bei Sonnenaufgang geht es los.” Leise murmelnd verließen alle den Platz. Langsam realisierte ich es. Es wird Krieg herrschen.

Und es wird nicht gerade besser als die große Schlacht von Lichtental, die vor 500 Wintern gewütet hat. Danach wurde das Reich nach einer zweijährigen Friedensverhandlung so, wie es jetzt ist. Allerdings haben 20.000 Männer dafür mit ihrem Leben bezahlt. Zu der Zeit wurden die Drachen und Werwölfe allerdings noch nicht kontrolliert.

In unserem Raum angekommen fiel Marc mir in den Arm „Wir überleben das. Und sonst sterben wir nicht umsonst. Versprech es mir!”, forderte er mich auf. „Ja aber...” „Versprech es mir!”, sprach er diesmal eindringlicher.

„Ja”

„WACH WERDEN!”, schrie einer unserer Gruppe am nächsten Morgen. Langsam kamen die Erinnerungen zurück. Als alle mitsamt Schwert und Lederrüstung unten waren, gab es noch schnell etwas zu essen.

Die letzten Wagen wurden noch beladen. Es wurden Massen an eingelegtem Fleisch und trockenem Brot aufgeladen. Dann sah ich, wie leider drei Werwölfe mitkamen. Einer  davon war der, der in der Nacht uns angegriffen hatte. Seine orange leuchtenden Augen schienen mich zu durchbohren. Schnell wandte ich den Blick ab.

Einige andere Reiter und ein Grauritter kamen mit uns. Der Grauritter bändigte die drei Werwölfe, wie es seine Aufgabe war. Die Grauritter hießen so, weil ihnen vorgeschrieben war, immer nur Grau zu tragen. Die einzige Ausnahme ist die Werwolfsbrosche am Mantel. Bei Erfahrenen war sie aus Gold,bei den Anderen aus Silber. Ihre Aufgabe lag darin, Werwölfe zu trainieren und zu bändigen.

Das die Brosche dieses Ritters aus Silber war, beruhigte mich jetzt nicht so. Er sah auch noch sehr unbeholfen aus, wenn er den Pranken der Werwölfe auswich und versuchte sie zurückzuhalten.

Nach einiger Zeit ging es los. Die Sonne stand schon weiter oben am Himmel, Wärme brachte sie trotzdem nicht. Betrübt setzte sich die Truppe in Bewegung, das werden keine schönen Tage.

Das war jetzt das nächste Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen. Über Stimmen und Kommentare freue ich mich immer riesig.
Bis dann!

Only two words #WinterAward2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt