Kapitel 6: Der Spielplatz

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Ich verließ die Halle, ohne mich vorher umzuziehen. Auch verabschiedete ich mich nicht, sondern ging schnell und nachdenklich aus der Halle. Das Spiel mit und gegen die Raben hatte mir sehr viel Spaß gemacht und ich hatte irgendwo wieder meinen alten Ehrgeiz zurück erlangt, dennoch fühlte sich ein kleiner Teil von mir verunsichert. Ich wusste nicht, selbst wenn ich wieder anfangen würde, ob es wirklich das richtige für mich wäre. Schließlich könnte es genauso sein, dass ich wieder Ärger mit meinem Fuß bekommen hätte und dann nicht mehr mitspielen könnte. Ich bewegte mich relativ schnell zu unserem Haus, als ich an dem Spielplatz vorbei ging, an dem mich meine Schwester wieder dazu überreden wollte wieder anfangen Volleyball zu spielen. Einen kurzen Moment blieb ich vor dem Spielplatz stehen und schaute mir die Leute an. Es spielten so um die 10 Personen zusammen Fußball und lachten und hatten viel Spaß gemeinsam. Mein Blick schwiff zur Wand, an der meine Schwester und ich so oft das Schlagen geübt hatten und wie von einer Tarantel gestochen bewegte ich mich wieder in die Richtung meines Zuhauses. Nach ein paar Minuten war ich auch dort angekommen und öffnete die Haustür, als ich auch schon meine Mutter rufen hörte: "Willkommen zurück!" Ich lief in den Flur und rief:" Mom, ich geh jetzt nach draußen. Ich bin heute Abend wieder da!" Die angesprochene streckte ihren Kopf in Richtung Flur und schaute mich einen Moment verwirrt an, als sie bemerkte, dass ich noch meine Trainingsklamotten an hatte. "Na dann viel Spaß!" meinte sie mit einem grinsen, während ich in mein Zimmer lief und meinen Volleyball hervor holte. Mit dem Volleyball in der Hand verließ ich nun wieder das Haus und ging wieder in Richtung des Spielplatzes, wobei ich den Ball die ganze Zeit in meinen Händen drehte und bewegte. Es fühlte sich so vertraut an, mit dem Ball zu diesem Spielplatz zu gehen, dass auf meinen Lippen sich ein kleines Lächeln schlich. Ich wusste nicht, wie dieses Team es geschafft hatte
, meinen Ehrgeiz zu erwecken, aber sie hatten es definitiv geschafft. Schon nach kurzer Zeit war ich am Spielplatz angekommen. Noch immer spielten einige Leute Fußball. Jedoch ließ ich mich nicht davon stören und begab mich zu der Wand, an der meine Schwester und ich immer Volleyball geübt hatten. Doch im Gegensatz zum letzten Mal stellte ich mich nun an die Wand und begann leicht gegen die Wand zu Pritschen. Während ich gegen die Wand pritschte ließ ich mir das Training noch mal durch den Kopf gehen. Einerseits fühlte sich unglaublich toll an wieder zu spielen, andererseits war ich nun im Nachhinein ziemlich verunsichert, wie ich weiter mit der ganzen Situation umgehen sollte. Während ich mich gedanklich immer mehr in dem Thema vertiefte, merkte ich, wie ich immer ein bisschen mehr Kraft verwendete um den Ball gegen die Wand zu pritschen. Es würde schon Spaß machen wieder an Spieltagen teilzunehmen, vorrausgesetzt, ich schaffte es eine Stammspielerin zu werden, jedoch müsste ich auch damit rechnen, wieder auf Miranda und die anderen aus meinem alten Team zu treffen. Beim Gedanken an Miranda sammelte sich wieder ein gewisser Frust und eine gewisse Wut in meinem Körper, so dass es mir nun nicht mehr ausreichte nur gegen die Wand zu pritschen. Daher pritschte ich den nächsten Ball ein wenig höher und entfernte mich ein paar Schritte von der Wand, um auf den Ball zu schlagen. Erst nur mit rechts, dann mit meiner starken Seite, links. Ich verlor mich so weit in meinen Gedanken und begann damit immer mehr Kraft beim Schlagen aufzuwenden, bis ich den Schlag versaute, indem ich vergaß meine Hand abzuklappen und dabei der Ball weit über mich hin weg flog. Ich seufzte laut auf und drehte mich um, um den Ball zu holen. Jedoch flog der Ball wieder perfekt zu mir zurück. Vor mir stand der Libero, Noya, der heute im gegnerischen Team gespielt hatte. Er grinste mich an. "Na? hat dir das Training so gut gefallen, dass du unbedingt weiter spielen möchtest? Du hättest dafür aber auch einfach in der Halle bleiben können..." Ich schaute ihn verwundert an. "Was machst du denn hier?" Noya beendete seinen Monolog und legte seinen Kopf leicht schief. "Nunja, ich war gerade auf dem Weg nach Hause, als ich auf dein Spiel aufmerksam wurde, Jedoch wurde nicht nur ich darauf aufmerksam, schau" Damit zeigte er auf die Fußballspieler, die uns beide heimlich beobachteten. Ich schaute ihn dennoch nur entgeistert an. Er  bemerkte meinen Blick nach kurzer Zeit und begann mir grinsend seine Hand hin zu halten. "Entschuldige meine Unhöflichkeit, ich habe vergessen mich bei dir vorzustellen. Ich bin Nishinoya Yuu und bin im zweiten Jahrgang der Karasuno. Ich spiele auch im Volleyball Klub dieser Schule, als Libero." Dabei zeigte er mit dem Daumen auf sich und grinste mich an. Ich nickte nur kritisch. "Glaub mir, mir ist bewusst, auf welche Schule du gehst. Immerhin standest du heute auf der anderen Seite des Feldes." Dabei drehte ich mich wieder zur Wand und begann erneut gegen diese zu Pritschen. Jedoch stellte sich Noya zwischen die Wand und mich und zog eine... Schmolllippe. "Das ist gemein, spiel dann wenigstens mit mir, als mit der Wand" Bei seinem Anblick musste ich schmunzeln. "Dann musst du aber mindestens genauso gut zurück spielen, wie die Wand es macht." meinte ich, während ich den Ball hoch warf um ihn ihm zu zu spielen. "Glaub mir, das bekomme ich noch gerade so hin." er lächelte leicht und baggerte ihn zu mir. So spielten wir uns ein paar Mal zu, als ich die Stille unterbrach. "Vielleicht sollte ich mich auch noch Mal ordentlich bei dir vorstellen. Ich heiße Emilia Sato, bin 16 Jahre alt und spielte lange als Mittelblockerin in unserer Schule." Er lächelte mich wieder breit an. "Hallo Emilia." Ich verdrehte meine Augen und konnte mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen. "Also Emilia, trittst du der Volleyball Manschaft bei?" fragte er ohne irgendwelche umschweife. Ich war so überrascht von der Frage, dass sich meine eine Hand schneller bewegte beim pritschen als die andere Hand. Dadurch flog der Ball unwilkürlich zur Seite, jedoch musste ich mir um diesen Ball keine Sorgen machen, da Noya sofort reagierte und den Ball wieder zurück ins Spiel brachte. "Ich weiß nicht." meinte ich und spielte den Ball wieder konzentrierter zu ihm zurück. Noya schaute mich ratlos an. "Wie du weißt nicht. ich habe dich heute angreifen gesehen. Du kannst das. Du gehörst aufs Feld und..." "Es geht ja nicht darum." meinte ich schnippisch, worauf Noya aufhörte zu reden. "Ich weiß einfach nicht, ob es eine gute Entscheidung wäre." begann ich wieder ruhig zu reden. Während wir hier beiden spielten, vergang einiges an Zeit. So viel, dass es schon langsam dunkel wurde. "Hattest du heute Spaß? Also hat es die Spaß gemacht auf dem Feld zu stehen? Hat es dir Spaß gemacht, mit diesem Team zu spielen?" dabei fing er den Ball und schaute mir eindringlich in die Augen. "Ja." meinte ich schlicht. Daraufhin grinste er wieder klemmte sich den Ball unter die Arme und meinte:"Dann sehen wir uns Morgen beim Training." Er ging an mir, mit meinem Ball vorbei. "Wohnst du hier in der Nähe?" fragte er mich. Ich nickte und er machte eine auffordernde Geste in seine Richtung. "Dann komm. Ich wohne hier auch in der Nähe." dabei drehte er sich auch wieder um und verließ den Spielplatz. Ich lief ihm irritiert hinterher und fragte: "Warum ist es dir eigentlich so wichtig, dass ich auch zum Training komme?" er zuckte mit den Schultern und antwortete nur: "Ich weiß nicht, ich habe das Gefühl, dass du das Spiel und die Mannschaft noch interressanter machen könntest."

Der Rabe und die Löwin (Haikyuu/Nishinoya Yuu FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt