Kapitel 4: Eine Falle

1.2K 65 9
                                    

Es war mittleweile einige Zeit seid meinem ersten Schultag an der Karasuno und dem Gespräch mit meiner Schwester vergangen. Ich schätzte es waren so um die drei Monate vergangen. Alice und Pauline trainierten schon mit dem Volleyball Klub und bereiteten sich auf das erste Training mit den Jungs vor. In dieser Zeit hatte ich mehr Kontakt mit Yuki geknüpft. Sie war ein sehr liebes Mädchen, dass keiner Fliege etwas antun könnte. Kurz gesagt, sie war das komplette Gegenteil von meiner Schwester Alina. Wir hatten seid geraumer Zeit nicht mehr miteinander geredet, wobei dass nicht an unserem Streit auf dem Spielplatz lag, sondern daran, dass sie mit ihrer Manschaft, einschließlich mit dem kleinen Giganten an einer Art Trainingscamp teilnahmen. "Mein Angebot bleibt bestehen Emilia. Sobald du wieder anfängst richtig Volleyball zu spielen, verschaffe ich dir und einem Freund ein Training mit meiner Manschaft, beziehungsweise nur mit dem kleinen Giganten." dass waren die letzte Worte, die sie mir an diesem Tag noch gesagt hatte, um mich zu überzeugen wieder zu spielen. Das Angebot war so verlockend, dass ich immer wieder mit dem Gedanken spielte, nicht doch das Training zu besuchen, jedoch konte ich mich bisher noch beherrschen. Ich fühlte mich zu diesem Zeitpunkt stark, da ich es schaffte meine Entscheidung so umzusetzen, wie ich es mir vorgenommen hatte. Ich dachte, dass ich nicht schwach werden würde, zumindest dachte ich das. Dass der Tag sich näherte, an dem ich meinen Entschluss schmeißen würde, wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht. Jedenfalls befand ich mich zu diesem Zeitpunkt gerade noch im Unterricht. Es war ein ganz normaler Schultag und ich musste in diesem Raum nicht mehr viel Zeit verbringen, da fast das Ende des Schultages erreicht war. Gerade als der Lehrer den Unterricht beendet hatte und ich meine Sachen zusammen gepackt hatte, sprach mich mein Klassenlehrer an und bat mich noch einen Moment zu bleiben. Yuki kam darufhin zu mir und fragte: "Was hast du denn angestellt?". Sie hatte dabei ein kleines Lächeln im Gesicht und strich mir sanft über die Schulter. "Ich weiß nicht, aber wenn ich morgen nicht zur Schule komme, dann weißt du warum." dabei grinste ich ironisch und sie boxte mich leicht an der Schulter. "Darüber macht man keine Witze. Ich würde ja noch bleiben, aber ich muss jetzt nach Hause. Wir bekommen noch Besuch von Verwandten. Schreib mir nachher, warum du bleiben musstest." Ich stimmte ihr zu und sie verließ den Klassenraum. Nun waren noch ich und der Lehrer im Raum. "Sensei Takeda möchte mit dir reden, ich soll dich zu ihm ins Lehrerzimmer schicken." Während er sprach, schnappte er sich schon seine Tasche und stellte sich vor den Ausgang. "Okay." er gab mir nicht mal mehr Zeit mich vernünftig von ihm zu verabschieden, da er sich in dem Moment auch schon umdrehte und mir ein "Bis morgen." zurief. Lächelnd schüttelte ich den Kopf. Lehrer wollten halt auch nach Hause und Feierabend haben. So nahm ich meine Umhängetasche und machte mich auf den Weg zum großen Lehrerzimmer. Sensei Takeda wartete sogar vor der Tür auf mich. Er wippte mit den Füßen leicht auf und ab, auch strahlten seine Augen regelrecht und er grinste über beide Ohren. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, hätte das meine erste Warnung sein sollen. Als mich Sensei Takeda entdeckte, drehte er sich schnell zu mir um und begann auch schon zu reden. "Ah Emilia, gut dass du hier bist. Ich brauche dringend deine Hilfe." Das hätte meine zweite Warnung sein sollen. "Was gibts?" fragte ich dennoch und war auch ein wenig neugierig, wozu er meine Hilfe nur benötigte. "Ich habe hier eine Tasche, die du zum Volleyball Klub bringen musst. In der Tasche sind ein  Netz und Bälle, die der Klub benötigt. Ich würde es ja Persönlich vorbei bringen, aber ich muss zu einem wichtigen Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden und würde beides nicht schaffen. Kannst du dass bitte zum Volleyball Klub bringen? Du weißt ja wo die Halle ist." er schaute mich bittend an, wobei seine glitzernden Augen in der Erscheinung störten. Dennoch nickte ich mit einem kleinen Lächeln und sagte "Ja klar, kein Problem." Sensei Takeda gab mir schnell die Tasche, die hinter ihm lag und verabschiedete sich schnell von mir. Schon zum zweiten Mal heute, lief ein Lehrer vor mir weg. Kopschüttelnd hievte ich die Tasche auf meine Schulter und ging mit kleinen Schritten zur Sporthalle des Volleyball Klubs. Irgendwie störte mich etwas an Sensei Takedas Ausstrahlung. Seine glitzernden Augen passten nicht zu seiner bitte. Während ich so darüber nachdachte, viel mir auf, dass sich auch Pauline und Alice seltsam verhalten hatten. Auch die beiden hatten so ein glitzern in den Augen, als sie mich angesehen hatten. Das war auch der erste Tag überhaupt, an dem sie nicht versucht hatten, meinen Entschluss, nicht mehr zu spielen zu vernichten. Rückblickend war das meine dritte Warnung. Nach wenigen Minuten, war ich auch an der Halle angekommen. Ich machte einen kurzen Stopp vor der Tür und schloß meine Augen. Ich nahm mir in dem Moment vor, egal was passiert nicht schwach zu werden und einfach die Tasche beim Trainer abzugeben. Mit einem letzten tiefen Einatmen betrat ich die Halle und sah einige Leute sich dort aufhalten. Am auffälligsten war Hinata. Der Junge mit den orangefarbenen Haaren sprang in der Halle umher und lies sich von Kageyama Bälle zu spielen. Kageyama und Hinata kannte ich, da sie mit in meine Klasse gingen. Daichi und Sugawara dehneten sich gerade, wobei Daichi ziemlich schnell mein erscheinen bemerkte. Alice und Pauline liefen durch die Gegend um ihre Muskeln zu erwärmen. Verwirrt schaute ich beide an, da sie eigentlich mit den Mädchen zusammen trainieren sollten, da die gemischte Manschafft noch nicht existierte, mangels weiblicher Spieler. Das Alice und Pauline hier trainierten war übrigens meine vierte Warnung. Wenn ich diese "Warnungen" besser wahrgenommen hätte, hätte meine Zukunft anders ausgesehen. Ich beobachtete die beiden noch einen kleinen Moment, bis Daichi die anderen auf mich aufmerksam machte. "Hallo. Dein Name war doch... Emilia, wenn ich mich nicht irre. Hast du Lust beim Training mitzumachen?" Ich löste meinen Blick von meinen Freunden und schaute zu Daichi, der mittlerweile so wie Sugawara aufgestanden war. Neben die beiden stellten sich ein großer Glatzkopf, der mich misstrauisch anschaute, ein noch größerer Mann mit langen Haaren, der kein bisschen wie ein Oberschüler aussah, ein blonder Junge mit Brille, der mich gelangweilt anschaute, ein grünhaariger Junge der kindlich aussah und ein eher kleiner Junge mit einer blonden, aber nur einer blonden Haarsträhne, die seine Stirn herunterhangen in seinen sonst braunen Haaren. Dieser Junge war in etwa so groß wie Hinata, wobei er  immer noch größer war als ich und schaute mich mit einem leichten Lächeln an. Insgesamt stand ich vor einem seltsamen Haufen von Jungs. "Ehm nein, ich soll von Sensei Takeda, diese Tasche hier hin bringen. In ihr soll sich ein Netz und ein paar Bälle befinden. Wo ist euer Trainer?" fragte ich, wobei meine Stimme sehr ruhig klang und ich ein kleines Lächeln auf meine Lippen zauberte. Das Lächeln hielt nicht lange, da mich Alice am Handgelenk packte und mich nach vorne zu Daichi und den anderen zog. Pauline ging gelassen hinter uns her, so dass ich, selbst wenn ich gewollt hätte, keine Chance gehabt hätte aus der Sporthalle zu fliehen. "Der kommt gleich. Du kannst hier solange warten." meinte Sugawara lächelnd , als ich neben ihn zu der Bank gezerrt wurde. Nach kurzer Zeit entfernten sich wieder alle von mir, bis auf Alice und Pauline, die sich mit mir unterhielten. Ich stellte die Tasche auf den Boden und setzte mich auf die Bank. Wie zu erwarten ging das Gespräch schnell über das Training. "Komm Emilia trainier heute mit. Ich werde dich danach nie wieder damit nerven." meinte Alice scheinheilig. Das Angebot war gar nicht schlecht, aber ich war nun mal ein Sturkopf, daher konnte ich nicht anders, als das Angebot abzulehnen. "Verarschen kannst du jemanden, der dich nicht kennt Alice." grinsend starrte sie mich an. "Bei ihr hast du vielleicht recht, aber mir kannst du vertrauen. Wenn du heute mit trainierst, werde ich dich nicht mehr damit belästigen." meinte Pauline daraufhin und versuchte mich ebenfalls umzustimmen. "Du hast recht, was das angeht vertraue ich dir zwar mehr, aber ich werde dennoch nicht spielen." bevor auch nur irgendjemand etwas sagen konnte, drehte sich Alice um und sagte ganz ruhig und ohne jeden Grund: "Ich komme gleich wieder." dabei war sie ernst und schaute Pauline kurz in die Augen. Rückblickend war das meine letzte Warnung und vielleicht sogar die wichtigste. Pauline und ich uterhielten uns kurz, als auch schon ein blonder Mann mit einem Stirnband die Halle betrat. Er schaute sich kurz um und ging zu den Bänken, auf denen Pauline und ich saßen. Alice rannte aus den Mädchenumkleiden auf uns zu, mit einer Wasserflasche in der Hand. Der blonde Mann drehte sich um und rief alle Leute zu uns, als auch schon Alice im vollem Tempo vor mir stolperte und mir mit einem Zug, die komplette Wasserflasche über den Kopf zog. Hätte sie mich nur mit der Flasche an sich getroffen, wär dass ja kein Problem gewesen, doch die Flasche war aus einem merkwürdigen Zufall geöffnet, so dass mich der gesamte Inhalt der Flasche traf. Komplett nass stand ich nun vor allen. Ich tropfte regelrecht. Die ganzen Jungs aus dem Team, inklusive meine Freundinnen begannen lauthals zu lachen. Ob es daran lag, dass ich nun wie ein nasser Hund aussah, oder dass ich, während sich der Inhalt der Flasche über mich ergossen hatte, einen ziemlich seltsamen und erschrocken Blick hatte, weiß ich bis heute nicht. Vielleicht war es auch eine Kombination aus beidem. Nachdem sich alle beruhigt hatten fragte ich Alice: "Wie soll ich jetzt nach Hause kommen ?", doch bevor mir Alice antworten konnte meinte der blonde Mann ganz einfach: "Warum nach Hause? Du nimmst natürlich am Training teil, wobei es sogar ganz gut war, dass du noch nicht umgezogen warst. Sonst wären deine Trainingsklamotten nun durchnässt." entgeistert schaute ich alle an. "Selbst wenn ich wollen würde, kann ich nicht beim Training mitmachen, da ich keine Sachen mit habe." Pauline wirkte ganz entspannt und ging zu dem Ballwagen. Hinter dem Ballwagen lag eine schwarze Sporttasche. Meine Sporttasche! "Ach das Problem haben wir ganz schnell behoben." meinte sie grinsend. Sprachlos schaute ich sie an. "Woher habt ihr...?" "Ach." meinte Alice entspannt. "Deine Mutter zeigte sich ziemlich hilfsbereit, was das angeht. Sogar deine Bandage ist da drin." meinte Alice grinsend.  Mein Mund klappte auf, als ich verstand, was hier gespielt wurde. "Ihr habt dass alles geplant." meinte ich fassungslos. Diesmal began der blonde Mann zu sprechen. "Sagen wir es mal so. Ich wurde neugierig, nachdem ich die Erzählungen deiner Freunde gehört habe und auch Daichi und Sugawara meinten, dass in dir potenzial steckt. Dennoch danke ich dir, dass du das neue Netz und die neuen Bälle vorbeigebracht hast. Mit deiner Mutter ist auch alles abgeklärt, daher würde ich sagen, dass du dich jetzt schnell umziehen gehst, damit wir so langsam anfangen können." Fassungslos schaute ich die Leute an. Alle grinsend mich entschuldigend an, bis auf Hinata und der kleine Jungen mit der blonden Strähne. "Auf gehts Emilia. Ich möchte sehen, wie du fliegst." meinte Hinata. "Bilde dir ja nicht zu viel ein, ich werde dich blocken, egal was du machst!" meinte der Junge mit der Strähne. Ich war so überfordert mit der Situation, dass ich nicht wirklich merkte, wie mich Alice am Handgelenk packte und mich in die Umkleide zog.

Der Rabe und die Löwin (Haikyuu/Nishinoya Yuu FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt