Kapitel 11: Eine Bitte

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Wir wurden von Yui weggeschickt und ein Krankenwagen wurde gerufen. Die ganze Stimmung war nun hinüber. Die Mädchen kämpften mit den Tränen, als sie ihren Kapitän so verzweifelt auf dem Boden liegen sahen. Die Jungs sahen alle sehr betroffen aus, wobei Daichi so bleich war, dass ich das Gefühl hatte, das er umkippen würde, wenn ihn hier niemand rausholen würde. Daher ging ich zu ihm herüber und nahm ihn an seiner Hand. Er schaute mich einen Moment überrascht an, während ich ihn zu der nächsten Bank zog und ihn auf diese setzte. Während er auf der Bank saß, ging ich seine Flasche holen und drückte sie ihm wieder in die Hand. " Trink was." meinte ich und setzte mich zu ihm. Es dauerte nicht mehr lange, da kamen auch die Leute aus dem Krankenwagen mit einer Liege und drapierten Yui auf diese. Während wir alle beobachteten, wie sie weggefahren wurde, rief sie einmal laut nach mir. Ich stand auf und lief zu ihr an die Trage und begleitete sie aus der Halle heraus. Kurz bevor sie in den Krankenwagen eingeladen wurde packte sie mein Handgelenk und schaute mir eindringlich in die Augen. "Du musst mir was versprechen. Ich werde warscheinlich eine Zeit lang nicht mehr spielen können, aber die anderen können und werden auch noch an Spielen teilnehmen müssen. Ich habe mich mit Daichi und deinen zwei Freunden unterhalten. Du warst mal der Kapitän einer Mannschaft. Du weißt wie das ist. Übernehme meinen Platz, solange ich nicht spielen kann." dabei schaute sie mir eindringlich in die Augen und wurde bevor ich irgendetwas erwidern konnte in den Krankenwagen geladen und weggefahren. Noch etwas perplex stand ich draußen, bis ich Schritte hinter mir hörte. Ich drehte mich in die Richtung der Geräusche und konnte Noya auf mich zulaufen sehen. "Alles okay?" fragte er mich und ich nickte nachdenklich zurück. "Ja, lass uns zu den anderen gehen." meinte ich nur stumpf und ging an ihm vorbei wieder in die Halle.
Mir ging ihre Bitte nicht mehr aus dem Kopf. Natürlich konnte ich verstehen, warum sie möchte, dass ich ihre Position übernehme, aber mit so einer Aktion könnte ich mir das ganze Team zum Feind machen. Ich war nicht mal ein Teil dieser Mannschaft, warum sollte ich also die Mannschaft übernehmen. Kopfschüttelnd erreichte ich Ukai, der scheinbar auf mich und Noya wartete.
Ohne das ich es wirklich gemerkt hatte, war er mir wieder zurück gefolgt. Ich stellte mich zu Daichi und wartete darauf, dass Ukai anfangen würde zu sprechen. Um ihn hatten sich alle versammelt. Auch Nekoma, da sich Nekomata zu Ukai gestellt hatte. "Durch den heutigen Unfall werden wir die Übungsspiele abbrechen und morgen fortfahren. Ihr könnt den Rest des Tages so nutzen, wie ihr wollt." meinte er, nachdem es ruhig wurde. Auch teilte sich unsere Runde relativ schnell, wobei ich noch ein wenig hilflos in der Gegend rumstand. Eigentlich waren alle zurück gegangen um weiter Volleyball zu spielen, wobei die Leute aus Karasuno nicht wirklich konzentriert waren. Ich beobachtete Daichi und Sugawara eine Weile beim Spielen, bis ich an meiner Schulter angetippt wurde. Ich drehte mich um und vor mir stand Noya. "Lust zu spielen?" fragte er mich und ich nahm das Angebot dankend an. Wir verzogen uns an eine freie Netztstelle und begannen gegeneinander zu spielen. Schweigend vollführten wir die Ballwechsel, bis Noya die Stille durchbrach. "Alles okay?" fragte er mich, als ich einen Ball fallen ließ. "Ja, ich bin nur in Gedanken." Daraufhin lächelte er mich mit seinem typischen Noya Lächeln an. „Worüber denkst du denn nach? Du weißt, ich als Vorbild der Erstklässler kann dir bestimmt einen Ratschalg geben." So eingebildet seine Art auch manchmal war, schaffte er es mich doch damit zum Lächeln zu bringen. Ich holte den Ball und setzte einen Aufschlag von Oben mit meiner rechten Hand. „Yui hatte mich Ebene nach ihrem Unfall darum gebeten ihre Position in der Manschaft zu übernehmen. Also auch der Kapitän der Manschaft zu werden, solange wie sie erstmal spielunfähig sein wird." Noya war so überrascht, dass er einen Moment wie versteinert da stand. Dann löste sich seine Anspannung und er lies den Ball auf den Boden fallen. Er schaute mir in die Augen. „Und, was möchtest du machen?" fragte er mich und ich zuckte nur mit meinen Schultern. „An sich würde ich Yui schon den Gefallen tun, zumindest so lange, bis sie wieder spielen kann, jedoch bin ich mir nicht so sicher, ob das eine so gute Idee ist. Schließlich bin ich nicht mal in dieser Manschaft ein Mitglied und jetzt soll ich zu ihnen hin gehen und sagen <ich bin nun für die nächste Zeit euer Kapitän>? Damit werde ich mir doch nur Feinde machen." ich lies bei ihm mein ganzes Gefühlschaos aus und schaute ihn nach meinem Redeschwall intensiv in die Augen. Er schaute nachdenklich aus und schien wirklich zu überlegen, wie ich meine Einwände oder auch Sorgen gewichten sollte. „Ich würde an deiner Stelle trotzdem ihrer Bitte nachgehen. Sie würde dich nicht den Löwen zum Fraß vorwerfen. Daher werden wahrscheinlich die anderenorts von ihr darüber informiert werden, oder sie weiß schon, dass das Team in ihrer Abwesenheit einen anderen Kapitän will oder auch braucht. Daher würde ich an deiner Stelle einfach mal hingehen und ihnen von Yuis Bitte erzählen und fragen, was sie denn so davon halten." Noya wirkte so ernst, während er mir diesen Ratschlag gab. Sonst war er nur so ernst auf dem Spielfeld, daher überraschte mich diese ganze Situation ein wenig. Jedoch fand, ich, dass er Recht hatte und wollte tatsächlich seinen Vorschlag umsetzen. Also lächelte ich ihn dankbar an „Danke, dass ist eine gute Idee und ich denke, ich werde es auch so machen. Lass uns jetzt aber weiter spielen." Ich nahm mir vor heute Abend, wenn ich sowieso mit den Mädchen in unserem Zimmer sein würde, die Situation einfach mal zu besprechen und dann schauen, ob ich wirklich zeitweise Kapitän in dieser Manschaft spielen werde. Noya lächelte dann wieder breit sein typisches Noya Lächeln und zeigte mit dem Daumen auf sie selber. „Ich als euer Senpai werde euch allen gerne noch weitere Ratschläge geben." daraufhin wurde auch sein Ausdruck in seinen Augen etwas sanfter. „Und Emilia, wenn du irgendwo nochmal Hilfe brauchst oder einfach mit jemandem reden möchtest, dann mache ich dass gerne." er schaute so liebevoll, dass mein Herz anfing schneller zu schlagen. Was war das? Warum berührten mich seine Worte so sehr? Bevor ich etwas drauf erwidern konnte gesellten sich Tanaka und Asahi zu uns. Ich begrüßte die beiden mit einem Mix aus Erleichterung und Verunsicherung. Ich wusste nicht mal, wenn ich die Chance gehabt hätte, wie ich auf Noya hätte antworten können. Charmant? Ironisch? Humorvoll? Alles kam mir irgendwie falsch vor. Die beiden beendeten jedoch den Moment und ich musste ihm nicht antworten. Wir bildeten nun zwei Manschaften und spielten zwei gegen zwei gegeneinander. Ich war mit Tanaka im Team und wir leisteten ein Kopf an Kopf Rennen. Nur ganz knapp verloren wir beide gegen Noya und Asahi. 

Vollkommen verschwitzt und müde gingen wir zu unseren Trinkflaschen und entspannten uns einen Moment. Während ich mich auf den Boden legte und meine Arme und Beine wie ein Käfer von mir wegstreckte unterhielten sich Tanaka und Asahi miteinander. Noya war rausgegangen um sich ein bisschen mit Wasser zu erfrischen. Als er wieder rein kam, war sein gesamtes Gesicht und auch sein T-Shirt nass. Er grinste uns von weitem an. „Los kommt auch euch ein wenig nass machen, das tut gut." rief er. Ich schaute ihn an und streckte mich noch eine Runde, während Tanaka begeistert rauslief um sich ebenfalls nass zu machen. Asahi schaute ihn nur entgeistert an. „Nein danke ich..." daraufhin wurde er von Daichi unterbrochen, der plötzlich hinter uns auftauchte. „Doch kommt, dass ist sogar eine sehr gute Idee." dabei schnappte er seinen Arm und lief mit der restlichen Manschaft nach draußen. Ich blieb noch liegen und beobachtete die Jungs lächelnd. „Na komm Emilia!" meinte Noya mit einem breiten Grinsen, woraufhin ich nur abwinkte. „Ne Danke, ich möchte nicht." meinte ich, doch Noya lies sich nicht davon beeindrucken. Er breitete seine Arme aus und kam auf mich zugelaufen. Als ich seine Absicht erkannte, sprang ich schnell auf. Er war komplett nass, von Kopf bis Fuß und er wollte mich wahrscheinlich mit seiner Umarmung auch nass machen. „Hab dich nicht so!" meinte er grinsend und mein Herz begann wieder schneller zu schlagen. Diese spielerische Art an ihm war schon sehr süß. „Bleib weg!" meinte ich lachend und lief ein wenig weiter nach hinten. Er ließ sich jedoch gar nicht davon beeindrucken und lief mir hinter her. Nun begann eine Art kleines Fangenspiel zwischen uns beiden, wobei wir immer wieder den Netzen auswichen oder über Bälle sprangen. Das ganze machte sogar sehr viel Spaß, aber Noya war anscheinend ein klein wenig schneller als ich, denn er holte langsam auf. Auch versuchte er mich in die Ecken zu jagen um mich zu erwischen und ich bin bisher schon einige Male nur knapp entkommen. Irgendwann wollte ich gerade wieder unter einem Netz her huschen, als er seine Arme nach mir ausstreckte und mich fest an seinen Körper zog. „Hab ich dich endlich!" rief er triumphierend und ich spürte schon, wie mein Rücken, der an seine Brust gedrückt wurde nass zu werden. Ich quietschte auf und strampelte, wobei sich mein Herzschlag nochmal beschleunigte, als ich realisierte, wie nah wir uns beide waren. „Lass mich los!" rief ich immer wieder, doch Noya trug mich beinahe unbeeindruckt aus dieser Halle heraus, in Richtung von der Manschaft von Nekoma und Karasuno. Als wir beide draußen waren, nahmen mich schon ein paar Leute war. Daichi lächelte mich zu, Beispiel wissend an, woraufhin ich rot wie eine Tomate wurde. Als wir noch näher kamen rief Hinata laut: „Hey Emilia, du bist ja noch ganz trocken!" daraufhin drehten sich eigentlich alle zu mir um und sahen, wie Noya mich durch die Gegend trug. Dies erhitzte mein Gesicht nur noch mehr. „Na ja, das können wir ganz schnell ändern" meinte Tanaka und kam mit noch ein paar weiteren Jungs näher auf mich zu. Und das größte Problem war, das Noya keine Anstalten machte mich auch nur los zu lassen.

Der Rabe und die Löwin (Haikyuu/Nishinoya Yuu FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt