05 | Shopping addiction

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"Kaufst du dir jetzt ernsthaft Kleidung, um ihm zu gefallen?", ich fange Skyes amüsierten Blick auf, als ich angestrengt nach der richtigen Kleidergröße suche. Das Top, das ich mir ausgesucht habe, ist bauchfrei und mit Lederoptik und ich bin mir sicher, dass es perfekt zu meinem neuen Jeansrock passen wird, den ich mir im Laden davor gekauft habe.

„Ich muss ihn so schnell wie möglich loswerden und das schaffe ich nur, wenn er auf mich abfährt. Und wie fährt ein Mann besser auf dich ab? Richtig, indem, dass du in seiner Anwesenheit knappe Kleidung trägst. Außerdem ist eh bald Sommer und ich brauche neue Sachen, da meine Mom alles aussortiert hat, was ihrer Meinung nach zu gewagt war.", erkläre ich ihr und seufze dann auf, als ich meine Größe endlich zwischen all diesen XS-Tops entdecke. Tja ich habe eindeutig zu große Brüste, die da niemals reinpassen würden.

„Dann hat sie also fast deinen ganzen Schrank leergeräumt?", fragt Skye lachend und zieht ein T-Shirt für sich von der Stange.

„Ja so ziemlich. Ihre Definition von gewagt ist eine andere als meine.", murmle ich und halte mir das Oberteil hin, sodass ich schon mal im Spiegel sehen kann, ob es ansatzweise passen könnte. Mit den Größen kann man sich eben nie sicher sein.

„Ihr seid doch nie einer Meinung.", meint Skye und zuckt mit den Schultern. „Aber du stimmst deiner Mom in allem zu oder wie?", frage ich sie lachend und schüttle den Kopf. Skye war doch diejenige, die eine Woche bei mir übernachtet hat, weil sie einen fiesen Streit mit ihrer Mutter hatte.

„Nein, das habe ich nicht gesagt. Aber wir sind nicht so grundverschieden wie du und deine Mutter. Habt ihr eigentlich irgendetwas gemeinsam?", fragt sie mich und hält mir dann ein rosefarbenes Kleid vor die Nase, das ich ihr mit einem breiten Grinsen aus der Hand reiße. Skye kennt meinen Modegeschmack eben in- und auswendig.

„Ich habe mein Aussehen von ihr aber sonst komme ich eher nach meinem Vater.", sage ich unbekümmert und schaue mir den Berg an Klamotten in meinen Händen an. Langsam sollte ich mich mal auf den Weg in Richtung Umkleiden begeben, sonst wird das eine sehr teure Kreditkartenabrechnung.

Auch Skye schleppt schon einen ziemlichen großen Berg an Kleidung mit sich herum und deshalb beschließen wir beide, die Sachen jetzt anzuprobieren.

Skye ist eigentlich die einzige weibliche Freundin, die ich habe und der ich vertraue. Ich kenne sie schon seit der Grundschule und wir sind zusammen durch Dick und Dünn gegangen. Sie ist nicht wegen meinem Status, meiner reichen Familie oder weil sie Aufmerksamkeit will, mit mir befreundet, sondern, weil sie mich wirklich leiden kann. Und solche Menschen findet man nicht leicht.

Wir suchen uns zwei Kabinen nebeneinander und ich schlüpfe sofort in das schwarze Top, das mir vorhin schon so gut gefallen hatte. Mit zufriedenem Blick mustere ich mich eine Minute später im Spiegel und stelle fest, dass ich darin wirklich gut aussehe.

Skye pfeift anerkennend, als sie den Vorhang zur Seite schiebt und in die Umkleidekabine kommt. Sie hat einen kurzen Minirock angezogen und dreht sich einmal kurz um die eigene Achse, damit ich ihn von allen Seiten begutachten kann. Dabei fliegen ihre langen Haare schwungvoll in die selbe Richtung und wieder fällt mir auf, wie gut ihr eigentlich die pinken Spitzen stehen. Ihre Haare sind von Natur aus hellbraun und vor kurzem hat sie sich entschieden ihre Haarfarbe ein wenig aufzupimpen und sich die Spitzen pink färben zu lassen. Und ich muss sagen, dass es ihr wirklich hervorragend gut steht.

"In dem sieht dein Hintern echt gut aus.", meine ich grinsend und Skye lacht sogleich. "Und deine Titten kommen bei diesem Oberteil besonders gut raus.", gibt sie mir ein Kompliment zurück und ich grinse sogleich.

Skye verschwindet anschließend wieder in ihre Kabine und wir probieren die restlichen Sachen an und präsentieren sie uns gegenseitig. Ich nehme fast alles, was ich mir zuvor rausgesucht habe, und auch Skye verlässt den Laden mit einer riesigen Tüte an Kleidung.

Wir befördern die geshoppten Sachen nach hinten in den Kofferraum und steigen schließlich vorne ein. Da Skye schon volljährig ist, darf sie auch schon alleine Autofahren, worauf ich ehrlich neidisch bin. Nur zu gerne wäre ich auch schon so selbstständig und unabhängig wie sie. Dann müsste ich mich nicht immer von meinen Eltern oder Darren herumkutschieren lassen.

Bei dem Gedanken an Darren fange ich leicht an zu grinsen. Wir haben ausgemacht, dass er heute Abend noch vorbei kommt und wir zu ihm fahren. Ich weiß, dass morgen Schule ist, aber ich weiß auch, dass es mir im Grunde egal ist.

Skye hält nicht besonders viel von Darren, aber sie sagt nichts dagegen, dass ich mich auf ihn einlasse. Sie unterstützt mich bei jeder meiner Entscheidungen auch wenn sie selbst nicht der gleichen Meinung ist.

Trotzdem verschweige ich ihr, dass ich mich heute mit ihm treffe, denn sonst würde sie mir wieder Fragen stellen was ich nur an ihm finde. Das kann zwar manchmal nervig sein, doch ich weiß, dass sie es nur gut meint und sich ehrlich dafür interessiert.

Als wir fünfzehn Minuten später an meinem Haus ankommen, will ich eigentlich gar nicht aussteigen. Ich kann mir schon sehr gut vorstellen wie meine Eltern reagieren werden, wenn ich jetzt mit tausend Tüten ins Haus spaziere. Meine Mutter wird wieder alles durchwühlen und sich über meinen Modegeschmack aufregen, während mein Vater mir wieder einen Vortrag über Shoppingsucht halten wird, an der ich ja angeblich leide.

Irgendwie schaffe ich es dann doch, nachdem ich mich von Skye verabschiedet habe, mich aus dem Auto zu hieven und alle meine Tüten ins Haus zu tragen.

„Avery?", höre ich meine Mutter rufen, als ich die Haustür hinter mir schließe, und ich stöhne sofort leise auf. Jetzt startet sie erst einmal wieder ein Verhör.

„Wo warst du solange? Du hast gesagt, du gehst kurz raus?", in ihrer Stimme schwingt der Vorwurf wie immer mit, wenn sie mit mir redet.

„Ich war nur mit Skye shoppen, reg dich nicht so auf.", rufe ich zurück und ich höre wie sie mit schnellen Schritten die Treppe hinunter läuft und schließlich mit verschränkten Armen vor mir steht.

„Du warst doch schon letzte Woche shoppen! Junge Dame, von wem kommt denn dein ganzes Geld, hm? Dein Vater und ich arbeiten hart und du wirfst es zum Fenster raus-"

„Willst du mich noch länger anschreien oder kann ich gehen?", unterbreche ich sie in gelangweiltem Ton und hebe meine Tüten vom Boden auf.

„Avery, hörst du mir überhaupt zu? Arbeite endlich an deinem Benehmen oder wir streichen dir deine Kreditkarten!", fährt sie mit lauter Stimme fort und ich lache nur höhnisch.

„Wenn ich mit der Schule fertig bin, bin ich hier sofort weg!", schreie ich wütend und stürme an ihr vorbei nach oben.

Ihr „Na das kann ja dann noch ne Weile dauern!" ignoriere ich dabei gekonnt.

ist emma zu streng oder nicht?

und was haltet ihr so von averys verhalten?🙆🏼‍♀️

und ich stelle mir Skye so wie Toni von Riverdale vor :)

The Lost BeautyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt