16 | taking drugs to escape reality

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Ich lasse mich von Darren durch die Menge an feiernden jungen Erwachsenen schieben und versuche ein bekanntes Gesicht zu erkennen, obwohl ich weiß, dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass ich hier jemanden kenne. Schließlich sind das hier alles nur Leute, die so alt sind wie Darren und ich noch nie in meinem Leben gesehen habe.

Es dauert eine Weile bis Darren seinen Kumpel, der Geburtstag hat und diese Party veranstaltet, unter den vielen Gästen gefunden hat und ihm gratuliert. Er ist genauso ein Arschloch wie Darren, als ich ihn umarme und seine Hand ganz zufällig ihren Weg zu meinem Po findet.

„Lass uns Getränke holen.", raunt mir Darren ins Ohr, als wir uns wieder von seinem Kumpel entfernen und ich nicke dann. Es gibt hier sogar eine Bar und ich stelle mich einfach neben Darren und lasse ihn Getränke für uns beide bestellen. Er wählt irgendeinen stark alkoholhaltigen Cocktail und ich verziehe beim ersten Schluck kurz das Gesicht, als mir der bittere Geschmack von Absinth in die Nase steigt.

„Hey, Darren!", ich drehe mich um und sehe wie ein ziemlich gut gebauter Mann mit pechschwarzem Haar auf uns zukommt. Darren, der diesen mittlerweile ebenfalls entdeckt hat, setzt den Cocktail an seinen Mund an und kippt sich ohne mit der Wimper zu zucken den gesamten Inhalt den Rachen hinunter.

Er sieht sichtlich unwohl aus, als ihm der Unbekannte auf die Schulter klopft und ich dann seinen befehlshaberischen Ton zu hören bekomme. "Darren, du schuldest mir noch was.", fängt er an und fokussiert Darren mit einem eiskalten Blick. „Können wir das vielleicht draußen allein und nicht hier vor allen besprechen?", fragt ihn Darren mit zusammengebissenen Zähnen und ich atme erleichtert auf, als sich Muskelman umdreht und Darren mit ihm nach draußen verschwindet.

Der Kerl ist zwar ziemlich gewöhnungsbedürftig und irgendwie auch ein bisschen unheimlich, doch in diesem Moment kann ich ihm für diese Aktion gar nicht genug danken. Denn jetzt habe ich Darren wenigstens los und kann mich vor ihm in Sicherheit bringen. Schließlich dauert es bei ihm normalerweise nicht besonders lang bis sich der Alkoholkonsum erkennbar macht.

Doch gerade, als ich mich nach einem geeigneten Ort umsehe, wo ich mich vor Darren verstecken kann, überkommt mich ein anderer Gedanke. Er wird bestimmt bald zurück sein und dann wird er wieder die schlimmsten Dinge mit mir machen, die ich eh nicht verhindern kann. Aber normalerweise ist es nicht einmal halb so schlimm, wenn ich genauso dicht bin wie er. Alkohol lässt mich gut fühlen, sogar wenn Darrens Hände auf meinem Körper liegen.

Ich exe also meinen Cocktail und bestelle mir gleich nochmal einen. Das Zeug schmeckt im ersten Moment unglaublich bitter, doch dann beginnt meine trockene Kehle nach mehr zu lechzen und ich bin erst zufrieden, bis ich den gesamten Inhalt in meinem Mund versenkt habe. Nach meinem dritten Cocktail beschließe ich auf Shots umzusteigen, da mir der Absinth auf Dauer doch etwas zu bitter ist. Ich sitze hier fast als einzige ganz allein am Tresen und kippe mir Alkohol in den Rachen. Mein Handy vibriert immer wieder in meiner Hosentasche und ich kann mir schon denken, wer die ganze Zeit versucht mich zu kontaktieren.

Ein Stuhl wird neben mir zurückgezogen und für einen kurzen Moment bekomme ich Angst, dass es Darren ist, doch als mein Blick zur Seite wandert, sehe ich in das Gesicht seines Kumpels, den wir vorhin gemeinsam begrüßt haben.

„Wo ist Darren?", fragt er mich mit neugierigem Blick und greift nach einem der vielen Shots, die vor mir stehen, bevor er ihn sich in den Rachen kippt.

Ich zucke wahrheitsgemäß mit den Schultern, denn ich weiß nicht genau wo sich Darren gerade aufhält. Stattdessen greife ich nach dem nächsten Glas und will dessen Inhalt gerade in meinen Mund kippen, als Darrens Kumpel seine Hand auf meine legt.

„Du gehst ja ziemlich ran, Kleine.", ich verziehe bei diesem Namen sofort das Gedicht, da mich Darren auch öfter so nennt. „Bist wohl hart im Nehmen?", seine weißen Zähne strahlen mit seinem Grinsen um die Wette und ich lege meinen Kopf schief. „Ich will einfach nur vergessen, das ist alles.", erwidere ich ehrlich darauf und ich sehe, wie sich etwas in seinem Blick verändert.

The Lost BeautyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt