36 | having other plans

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„Deshalb wirken diese Kräfte umso stärker, je größer die Moleküle sind.", beendet Tyler seinen kleinen Monolog und mir entfährt augenblicklich ein Seufzen. Wann habe ich nur endlich mein Abschlusszeugnis in der Hand und muss mir den ganzen Mist hier nicht mehr geben?!

„Hörst du mir zu?", fragt er mich dann und ich schrecke hoch. Ich versuche wirklich alle Infos, die er mir gibt, zu verarbeiten, aber an manchen Tagen will es einfach gar nicht funktionieren.

Und dann ist da auch immer noch mein Bedürfnis danach, statt zu lernen andere Dinge mit ihm zu machen. Allein wenn ich diese Arme ansehe, habe ich schmutzige Gedanken.

„Ich höre dir zu, aber ich bin einfach müde.", murmle ich und stütze meinen Kopf auf meinen beiden Handflächen ab.

Nachdem Tyler mich von der Schule abgeholt hat, sind wir nach Hause zum Mittagessen gefahren und knapp eine halbe Stunde später, wollten meine Eltern unbedingt, dass wir nochmal zusammen lernen. Also sitzen wir jetzt schon eineinhalb Stunden in meinem Zimmer und lernen wirklich, weil Tyler darauf bestanden hat. Und ich habe noch die Hoffnung gehabt, dass er das nicht ernst gemeint hat und wir stattdessen andere Dinge tun könnten, aber da lag ich wohl falsch.

„Ach Avery.", seufzt nun auch Tyler und steht vom Stuhl auf, um auf mich zuzukommen. Ich lecke mir einmal mit der Zunge über meine Lippen, als er sich neben mich sitzt und mir sein extrem gut riechendes Aftershave in die Nase steigt.

„Wie bekomme ich dich bloß wieder wach?", redet er eher mit sich selbst als mit mir und zieht die Stirn kraus.

Dann scheint ihn plötzlich eine Idee zu überkommen, denn er grinst, als er sich zu mir dreht. Schon landen seine Hände an meinen Hüften und er zieht mich mit einem kräftigen Ruck auf seinen Schoß.

Lachend prallen meine Lippen auf seine, da diese Aktion so unvorbereitet kam, und ich vergrabe augenblicklich meine Hände in seinen Haaren. Seine Zunge fährt in meinen Mund, den ich großzügig öffne, und er lässt sich mit mir nach hinten auf meine Matratze sinken.

Wild wälzen wir uns in meinem Bett hin und her, mal übernehme ich die Kontrolle und dann wieder er. Meine Hände fahren unter sein Shirt und fahren seine Bauchmuskeln nach, während seine Lippen an meinem Hals liegen und mir seine Küsse eine Gänsehaut bescheren.

„Scheint ja gut zu funktionieren.", meint er grinsend, als ich ihn nach unten auf die Matratze drücke und mich mit hungrigem Blick über ihn beuge.

„Du wirst mal ein klasse Arzt.", sage ich mit verführerischer Stimme und ziehe ihn an seinem Kragen wieder zu mir. Erneut umschließen seine Hände meine Oberschenkel und ich lehne meinen Kopf gegen seine Brust.

„Genau dafür habe ich natürlich studiert.", sein Grinsen wird breiter und seine Lippen legen sich wieder zärtlich auf meine Lippen, die bereits ein wenig angeschwollen waren. Leidenschaftlich erwidere ich den Kuss, der mein Herz höher schlagen lässt und kralle meine Finger in seine breite Schultern, woraufhin ihm ein leises Stöhnen entfährt.

„Avery? Tyler?", höre ich die Stimme meiner Mutter plötzlich laut rufen. Sofort springe ich von seinem Schoß und bringe einige Meter Abstand zwischen uns. Ihre Schritte werden immer lauter, vermutlich geht sie gerade die Treppe nach oben.

Panisch fahre ich mir durch die Haare und versuche diese wieder in Ordnung zu bringen. Tylers gieriger Blick brennt sich auf meine Haut und ich seufze leise. Meine Mutter ist mittlerweile fast an meinem Zimmer angekommen, als mein Blick auf Tyler fällt, genauer gesagt auf seinen Hals, den neben dem großen Knutschfleck von gestern auch noch ein roter Abdruck von meinem Lippenstift ziert.

The Lost BeautyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt