26. Yes

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A L I A

Nervös laufe ich im Schlafzimmer auf und ab. Damit habe ich nicht gerechnet. Er hat doch gesagt, wir heiraten dann wenn wir beide dafür bereit sind. Und das bin ich jetzt nicht.
Seufzend laufe ich auf das Fenster zu und betrachte die Dunkelheit der Stadt. Xaver ist im Badezimmer und duscht sich, ich hoffe er reagiert nicht so wie ich es denke.
Nach einer gewissen Zeit kommt Xaver, nur in einer dünnen Jogginghose ins Schlafzimmer. Verlegen senke ich meinen Blick und spüre wie mir Hitze in die Wangen steigt.
Xaver ist der erste Mann, dem ich je so nah gekommen bin, ansonsten gab es nie jemanden..
"Xaver" sage ich schließlich, nachdem ich mich einigermaßen wieder gefasst habe.
Er wendet sich mir zu und blickt mich abwartend an.
"Wir können noch nicht heiraten" schießt es mir raus, obwohl ich es langsam angehen wollte.
Sofort verhärtet sich sein Blick und er erdolcht mich regelrecht mit seinem Blick.
"Fein" sagt er gefährlich ruhig, weshalb ich überrascht blinze. Ich hätte erwartet, dass er austickt. Allein schon wegen seinem Blick.
Ohne noch ein Wort zu sagen, legt er sich ins Bett und knipst die Lampe an seinem Nachtisch aus. Mit dem Rücken zu mir liegt er und scheint zu schlafen.
Entsetzt reiße ich die Augen auf.
Er ignoriert mich einfach!
Fest beiße ich meine Zähne zusammen und lasse mir meinen Ärger garnicht anmerken, obwohl ich innerlich koche.
Ich drehe ihm ebenfalls den Rücken und schlafe innerlich brodelnd ein.

Murrend wache ich am nächsten Morgen durch die Sonnenstrahlen, die mir direkt ins Gesicht scheinen auf.
Gähnend drehe ich mich um und erblicke eine Leere. Murrend ziehe ich mir die leichte Decke weg und gehe ins Badezimmer. Anscheinend ist Xaver schon wach und hat es nicht für nötig gehalten, mich ebenfalls zu wecken.
Schnell mache ich mich soweit fertig und gehe runter in die Küche. Wie ich es vermutet habe sitzt Xaver am Tisch in seinem, zugegeben attraktive, Anzug und frühstückt in Ruhe. Etwas verletzt setze ich mich ihm gegenüber und schaue ihn an. Aber er würdigt mich keinen Blick, weder ein 'guten Morgen' noch ein 'Hallo'.
Traurig schaue ich auf den Teller vor mir und betrachte die Pancakes. Obwohl ich gestern so gut wie nichts gegessen habe, ist mir der Appetit vergangen. Weshalb ich die Gabel wieder auf den Teller platziere.

"Wag es nicht. Du wirst es essen" ertönt auf einmal Xavers kalte Stimme. Überrascht schaue ich zu ihm, doch er isst in Ruhe weiter, als hätte er mir nicht gerade indirekt gedroht.
Mit einem Knoten im Magen stehe ich auf, ohne etwas zu sagen, und verlasse die Küche.
Wenige Augenblicke später höre ich seine festen Schritte hinter mir. Mit zitternden Lippen laufe ich schnell die Treppen hoch, doch werde in der nächsten Sekunde ruckartig zurück gezogen und komme zum stehen.
"Mach mich nicht wütend und iss dein Essen" sagt er, dreht mich zu ihm um und möchte weiter reden, doch er stockt als er meine zitternden Lippen bemerkt.
Er atmet einmal tief durch und macht das, was ich nie erwartet hätte.
Er lässt mich los.
"Iss" sagt er noch, wendet sich von mir ab und verlässt Tür schlagend das Haus.

°°°
"Kann ich dir noch bei etwas helfen?" Frage ich Lucía während ich das Geschirr trochne.
"Nein du hast schon sehr viel gemacht. Geh und mach dich fertig" sagt sie lächelnd und nimmt mir das Geschirrtuch aus der Hand.
Ich nicke knapp und laufe hoch um mich umzuziehen.
Xaver hat, nachdem er das Haus verlassen hat, Lucía angerufen und ihr mitgeteilt, dass seine Eltern heute schon kommen werden.
Deshalb hat sie sich schnell in die Küche gestellt und angefangen zu kochen, wobei ich ihr geholfen habe.

Nun stehe ich vor dem Spiegel und schaue mich an, ob auch alles sitzt. Nervös zupfe ich an dem schlichten, bis unter den Knien langen blauen Kleid. Meine hellen Haare habe ich leicht gelockt und nur wenig Make-up aufgetragen.
Schnell aber vorsichtig laufe ich die Treppen runter und gehe wieder in die Küche.
"Passt das so?" Frage ich Lucía sichtlich nervös und hibbelig.
"Du siehst wunderschön aus" beruhigt sie mich lächelnd und kommt auf mich zu.
"Egal was passiert ist oder noch passieren wird, du kannst immer mit mir Reden" fügt sie nun ernst hinzu und schaut mich ernst an.
Langsam nicke ich und zwinge mich, nicht vor Rührung zu weinen.
"Danke" erwidere ich deshalb mit dünner Stimme und umarme sie kurz.
Genau in diesem Moment klingelt es an der Tür.
"Dann mach mal deinen Schwiegereltern die Tür auf" lächelt sie mich an und verlässt die Küche.
Ich atme einmal tief durch und verlasse die Küche.
Hoffentlich klappt alles!

Mafias BeautyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt