33 Hochzeit

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A L I A

"Lass mich los" zische ich ihm zu und reiße mich von seinen Armen los.
"Was wenn ich nicht will?" Fragt er zurück und grinst mich anzüglich an.
"Was soll das werden? Wir sind nicht zusammen oder sonst etwas" fahre ich ihn an und blicke ihm möglichst kalt in die Augen.
Gelassen zuckt er mit den Schultern.
"Stimmt" erwidert er.
"Wir sind nicht zusammen, wir sind verlobt" sagt er und lächelt mich gehässig an.
Vor Wut kneife ich meine Augen zusammen und schaue ihn bloß stumm an.
"Ich hasse dich" zische ich ihm zu und sehe mit Genugtuung, wie ihm das Lächeln aus dem Gesicht rutscht.
"Tust du nicht" sagt er leise.
"Deine Atmung beschleunigt sich wenn ich dir nah komme, deine Haut fängt an zu Kribbeln und deine süßen Wangen werden so rot wie reife Äpfel. Nein Meine Schöne, hassen tust du mich gewiss nicht"
"Ach und übrigens, heute kommen deine Hochzeitskleider. Such dir eins von denen aus, denn wir heiraten in bereits 2 Tagen" sagt er mir noch bevor er sich umdreht und einfach geht.

*
"Miss welches Kleid gefällt Ihnen besonders gut?" Fragt mich die nette, junge Beraterin und deutet auf die ganzen Kleider die ich bereits anprobiert habe.
"Keins" antworte ich direkt aus Trotz und versuche möglichst gleichgültig rüber zu kommen und nicht so als würde ich gleich anfangen zu hyperventilieren. Die Kleider sind alle wunderschön, sodass es mir nichts ausmachen würde, wenn jemand anderes für mich entscheiden würde. "ich nehme das erste Kleid" sage ich dennoch, da mir die feine Spitze an diesem besonders gefällt, schließlich bin ich die Braut. Bei dem Wort "Braut" zieht sich meine Brust zusammen, ich habe schon immer davon geträumt mit Xaver zu heiraten. Aber nicht so, nicht in diesen Umständen. Nicht ohne meine Familie. Nicht ohne Liebe.

"In Ordnung, wir müssen aber vorher Mr. Teixeira über ihre Entscheidung informieren" sagt die junge Frau, nimmt das Kleid in die Hand und verlässt damit das Zimmer. Empört schaue ich ihr nach. Ich weiß das er das nur angefordert hat um mich zu reizen. Wütend beiße ich meine Zähne zusammen, ich werde ihm nicht den Sieg gönnen indem ich mich verstimmt zeige. Soll er denken das es mir nichts ausmacht, denn ich weiß das ihn das am meisten zusätzt.

*

Die zwei Tage bis zur Hochzeit sind so schnell vergangen, jede Sekunde habe ich nur damit verbracht, Blumen auszusuchen, die verschiedenen Speisen zu kosten oder mich zu fragen ob ich Blumenmädchen möchte oder nicht. Ich habe, trotz meiner Wut und Enttäuschung, versucht alles so auszusuchen, wie ich mir meine Hochzeit erträumt habe. Nur eine Sache fehlt, ich mache es nicht mit Liebe.

"Wir sind heute alle hier um die Liebe von Xaver und Alia zu besiegeln" fängt der erste Satz an und schon versuche ich die Panik die sich mir in die Knochen setzt zu unterdrücken. Als ich alleine auf den Altar zugeschritten bin und damit dem feurigen Blick von Xaver ausgesetzt war, habe ich versucht diese Panik zu unterdrücken. Doch jetzt merke ich, wie sie meine Knochen hochkrabbelt und meine Eingeweide zusammenzieht. Anscheinend merk Xaver das etwas nicht stimmt, denn er verspannt sich sichtlich und drückt meine Hände fester, die er seitdem ich neben ihm zum stehen gekommen war, festhält. Ich schließe meine Augen und versuche gleichmäßig zu atmen. Innerlich betet ich, dass diese Augenblick schnell vorbei ist, ohne das ich in Ohnmacht falle.

"Ich liebe dich" flüstert mir Xaver zu, so leise und gefühlvoll, dass nur ich es hören kann. Ich öffne meine Augen und blicke in seine, und ich weiß, ich bin verloren. Dass weiß ich seit dem ersten Augenblick als ich ihm begegnet bin. Ich sehe immer noch seine Liebe mir gegenüber und kann es nicht leugnen, dass ich ihn ebenfalls liebe, mehr als ich je für möglich gehalten habe. Ich antworte ihm nicht, schaue ihn bloß an und versuche möglichst neutral zu gucken. Ich liebe ihn und ich weiß das sich das so schnell nicht ändern wird, aber ich kann das alles nicht vergessen. Wie denn auch? Ich befinde mich auf einer Hochzeit, auf meiner eigenen Hochzeit und das ohne meine Familie, ohne meine Freunde. Niemand ist an meinem angeblich schönsten Tag in meinem Leben bei mir, der mir etwas bedeutet. Nur er, nur Xaver.

Schon seit einer Stunden sitze ich am Tisch, welcher mit den weißen Rosen geschmückt ist, die ich aussuchen dürfte, aber allein der schöne Anblick und der süßliche Duft dieser reinen, sanften Rosen verbessert meine Laune nicht.

"Steh auf", werde ich plötzlich von Xaver aufgefordert, welcher die ganze Zeit nicht von meiner Seite gewichen ist und dabei keinen Ton von sich gegeben hat, er hat mir lediglich schiefe Blicke zugeworfen.

Mit einem genervten Seufzen stehe ich auf und schaue ihn erwartungsvoll an. Doch er nimmt bloß meine Hand in seine, schaut sich meinen goldenen Ehering an und läuft auf die Tanzfläche los. Langsam fängt die Band an ein Lied zu spielen und automatisch richten sich alle Blicke auf uns. Xaver zieht mich stumm an sich und schaut mir dabei unentwegt in die Augen. Seine große starke Hand schlingt sich um meine Hüfte und die andere umschließt meine Hand fester und bettet diese an seine breite Brust. Ich schlucke den Klos in meinem Hals hinunter und lasse all das zu, langsam fängt er an sich zu bewegen und tanz mit mir zu den langsamen Lied, welcher von Versprechungen der ewigen Liebe gefüllt ist. "Ich weiß das du dir unsere Hochzeit anders vorgestellt hast" ist das erste was Xaver nach unserem JA-Wort zu mir sagt. "Gut erkannt" antworte ich ihm bloß. Daraufhin wird der Griff um meine Hüfte stärker und er presst meinen Körper der länge nach an seinen.

"Ich habe es ernst gemeint vorhin, Ich liebe dich Alia, ich habe nie damit aufgehört und ich werde auch damit nie aufhören. Du bist mein Leben, das warst du schon immer und egal was noch passieren mag oder was passiert ist, du wirst es für immer bleiben. Mein letzter Atemzug gilt allein dir" gesteht er mir und treib nun endgültig Tränen in meine Augen.

"Warum?" frage ich ihn bloß, "Warum all diese Lügen, warum dieses Leid?" frage ich ihn und schaue zu ihm hoch, mit vor Tränen überlaufenden Augen.

"Was hätte ich tun sollen?" fragt er mich ebenso verzweifelt zurück. "Ich habe ständig Drohungen erhalten, in denen nach deinem Leben getrachtet wurde und das nur weil ich dich liebe. Ich habe es trotzdem geschafft dich zu beschützen und alles Böse von dir fern zu halten. Aber sag mir, wie hätte ich dich von dem Bösen beschützen sollen, wenn ich der Böse bin der dich aus deinem ehemals sicheren Leben gerissen hat. Ich habe dir nicht gut getan, dass weiß ich. Aber ich war zu egoistisch um dich gehen zu lassen. Und ich bin es immer noch. Ich wollte dich verschonen indem zu mich hasst und aus meiner Gefahrenzone entkommst, damit dein Leben in Sicherheit ist aber dennoch wurden deine Eltern entführt. Ich wollte dich zu dieser Ehe nie zwingen, aber ich habe beschlossen nicht mehr auf dich verzichten zu müssen, ich kann es nicht. Ich kann dich nicht einfach so ziehen lassen, ich musste dich haben, all der Gefahren trotz. Du hast nun mein echtes Gesicht und meine echte Welt kenne gelernt, gib mir nun die Chance dich zu beschützen, während du an meiner Seite bist, als meine Ehefrau." bittet er mich reuevoll und aus diesen funkelnden Augen.

"Du bist ein egoistischer Mistkerl" zische ich ihm zu, lasse alle Tränen laufen, ziehe ihn zu mir runter und presse meine Lippen auf seine, während um uns herum Jubel ausbricht.

"ich werde dich für immer lieben" haucht er mir zu.

"Bis dass der Tod uns scheidet?" frage ich ihn mit einem zaghaften lächeln.

"Selbst nach dem Tod" antwortet er und drückt seine Lippen erneut auf die meinen.  

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 09, 2020 ⏰

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