[Cassandra]
Sorgfältig verteilte ich den dezenten Gloss auf meine Lippen, und betrachtete nochmals mein Spiegelbild. Ich hatte zwar nur wenig Make-up aufgetragen, aber ein bisschen kam doch der Smoke-Eyes Effekt zur Geltung. Nochmals drehte ich mich im Spiegel. Sollte ich vielleicht doch ein anderes Kleid anziehen? Ach, es würde eh im Club nicht auffallen. Wahrscheinlich liefen dort Weiber herum, die noch aufreizendere Kleider anhatten!
Ein leichtes Grinsen huschte über meine Züge, bei dem Gedanken, wie Eren wohl auf mein Outfit reagieren würde. Schon seit Tagen betonte er immer wieder, dass er sich freute dieses Wochenende etwas mit mir zu unternehmen. Unter anderem sah er es so auch, als Wiedergutmachung mich einzuladen. Ihm tat es ja schon entsetzlich Leid, mich nicht abholen zu können, und uns erst vorm Club trafen. Eren machte sich wirklich viel zu viele Gedanken. Irgendwo war es aber auch süß. Mit einem kichern wandte ich mich vom Spiegel und verließ das Schlafzimmer. Doch kaum hatte ich das Wohnzimmer betreten, verzog ich verärgert das Gesicht.
Nicht nur, weil ich innerlich erschrak, sondern weil ich ihm schon tausend Mal gesagt hatte, dass er nicht einfach meine Wohnung betreten sollte! Was war daran nicht zu verstehen?
Mein Herz begann wieder schneller zuschlagen, als Levi mich bemerkte und mich musterte. Seine Augen verengten sich. Verdammt! Starr mich nicht so an! Sag lieber, was du schon wieder hier willst!
Ich atmete kurz durch und verschränkte die Arme.
»Was willst du hier? Du hältst wirklich nichts von Privatsphäre, oder?«, schnaubte ich verärgert und ging einfach auf den Flur.»Oii, wo willst du hin? Was soll dieser Aufzug?«, fragte er gereizt nach und folgte mir.
»Das geht dich nichts an! Ich frage dich doch auch nicht, was du machst! Lass mich raten, du hast Abendessen gemacht, und wolltest mir Bescheid geben«, merkte ich an, während ich mir die Jacke überzog. »Tut mir leid, aber dann musst du wohl alleine essen! Ich habe jetzt eine Verabredung!«
»Tcch! Und mit diesem Outfit willst du weg?! Wo ist denn dein Prinz? Hält er es nicht mal mehr für nötig, dich abzuholen?«
Ich schnaubte auf. Meine Absätze klackten vom Holzboden nieder, als ich mit schnellen Schritten zu ihm herüberging. Wütend schob ich die Brauen zusammen und stieß ihn an der Schulter an. So langsam gingen mir seine Kommentare auf die Nerven! »Hör endlich auf, dich so aufzuspielen! Ich bin erwachsen und kann tun und lassen, was ich will! Was geht es dich an?! Ich sage doch auch nichts zu deinen ganzen Weibergeschichten, oder zieh dich damit auf, dass du nicht Beziehungsfähig bist! Mich wundert es aber gar, nicht, dass die Weiber es nicht lange mit dir aushalten! Du bist so ein Kontrollfreak!« Angestrengt atmete ich hektisch aus. Alles war einfach so aus mir herausgesprudelt! Er hatte es diesmal übertrieben!
Zornig blickte ich in sein Gesicht, wie zu erwarten verzog sich seine Miene kein Stück und das regte mich nur noch mehr auf!
Doch plötzlich packte er meine Handgelenke und drängte mich zurück. Mein Atem stockte, als er mich gegen die Wand presste.
»Was interessieren mich andere Weiber ...?«, murmelte er bissig und sah mir direkt in die Augen.
Ich schluckte schwer und war von der Situation vollkommen überfordert. »W-Was soll das? Bist du verrückt geworden? Lass mich ... lass mich los!«, stotterte ich, jedoch bewegte ich mich keinen Zentimeter. Er war mir so nahe! Warum schlug mein Herz wieder so schnell? Meine Haut kribbelte unter seinem Griff und sein Duft schien mich förmlich zu umhüllen.
»Wieso ...«, fuhr er leise fort, »... wieso interessiert dich dieser Typ so sehr?! Was kann er dir schon bieten? Es reicht doch vollkommen, dass wir uns haben! Es reicht, dass du mich an deiner Seite hast!« Sein Gesicht kam meinen immer näher und unsere Lippen waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt.
Mein Atem wurde immer unkontrollierter. »L-Levi ...«, hauchte ich, »... du ... du bist betrunken!« Ja, so musste es sein! Eine andere Erklärung gab es nicht! Doch welche Erklärung hatte ich dafür, dass ich mich überhaupt nicht wehrte und dies zuließ?
Abrupt ließ er ein Handgelenk von mir los und seine Hand platzierte sich auf meine Hüfte. Ein leichter elektrisierender Stoß durchfuhr meinen Körper. »Ich bin keinesfalls betrunken«, murmelte er und seine Hand wanderte langsam zu meinem Schenkel. »Vergiss diesen Bengel! Du brauchst doch nur mich an deiner Seite, Cassandra.«
»Aah!«, ich seufzte lustvoll auf, als sein Atem meinen Hals streifte. Nein. Nein! Was passierte hier? Das war alles andere als richtig!
Mit hektischem Atem stieß ich Levi von mir und versuchte mich zu sammeln. »Du ...«, begann ich abgehakt, »... du bist so ein Arsch, wenn du getrunken hast! Raus hier!«, brüllte ich ihn an und schob ihn aus der Haustür. »Gib mir den Schlüssel!«, raunte ich und streckte meine Hand aus. Zunächst sah Levi mich nur ausdruckslos an, bis er grimmig die Augen verengte. Mit einem Schnauben kramte er den Schlüssel aus seiner Hosentasche. Sofort riss ich ihn aus seiner Hand. »Wenn du etwas willst, kündige dich wie jeder normale Mensch an, oder klingel!«, merkte ich wütend an und schlug einfach die Tür zu.
Atemlos lehnte ich mich mit dem Rücken an die Tür und umfasste meine Arme. Immer noch war ich völlig durcheinander und mein Herz schlug auch noch wie wild. Ich seufzte tief auf und legte meine Hand auf meine Brust.
Was war nur los mit mir? Wieso hatte ich ihm keine geklatscht? Ich schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Egal! Er würde jetzt eh nicht mehr einfach so in meine Wohnung kommen. Ich sollte mich jetzt auf den Weg machen, bestimmt wartete Eren schon am Club auf mich. Genau! Ich lasse mir heute nicht den Abend verderben!
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I Don't Share Youᵃᵗᵗᵃᶜᵏ ᵒᶰ ᵗᶤᵗᵃᶰ ᶠᶠ[LevixOC]✔️
FanficCassandras Leben verläuft wie das einer ganz normalen jungen Frau. Nach gescheiterten Beziehungen scheint sie nun endlich ihr Glück gefunden zu haben. Alles läuft perfekt, wenn da nicht ihr Kontrollfreak von Bruder wäre. Immer noch behandelt er sie...