Einleitung

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Ich rannte und rannte. Meine Lunge brannte wie Feuer. Meine Beine taten mir ebenfalls weh. Ich wollte stehen, mich ausruhen, doch ich musste rennen, musste fliehen. Ich wusste, dass ich rennen musste. Ich wusste, dass ich nicht stehen bleiben durfte. Aber wieso ich rennen musste und nicht stehen bleiben durfte, wusste ich nicht.

Ich rannte quer über eine riesige Wiese. Vor mir und neben mir war nichts außer das weite Grün. Ich sah nur das hohe Gras und den Himmel. Die einzelnen Blumen kitzelten meine Fußknöchel. Das Gras war nass und hatte meine weißen Socken wahrscheinlich von unten schon in ein dunkles Grün getaucht. Mein weißes Sommerkleid lag vorne dicht an mir und wehte hinten im Wind. Meine braunen langen Haare waren völlig zerzaust und verdeckten mir teilweise die Sicht.

Diese Wiese hatte ich noch nie gesehen und so ein Kleid besaß ich gar nicht. Auch die Gegend kam mir überhaupt nicht bekannt vor und ich wusste gar nicht, wohin ich wollte oder wohin ich gerade lief, aber ich musste weg. Ich musste wegrennen und durfte nicht anhalten. Vermutlich könnte mich dieser Fehler mein Leben kosten!

Ich schaute kurz nach hinten, doch ich konnte niemanden sehen. Trotzdem wusste ich, dass ich fliehen musste.

Noch bevor ich wieder nach vorne schauen konnte, stolperte ich über einen etwas größeren Ast, der auf dem Boden lag und flog der Länge nach hin. Ich versuchte mich mit meinen Armen wieder aufzustützen, um weiter zu rennen, aber es ging nicht. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Erschöpft schnappte ich nach Luft und starrte auf das Gras.

Plötzlich sah ich weiße Punkte. Es wurden immer mehr, bis ich auf einmal nichts mehr außer einer weißen Fläche sehen konnte. Alle Geräusche um mich herum verstummten und ich fühlte mich wie in einem weißen leeren Raum.

Ohne Vergangenheit durchs Leben (Marco Reus FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt