Part 6

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Marcos Sicht:

Es war wieder mal ein hartes Training, aber das war kein Wunder. Bald startet die neue Saison und wir hatten uns für dieses Jahr Großes vorgenommen. Nicht unbedingt gleich das Triple, aber ein Titel müsste doch drin sein!

Ich war ziemlich fertig und wollte gerade einfach nur noch nach Hause, in eine bequeme Jogginghose schlüpfen und fernsehen. Nebenbei vielleicht noch etwas Kühles trinken.

Ich fuhr auf eine große Kreuzung zu. Die Ampel wechselte gerade auf gelb und ich gab Gas, um noch durch zu kommen.

Erleichtert atmete ich aus, als ich es noch geschafft hatte und wollte den Rest der Kreuzung überqueren, als es passierte.

Von rechts raste ein weißer, kleiner Audi auf mich zu, aber ich war immer noch schneller und krachte mit voller Wucht in die Fahrertür und schob das Auto einige Meter vor mir her. Ich schlug mit dem Kopf auf dem Airbag auf. Ein Schockmoment folgte, als wir endlich zum Stehen kamen. Mein Herz raste wie verrückt, mir war schwindelig. Erst als ich ausatmete, fiel mir auf, dass ich die letzten Sekunden die Luft angehalten hatte. Langsam und vorsichtig probierte ich mich zu bewegen, öffnete die Autotür. Ich versuchte mich zur Seite zu drehen und meine Beine zu bewegen, doch ich fühlte den stechenden Schmerz in meinen Beinen und ich hatte das Gefühl, dass sich zwei Knochenteile aneinander rieben.

Ich zischte schmerzerfüllt. Plötzlich bemerkte ich eine Flüssigkeit langsam an meiner Schläfe herunter laufen. Ich fasste mir an den Kopf und betrachtete meine Hand. Blut. Ich blutete.

Entsetzt schaute ich nach vorne zu dem Audi. Er war noch einige Meter weiter geschlittert, dampfte. Die Fahrertür war vollkommen hinüber. Das Fenster zersplittert, die Tür trug eine riesige Delle mit sich. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken bei dem Gedanken, dass die Person in dem Wagen vielleicht umgekommen sein könnte.

Mit viel Anstregung schaffte ich es schließlich, meine Tür zu öffnen. Trotz der Schmerzen in meinen Beinen und dem Schwindelgefühl stieg ich etwas ungeschickt aus, landete unsanft auf meinen Füßen. Erneut zischte ich schmerzerfüllt, als sich meine Beine bemerkbar machten. Ich humpelte etappenweise rüber zu dem anderen Wagen. Ich hatte keine Chance die Fahrertür aufzumachen, also humpelte ich auf die andere Seite und öffntete diese Tür. Mir stockte der Atem. Eine junge Frau - nicht viel älter als ich - lag zur Seite gekippt dort. Sie hatte eine Platzwunde am Kopf und aus ihrer Nase lief Blut. Kleine Scherben der Scheibe lagen auf ihr und in ihren Haaren. Ich kletterte hinein, schnallte sie ab und versuchte sie sachte hinaus zu ziehen. Sie war bewusstlos.

Ich holte mein Handy aus meiner Hosentasche um einen Krankenwagen zu rufen, doch es ging nicht mehr an. "Verdammt!", fluchte ich leise und schaute mich um. Mehrere Menschen waren stehen geblieben und beobachteten mich mit offenen Mündern. "STEHEN SIE NICHT SO BLÖD RUM! RUFEN SIE EINEN KRANKENWAGEN!", schrie ich wütend zu einem älteren Mann, der nur wenige Meter von mir entfernt stand. Hastig griff er in seine Hosentasche und holte sein Handy hervor. In der Zeit kümmerte ich mich wieder um die Frau. Vorsichtig schob ich meine Arme unter ihren zierlichen Körper und holte sie aus dem Wagen. Ich legte sie auf den Boden, strich ihr ihre Haare aus dem Gesicht.

Ich legte zwei meiner Finger vorsichtig an ihren Hals und spürte zum Glück den Puls. 'Sie lebt. Gott sei Dank' dachte ich und ließ mich erleichtert neben sie fallen.

Das Schwindelgefühl wurde auf einmal immer schlimmer. Mein Kopf begann zu pochen, noch dazu bekam ich schlecht Luft. Ich wollte mich irgendwo festhalten, um mich zu stützen, doch da war nichts!

Ich sah weiße Punkte. Immer mehr, bis ich nichts mehr sah. Ich spürte noch, wie mein Kopf auf den Asphalt aufschlug, danach nahm ich nichts mehr wahr.

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Tut mir leid, wenn euch der Teil zu kurz ist.. Der nächste wird bestimmt länger :-)

Ohne Vergangenheit durchs Leben (Marco Reus FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt