Part 3

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"Ich hole eben eine Kollegin und, nachdem sie dir geholfen hat, dich umzuziehen, legen wir beide los, okay?"

Ich nickte zustimmend, dann ließ Matthias mich erneut einfach so stehen und verschwand in einem anderen Raum, der wohl nur für das Personal bestimmt war. Nur einige Sekunden später öffnete sich die Tür wieder und Matthias kam mit einer hübschen jungen Frau wieder heraus, die die selben Sachen trug wie er nur für die weibliche Figur geschnitten. Sie sah sympathisch aus. "Hallo Luisa. Ich bin Vroni. Wie geht's dir?" Sie schüttelte kurz meine Hand, lächelte dabei und schob mich dann in den Umkleideraum.

Der Raum war groß und es war laut. Mehrere Frauen standen an den Bänken, zogen sich um und unterhielten sich dabei. Es war eine entspannte Stimmung und ich musste wahrscheinlich gar nicht verklemmt sein, doch ich war es. Ich war mir nicht ganz sicher, woran es lag, aber ich schätzte es lag an der Unordnung dort. Ich schnappte nach Luft, als ich die T-shirts und Hosen auf dem Boden oder den Bänken liegen sah. Auch Schuhe waren quer über dem Raum verteilt und standen größten Teils noch nicht mals als Paar nebeneinander.

Vroni beugte sich zu mir vor. "Ist alles in Ordnung bei dir?", fragte sie besorgt.

Ich nickte schnell. "Ja, alles gut. Ich.. Ich steh nur nicht so auf Unordnung", gestand ich. Sie lachte kurz laut auf und fuhr mich dann schmunzelnd in eine Ecke des Raumes und betrachtete meine Kleidung, die Matthias mir mitgebracht hatte. "Nichts gegen dich, aber... pink und orange?"

Nun musste ich lachen. "Das war ich nicht. Die Sachen hat mir Matthias mitgebracht, nachdem er mich vor dem Aufzug hat stehen lassen." Ich bemerkte plötzlich, wie ihre Mundwinkel nach oben schossen, als ich den Namen Matthias erwähnt hatte. Ich musste grinsen. Sie strahlte richtig und das gefiel mir. Sie sah glücklich aus. "Du magst ihn", stellte ich fest, beobachtete, wie sich ihre Wangen rot färbten und sie zur Seite sah. "Wir reden irgendwann anders darüber, ja?", schlug sie vor. Ich nickte nur. Danach half sie mir aus meinem Krankenhauskleidchen und zog mir Top und Hose an. Anschließend schob sie mich wieder aus der Umkleide und dort warteten wir auf Matthias. Es dauerte auch nicht lange und er tauchte weit hinten am Ende des Ganges auf, kam lässig auf uns zugelaufen. "Wir sehen uns", murmelte Vroni mir ans Ohr. Schnell flitzte sie an Matthias vorbei und schaute schüchtern zu Boden.

"Bereit?" Matthias grinste und wir setzten uns in Bewegung, nachdem ich genickt hatte.

Vor einer großen Tür blieben wir stehen. "Warte kurz." 'Lustig' dachte ich. Matthias verschwand hinter der Tür und ich hörte, wie er: "Männer! T-shirts wieder anziehen! Hier kommt gleich eine Lady rein!" schrie. Darauf hörte man schallendes Gelächter und die Tür öffnete sich wieder. Grinsend kam Matthias zu mir und schob mich rein.

Es roch seltsam. Es roch nach.. Sport. Wir standen in einem riesigen Raum, der dadurch aufgeteilt war, dass an verschiedenen Stellen verschiedene Sportgeräte standen. Gymnastikbälle, Yogamatten, Laufbänder und so weiter. Im Gegensatz zu der Frauenumkleide war es hier ruhig und ordentlich.

Vier Männer und drei Frauen trainierten mit ihren persönlichen Trainern, aber schauten mich an, als wir beide herein kamen.

"Die starren mich alle an", flüsterte ich Matthias entgegen.

Er nickte. "Weiter machen! Hier gibt's nichts zu sehen",lachte er und schob mich in eine Ecke, in der kleine Hanteln lagen. Matthias war jetzt dabei alles irgendwie zu richten, also nahm ich mir die Zeit und schaute mir die Leute hier genauer an. Die drei Frauen standen auf Yogamatten und machten dort verschiedene Figuren. Dann blickte ich zu den Männern. Zwei waren braunhaarig, einer hatte rote Haare und der letzte war blond. Die beiden Braunhaarigen unterhielten sich lachend, während sie beide am Rumpftrainer waren. Der Rothaarige lag auf einer Yogamatte und sein Trainer dehnte ihn. Schließlich fiel mein Blick auf den Blonden. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich ihm direkt in die Augen sah. Er starrte mich an! Auch er saß wie ich im Rollstuhl, starrte mich währenddessen mit weit aufgerissenen Augen an. Über seiner rechten Augenbraue klebte ein Pflaster und sein linker Unterarm war mit einem weißen Verband umwickelt. Er trug eine schwarze, kurze Trainingshose, auf der ein gelbes Logo zu sehen war. Dazu hatte er ein weißes T-shirt an. Er sah etwas entsetzt aus. Als würde er sich wundern mich hier anzutreffen. Ich lächelte ihn leicht verunsichert an, doch er zeigte keine Reaktion. Seine Mundwinkel bewegte sich nicht mal ansatzweise..

Ich schaute zu Matthias und tippte ihm auf die Schulter. "Wieso starrt der blonde Typ mich so an?", fragte ich.

Matthias drehte sich leicht geschockt um und durchsuchte den Raum, bis er den blonden Mann entdeckt hatte. Er seufzte. "Das sollte er dir irgendwann lieber selbst erklären", war seine Antwort und damit kehrte er mir den Rücken wieder zu.

Ohne Vergangenheit durchs Leben (Marco Reus FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt