Stell dir vor, du kommst gerade in einem flauschigem Handtuch umwickelt aus der Dusche, als du dein Handy in deinem Zimmer klingeln hörst. Ohne zu zögern sprintest du in den Raum und hebst ab.
„Hallo?"
„Hier ist Liam", meldet sich die Stimme in der anderen Leitung.
„Hi Liam", du versuchst dir eine nasse klebrige Strähne aus dem Gesicht zu pusten und hörst Liam ein- und ausatmen.
„Ich wollte dir sagen, dass ich in 30 Minuten Zeit habe und auf dich bei dem See mit der großen Eiche auf dich warte", erzählt er, „Ich hab da was geplant." Du hörst schon praktisch sein Grinsen und du musst dir eingestehen, dass er dich mega neugierig gemacht hat.
„Okay. Ich werde da sein", kicherst du und legst dann auf. Du rennst zurück ins Bad, trocknest dich ab, ziehst dich an, föhnst deine Haare, schminkst dich, packst deine Tasche und bist in Rekordzeit fertig.
Keine 25 Minuten später machst du dich auf den Weg zum abgemachten See. Verwundert schaust auf deine Uhr. 2 Minuten bleiben ihm noch, doch du findest den Braunäugigen einfach nicht. Plötzlich legt sich irgendwas sanft auf deine Augen, sodass alles schwarz um dich herum wird und du nichts mehr erkennst. Erschrocken versteift sich dein ganzer Körper. Hinter dir kichert eine männliche Stimme.
„Liam?", fragst du vorsichtig. Sofort werden die Hände weggenommen und du drehst dich zu ihm um.
„Na erschrocken?"
„Nein", flunkerst du, „Nur überrascht."
Er zwinkert: „Na logo. Das sah aber ganz anders aus." Er prustet los, worauf du ihm leicht gegen den Oberarm boxt und lächelnd ein „Vollidiot" murmelst.
„Schon gut", er tätschelt deinen Kopf, „Komm. Ich hab eine Überraschung vorbereitet." Mit großen Augen blickst du zu ihm hoch.
„Eine Überraschung?" Er nickt grinsend. „Was für eine?"
Er lacht: „Wenn ich das sage, ist es keine Überraschung mehr." Du ziehst einen Schmollmund und siehst ihn bittend an. „Vergiss es. Niall hat denselben Blick drauf. Der zieht bei mir nicht mehr." Auch du lachst nun und hakst dich stattdessen bei ihm unter. Er führt dich näher zu dem See, bis ihr bei einem langen Steg ankommt. So langsam geht die Sonne unter und taucht den Himmel in ein wunderschönes rot-orange.
„Was machen wir hier?", verwundert folgst du ihm weiter den Holzsteg bis zum Ende entlang, während du den Sonnenuntergang bestaunst. Doch er zeigt nur stumm zu einem am Pfahl angebundenem Runderboot, steigt ein und hält dir seine Hand hin.
„Willst du da festwachsen oder mit mir fahren?", fragt er dich frech grinsend. Da du immer noch keine Anstalten machst, legt er kurzerhand seine Hände an jeweils eine Seite deiner Hüfte und hebt dich zu ihm, was du mit einem erschrockenem Aufquieken kommentierst. Ebenso wie er setzt du dich zu ihm auf die Sitzbank. Du bist immer noch ziemlich sprachlos von dieser Aktion, als er sich die zwi Ruder schnappt und anfängt vom Steg wegzupaddeln. Diese Überraschung ist ihm echt gelungen.
„Mund zu machen Süße", sagt er und sieht dich schmunzelnd von der Seite an. Verlegen wirst du rot bei dem Wort ‚Süße' und lächelst ihn schüchtern an.
Eine Weile rudert er auf dem See herum, bis du ihm eines der Ruder abnimmst, um ihn zu unterstützen. Allerdings passiert das nicht synchron, weshalb ihr anfangt euch im Kreis zu drehen und ihr in einem Lachanfall endet.Als es langsam immer dunkler und kälter wird, rudert ihr wieder zusammen zum Steg und bindet das Boot an dem Pfosten an, damit es nicht davon treiben kann. In den ganzen 3 Stunden hattet ihr eine Menge Spaß zusammen, versteht euch einfach super und habt viel von einander erzählt bekommen. Ihr seit euch wirklich ähnlich und versteht die Ansichten des Anderen ohne Probleme.
Mit leicht wackeligen Beinen kletterst du aus dem Ruderboot. Liam stützt dich wieder, bis du mit beiden Beinen sicher stehst. Erst dann klettert er selbst hinaus und läuft neben dir her. Da es abends doch noch nicht besonders warm ist, wird dir langsam aber sicher immer kälter, doch du sagst lieber nichts, weil du den schönen Moment mit Liam nicht ruinieren willst. Du verschränkst die Arme und hoffst daduch, dich selber etwas wärmen zu können.
„Ist dir kalt?", fragt Liam dich und legt seine Hände auf deine Oberarme.
„Nein, nein, geht schon", sagst du schnell, doch bemerkst selber, dass das nicht gerade überzeugend rüber kam.
Liam zieht sich seine schwarze Strickjacke aus und hängt sie dir über: „Du zitterst doch total. Hier nimm die, mir ist nicht kalt."
Erst willst du protestieren, weil er jetzt nur noch im weißem Hemd vor dir steht. Aber als du merkst, wie die Jacke dich durch Liam's abgegebene Körperwärme wärmt, bedankst du dich schüchtern. Trotzdem läufst du eng neben ihm, um noch mehr seine Körperwärme zu spüren. Vorsichtig legt Liam einen Arm um dich und zieht dich somit noch enger an sich. Lächelnd sieht du zu ihm auf, was er mit glitzernden Augen erwidert.
Als ihr beide in die Nähe deines Hauses gekommen seid, löst du dich von ihm und sagst: „Es ist schon spät. Ich sollte wohl besser nach Hause gehen, sonst machen sich meine Eltern noch Sorgen."
„Soll ich dich noch bringen?"
Kopfschüttelnd antwortest du ihm: „Nein, mein Haus ist nicht mal mehr 50 Meter entfernt." Du willst ihm seine Strickjacke wiedergeben, doch er hält deine Hände fest.
„Behalt sie. Du kannst sie mir beim nächsten Mal zurückgeben." Du nickst und er umarmt dich zum Abschied. Gehend drehst du dich nochmal zu ihm um und winkst ihm ein letztes Mal zu. Zu Hause angekommen, begrüßt du schnell deine Eltern und verschwindest danach sofort in dein Zimmer.
Als du ihm Bett liegst kannst du einfach nicht einschlafen. Du überlegst kurz, bis du Liam's Jacke schnappst und dich dicht an sie kuschelst. Liam's Duft beruhigt und entspannt dich und lässt dich an den heutigen Tag erinnern. Und schon bald, ohne, dass du es gemerkt hast, bist du ihm Land der Träume.