1. Wie lange wird mein Leiden währen?

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AN:

Keine der Personen gehören mir. Da es sich um real existierende Personen handelt, gehören sie nur sich selbst. Diese Fanfiction ist frei erfunden und spielt auch in keinster Weise auf reale Handlungen oder Ähnliches an. Übereinstimmungen mit dem realen Leben und existierenden Personen sind rein zufällig.

Ich habe keinen Betaleser, also ist jeder Fehler mein eigenes Verschulden.

Eins noch, ich würde mich natürlich über Reviews und Rückmeldungen freuen. Vielleicht hat Einer von euch auch irgendwelche Wünsche, Ideen oder sonstige Kritikpunkte. Die könnt ihr mir natürlich alle gerne schreiben. Ich freue mich über jede Nachricht, die ich erhalte.

Eure Inkognito^^

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Luzis Atem ging flach und schnell, was allerdings kein Wunder war, da er gerade eine beachtliche Strecke gerannt war, ohne zu pausieren. Aber nun, da er seine Schritte deutlich verlangsamt hatte, erreichte auch die Anstrengung sein Gehirn und der Rotschopf musste feststellen, dass er es ziemlich übertrieben hatte. Doch das interessierte ihn gerade nicht, er hatte einfach da weg gemusst. Es war nicht anders gegangen.

Luzi sah sich ein wenig verzweifelt um und eine Welle der Erleichterung machte sich in ihm breit, als er eine kleine verlassene Holzbank erblickte. Sie war nicht mehr die Schönste, eigentlich sah sie schon ziemlich angefressen und mitgenommen aus, aber Luzi war nicht wählerisch. Er befahl seinen zitternden Beinen sich wieder in Bewegung zu setzen und auch wenn seine Muskeln - und seine Lunge - stark protestierten, schaffte er es doch zu der Holzbank und er ließ sich auf eben jener nieder.

Der Dudelsackspieler legte seinen Kopf in den Nacken und besah sich die einzelnen Sterne, die es doch tatsächlich schafften, die Wolkendecke zu durchdringen. Es sah nach Regen aus, aber auch das war dem Rotschopf gerade herzlich egal. Er kniff die Augen fest zusammen und zwang sich dazu, kontrolliert weiter zu atmen, so drohten ihm doch seine Gefühle zu übermannen. Plötzlich schmeckte er Blut und Luzi wurde schmerzhaft bewusst, dass er sich die Unterlippe aufgebissen hatte.

Er fluchte und lehnte sich nach vorne, sodass seine Ellbogen auf seinen Oberschenkeln zu liegen kamen. Seinen Kopf ließ er dabei hängen, es fehlte ihm die Kraft ihn aufrecht zu halten. So war schließlich fast seine gesamte Welt gerade vor seinen Augen zusammengebrochen und er hatte es vermutlich nicht besser gemacht, mit seiner unüberlegten und überhasteten Flucht. Es war eine Kurzschlussreaktion gewesen, doch nun, da sein Gehirn wieder genügend Sauerstoff bekam, wurde ihm bewusst, dass er gerade seine gesamte Band und auch die ganzen Fans im Stich ließ. Aber er konnte nicht zurück, jetzt nicht. Es würde so oder so in einer Katastrophe enden, da wäre es doch wesentlich besser, wenn er erst gar nicht aufkreuzen würde. Lasterbalk würde sich schon eine mehr oder weniger glaubwürdige Covergeschichte für ihn ausdenken. Wenigstens auf ihn konnte sich das L immer verlassen.

Luzi kniff seine Augen noch ein wenig fester zusammen, doch es half nicht die salzige Flüssigkeit zu stoppen, die langsam seine Wangen hinab lief und auf den Boden zu seinen Füßen tropfte.

Ein penetrantes Summen katapultierte ihn wieder zurück ins Hier und Jetzt. Umständlich kramte Luzi nach seinem Handy und las mit tränenverschleiertem Blick, wer ihn da zu erreichen versuchte. Es war Lasterbalk.

Das Kleine L zögerte. Er wollte mit Niemandem reden, wollte einfach nur alleine sein und in Selbstmitleid versinken, aber die Anderen hatten ein Recht darauf zu erfahren, wo er steckte. Also nahm er einen tiefen Atemzug - was nicht wirklich half - und drückte auf den grünen Hörer.

„Ja?" seine Stimme zitterte.

„Man Luzi, wo zum Henker steckst du? Wir haben in zehn Minuten einen Auftritt und von dir fehlt jede Spur." Lasterbalk klang alles Andere als amüsiert, nicht dass Luzi ihm das Übel nahm. Wenn er an der Stelle des Älteren wäre, würde er wahrscheinlich genauso reagieren, wenn nicht sogar noch viel schlimmer.

„Es... tut mir leid", presste er hervor. Das Sprechen viel ihm auf Grund des Kloßes, der sich in seinem Hals gebildet hatte, deutlich schwer.

„Hey, alles klar?" natürlich hatte der Bandpapa sofort anhand seiner Stimme erkannt, dass etwas nicht stimmte. Er war schließlich nicht auf den Kopf gefallen.

„Nee", gab er wahrheitsgemäß von sich.

„Warte kurz", sagte der Lästerliche und dann ertönten Schritte von seiner Seite der Leitung, er hatte sich in Bewegung gesetzt. „Ich bin jetzt alleine. Was ist denn los?"

„Alea..." schluchzte er hervor und schon flossen weitere Tränen sein Gesicht hinunter. Er bemühte sich nicht einmal mehr, sie davon abzuhalten.

„Oh..." er räusperte sich.

„Der Auftritt", er ließ dem Langhaarigen keine Chance, weiter zu reden, „ich schaff den nicht."

„Okay, ich will, dass du dich jetzt erst einmal beruhigst, ja? Bleib... wo bist du?"

„Auf irgendeiner Bank am See", gab er hastig von sich.

„Gut, bleib erst mal da... ich melde mich nach dem Auftritt nochmal und komme dann zu dir, okay? Dann kannst du mir erzählen, was eigentlich passiert ist. Alles wird gut, Kleiner."

„Mhm", um ehrlich zu sein, glaubte er da nicht dran, aber er war dankbar, dass Lasterbalk sein unausgesprochenes Bedürfnis nach Ruhe verstand und ihm erst ein wenig Zeit geben wollte, um sich zu sammeln. Auch wenn es dem Bandpapa wahrscheinlich unglaublich schwer fiel nicht sofort loszustürmen um sich um einen seiner Schützlinge zu kümmern.

„Und Luzi? Mach keine Dummheiten, hörst du?"

„Ja."

„Versprochen?" der Ältere ließ nicht locker, er wollte die Gewissheit haben.

„Versprochen", er nickte, auch wenn sein Gesprächspartner das am anderen Ende der Leitung nicht sehen konnte. Luzi war zwar verzweifelt und am Boden zerstört, aber er war noch nicht tief genug gesunken, um etwas Unüberlegtes zu tun, das er später nur bereuen würde.

„Ich nehm dich beim Wort", er klang ernst, aber auch erleichtert. „Ich lasse mein Handy beim Auftritt an. Wenn irgendetwas ist, egal wie unwichtig es dir erscheint, ruf mich sofort an!" sein Ton ließ keinen Spielraum für Diskussionen.

„Ja... danke", seine Stimme war brüchig, trotzdem war er unendlich dankbar in diesem Moment. Es war nämlich ein ungeschriebenes Gesetz, dass sie keine Handys mit auf die Bühne nahmen und wenn doch, dann nur in speziellen Ausnahmefällen und im stummen Zustand, oder komplett ausgeschaltet. Es war schon was Besonderes, wenn gerade Lasterbalk dieses ‚Gesetz' brach.

„Halt' die Ohren steif", gab der Lästerliche noch von sich und dann legte er auch schon auf.

Luzi starrte noch einige Minuten auf das dunkle Display seines Smartphones, ohne das Gerät wirklich zu sehen oder wahrzunehmen. Zu sehr war er in seiner eigenen Welt gefangen. Er bekam noch nicht einmal mit, wie Alea ihn anrief, zu tief war er in Gedanken versunken. Erst nach einiger Zeit, fiel ihm das blaue Blinklicht über dem Bildschirmrand auf, das signalisierte, dass er neue Nachrichten bekommen hatte.

Etwas verwirrt und nicht ganz bei der Sache, sah er nach. Doch Luzi stockte, als er sah, dass Alea ihn mehrfach angerufen hatte und ihm schließlich einige Nachrichten über WhatsApp geschickt hatte. Instinktiv wollte er diese schon öffnen, besann sich dann aber eines Besseren. Lasterbalk hatte ihm angeordnet, er solle sich beruhigen. Das würde er wohl kaum schaffen, wenn er sich mit der Person befasste, die ihn in eben jene Situation und Zwickmühle gebracht hatte. Also tat das L das einzig sinnvolle - von seinem Standpunkt aus - und packte das Gerät einfach weg. So musste er weder auf die unbeantworteten Nachrichten starren, noch das Bild von ihm und dem Sänger begutachten, welches er als Hintergrund eingestellt hatte.

Er lehnte sich wieder gegen die Rückenlehne und zählte die Sterne. Viel anderes blieb ihm auch nicht übrig, schließlich sollte er auf Lasterbalk warten und das könnte noch eine ganze Weile dauern.

Gemeinsam EinsamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt