18. Wer mit uns zieht, ist nie mehr allein

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Ein lauter Knall hallte durch die gesamte Wohnung, dicht gefolgt von einem Aufschrei. Luzi war sofort hell wach. Irgendwie hatten sie es in der letzten Nachte geschafft, die Plätze zu tauschen, wodurch er jetzt mehr oder weniger unter Alea begraben lag.

„Alea, aufstehen!" Ein wenig panisch war er schon, so wollte er doch wissen, was die Anderen in seiner Wohnung anstellten.

„Noch fünf Minuten", nuschelte der Sänger verschlafen und vergrub sein Gesicht wieder in Luzis Halsbeuge. Unter normalen Umständen, hätte der das wohl als niedlich empfunden und es nicht übers Herz gebracht, den Sänger zu wecken, aber das hier waren alles Andere als normale Umstände.

„Nee, aufstehen! Jetzt!" befahl er deshalb und drückte mit seinen Händen gegen die Schultern seines Freundes.

„Was'n los?" grummelte dieser, ließ sich aber wegdrücken. Er machte jedoch keine Anstalten wirklich aufzustehen, sondern blieb liegen. Nun alleine.

Luzi seufzte. „Egal, schlaf einfach weiter", der Andere war immer quengelig, wenn er einen Kater und nicht genug geschlafen hatte. Darauf hatte der Rotschopf keine Lust und wenn man es genau nahm, dann hatte er auch keine Zeit dafür.

„Is' gut", nuschelte Alea und drehte sich auf die Seite.

Deswegen gab Luzi ihm nur einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und verließ dann die Küche, um nach dem Rechten zu sehen.

Zunächst bemerkte er nichts Unauffälliges. Frank und Elsi saßen auf der Couch und blickten verwirrte und schlaftrunken drein - sie waren wohl auch wegen des Lärms aufgewacht - und der Mümmelstein schlief allen Ernstes noch. Den Mann konnte so schnell nichts wecken, Luzi beneidete ihn schon fast.

Also stiefelte das Kleine L weiter. Till kämpfte sich gerade mühevoll aus der Wanne, außerdem war er ein wenig grün im Gesicht. Vorsichtshalber schloss Luzi die Badezimmertür bis auf einen kleinen Spalt. Also blieb nur noch das Schlafzimmer. Dort wurde er auch sogleich fündig.

Völlig perplex, lag Jean auf dem Boden und rieb sich den Kopf, während Lasterbalk laut auflachte. „Was ist denn mit euch los?"

„Der werte Herr Tambour ist aus dem Bett gefallen", der langhaarige Trommler bekam sich nicht wieder ein.

„Bitte? Du hast mich raus geschubst", motze der Halbfranzose. Etwas schwerfällig hievte er sich wieder ins Bett. Inzwischen waren auch Frank und Elsi im Türrahmen angekommen.

„Das ist Gold wert, Jungs." Erst jetzt bemerkte der Rotschopf die Kamera, die Frank in der Hand hatte und auf die beiden Trommler hielt.

„Irgendwann kriegst du dafür noch mal Einen drauf", lallte Elsi und strich sich die Haare, die seinem Zopf entkommen waren, aus seinem Gesicht.

„Dieser Tag, liegt noch in weiter Ferne", behauptete der Schwarzhaarige und steckte das Gerät dann wieder weg.

„Wie wäre es mit Frühstück?" wechselte Elsi das Thema.

„Erst mal Kaffee", tat Lasterbalk seine Meinung kund.

„Das wird nicht so einfach", sprach Luzi, gerade als der Langhaarige sich vom Bett erhob, „Alea schläft noch in der Küche und wird so schnell wohl nicht freiwillig aufstehen."

„Keine Sorge L, ich kümmere mich schon drum."

„Holt mich, wenn der Kaffee läuft", rief Jean der Meute hinterher und entspannte sich noch ein wenig. Es war ihm gegönnt.

Luzi folgte derweil den drei anderen Männern ins Wohnzimmer, wo Lasterbalk erst den Mümmelstein weckte. Das klappte schon mal ohne größere Probleme. Nun wollten sie sich aber zu viert um den Sänger kümmern. Auch hier wollte Luzi mitkommen, aber er entschied sich dann doch dagegen. Frank filmte sowieso schon wieder, da konnte er auch später das Video ansehen. Stattdessen griff er sich seine Zigaretten, die auf dem Tisch lagen und begab sich dann auf seinen Balkon.

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