Kapitel 5

1.7K 60 17
                                    

Days POV:

"Aber ich kann mir schon denken was drin steht." Antwortete ich Marcella.
Ich musterte nochmals die Schrift mit der mein Name geschrieben war. Ich legte den Brief auf die Fensterbank, weit weg von der Spüle. "Willst du ihn denn nicht öffnen?" Hörte ich sie mich verwirrt fragen. Mein Blick war immer noch auf den Brief gerichtet und ich schüttelte derweil meinen Kopf. "Später vielleicht... aber nicht jetzt." Langsam wanderte mein Blick wieder zu ihr. "Ich mache jetzt Davi's Frühstück und bringe ihn dann weg, bevor ich ihn öffne."

Marcella hatte keine Ahnung was es mit diesen Brief auf sich hatte, doch ich hatte auch keine Ahnung davon. Ich wusste nicht von wem sie waren und warum diese Briefe die Handschrift meines Vaters beinhalteten. Ich kannte diese Briefe mittlerweile schon ein wenig, wenn wieder etwas von meinem Vater drinstehen würde, würde ich das nicht ohne eine Träne zu vergießen, überstehen. Ich ging in die Hocke und holte ein Brettchen heraus, um darauf die Brote für Davi zu schmieren. Es war still zwischen Marcella und mir, was eigentlich selten vorkam, doch sie fragte auch nichts und ich hatte ihr nichts zu erzählen.

Marcellas besorgter Blick ließ mich letztendlich schwach werden. Ich atmete angestrengt durch und dadurch fühlte sie sich dazu verpflichtet, mich zu befragen. "Was ist los?" Ich schüttelte den Kopf, es schien schon fast so als würde dieser blöde Brief die Stimmung kontrollieren. "Nichts..." Murmelte ich leise. Ich wusste dass ich sie damit nicht überzeugen konnte. "Wirklich?" Beharrte sie weiter. "Ja, es ist alles gut, mach dir keine Sorgen."
Ich legte die letzten Brotscheiben aufeinander und grinste Marcella übertrieben an. Diese wiederum verlor kein weiteres Wort mehr über diesen Brief, oder etwas das mit diesem Brief zutun haben könnte.
Ich holte Davi's Brotbox und legte die Brote in diese, dazu kam noch ein Apfel und eine Birne. Ich füllte ihm seine Wasserflasche auf und verstaute alles ordentlich in seinem kleinen Rucksack, der schon fast einen Schulranzen gleicht. Ich forderte Davi auf zu uns in die Küche zu kommen und schon ging es los.

Ich konnte mir jedesmal ein anderes Auto aussuchen. Eins war immer da und egal bei welchen dieser Protzkarren ich einstieg. Ich hatte jedesmal Angst dass es den Weg aus der Tiefgarage nicht ohne einen Kratzer überstehen würde. Ich sah in den Außenspiegel wie ich nur ganz knapp an ein anderes Baby von Neymar vorbei schlich. Sobald ich aus der Garage draußen war und auf die Straße hinaus fuhr verschwand diese Angst auch schon wieder. Ich wischte mir mit meinem Handrücken über meine Stirn und war mehr als nur erleichtert dass nichts, außer meiner Psyche, beschädigt zu haben.

Ich fuhr 15 Minuten bis zu Davi's 'Sprachschule'.

"Na, Davi? Freust du dich schon?" Ich sah durch den Rückspiegel zu ihm nach hinten. Er nickte hastig. "Daylina? Warum darf ich nicht vorne sitzen?" Das jedes Kind darauf ausgelegt ist, vorne sitzen zu wollen.
Doch ich konnte dem kleinen doch nicht sagen dass auf dem Beifahrersitz die meisten Leute Sterben. Also musste ich mir etwas anderes einfallen lassen.

"Weil du noch nicht alt genug bist, wenn du älter bist, darfst du das auch." -Was ich aber nicht empfehle, weil wie gesagt, die meisten Menschen sterben wenn sie auf dem Beifahrersitz sitzen- Doch eine Sache konnte ich dem kleinen Davi doch sagen. "Außerdem, sei froh dass du hinten sitzt. Die wichtigen Leute sitzen immer hinten." Sein Blick verriet mir dass er es mir nicht glaubte und sein darauffolgenden Satz ebenfalls. "Ach ja?" Ich nickte und bog dann rechts ab. "Berühmte Schauspieler, Musiker oder auch Präsidenten sitzen auch immer hinten." "Mein Papa auch?" "Ja, dein Papa sitzt auch ziemlich oft hinten." Er richtete seinen Blick wieder aus dem Fenster und ich fuhr das letzte Stück bis wir an der Sprachschule angekommen sind.

Ich gab ihn an seine Lehrerin ab und schon einige Kinder kamen zu ihm rausgelaufen. "Bis später Day!" Er winkte mir zu und ich winkte ihm zurück. Die Lehrerin lächelte mich breit an und verschwand dann mit Davi und den anderen Kindern in dem Gebäude.

Letters [Shawn Mendes FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt