Kapitel 4

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Wimmernd rolle ich mich auf dem Boden zusammen und halte mir die Ohren zu, um die herzzerreißenden Schreie und das schadenfrohe Gelächter nicht zu hören. Meine Gliedmaßen sind aufgeschürft und brennen ein wenig - aber das ist nichts im Gegensatz zu dem, was mir bevorgestanden hätte, wenn nicht ein Aire - Calmar mein Leben gerettet hätte. Warum auch immer. "Es ist vorbei", tönt auf einmal neben mir eine männliche, tiefe Stimme. Zitternd schaue ich hoch und bringe nur ein Nicken zustande. Der Schock sitzt mir immer noch in den Gliedern. Was ist das für ein König, der seine eigenen Untertanen willkürlich killen lässt? "Dddanke", stottere ich verlegen und mustere ihn. Die Hälfte seines Gesichts ist mit einer Maske verdeckt, seine grünen Augen glänzend wie ein Smaragd. Seine halblangen, braunen Haare fallen ihm in sein Gesicht mit den dichten Augenbrauen und den vollen Lippen. Er trägt einen langen Mantel, robuste Stiefel, eine schwarze Hose und ein weißes Hemd - unter dem sich ein Kettenhemd zur Sicherheit abzeichnet. "Wie bist du hierher gekommen? Es dürfen nur noch Incapaz in El Gustavo einwandern. Und du kennst du dich eindeutig nicht hier aus - sonst hättest du die Drachen nicht wie ein Geist angesehen." Sein Tonfall ist tadelnd. Ob er wohl verheiratet ist? Und warum trägt er die Maske? "Ich bin einfach durch das Stadttor marschiert", gebe ich zu, woraufhin er mit den Zähnen knirscht. "Die Soldaten werden gedacht haben, dass du geröstet wirst, wie die überflüssigen Incapaz. Pass besser auf. Was willst du hier?" Die überflüssigen Incapaz???? "Arbeit, Señor", erwidere ich kleinlaut. Er seufzt. "Ich werde dich zu jemandem bringen, der dir helfen kann. Das nächste Mal, wenn du in ein verfeindetes Land einwanderst, überleg es dir besser zweimal", seufzt er. Verfeindetes Land? Oh mein Gott! "Komm", bittet er und hält mir seine Hand zur Hilfe hin. Zögernd ergreife ich sie. Warum vertraue ich diesem Calmaren so sehr? Warum hilft er mir, einer Incapaz, überhaupt?

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