~Tini | Ein paar Monate vorher~
Wortlos balanciere ich sieben Kuchenteller gleichzeitig auf meinen Armen, während die Calmaren¹ betrunken ihren Sieg bei einer Etappe der »Juego de los Elementos²« feiern. Der einzige Grund, warum ich sie noch nicht wegen Pöbelei ermahnt habe, ist die Tatsache, dass sie verdammt gutes Trinkgeld geben, obwohl ich zu den Incapaz³ gehöre. Und dieses Geld kann ich bis zu meinem 18. Geburtstag gut gebrauchen, wenn ich aus dem Heim geschmissen werde, worüber ich mehr als froh bin. Wir Incapaz machen im Prinzip alles, was die Calmaren nicht tun: Die Drecksarbeit. Den Papierkram, die Wäsche - alles, was sich nicht mit der Hilfe der Elemente kontrollieren lässt. Meine Heimleitung will mich bestimmt in irgendeine Näherei, Wäscherei oder ähnliches unterbringen, aber ich werde ihr einen Strich durch die Rechnung machen. Ich habe genug Geld über die Jahre gespart, um in das Zentrum von einer unserer Hauptstädte (El Pizzaro, El Kudero, El Gustavo und El Dibora) zu reisen, benannt nach den jeweiligen ersten Calmaren der vier Königreiche: Agua⁴, Tierraⁿ, Fuego° & Aire^, benannt nach den typischen Elementen des eigenen Volkes, wobei wir Incapaz natürlich vollkommen ignoriert werden und nur die Calmaren als »Volk« bezeichnet werden. Damals, habe ich in einem Geschichtsbuch gelesen, als der Avatar noch für Ruhe und Gleichgewicht zwischen den Königreichen gesorgt hat, wurden wir wenigstens akzeptiert und nicht ignoriert. Uns ist es selbst verboten, mehr als ein Kind zu bekommen - geschweige denn einen Calmaren zu heiraten, um Himmels willen! Aber solange sie mir genug Trinkgeld geben ignoriere ich die jungen Männer einfach. Sie werden sowieso bald alle wärend der Juegos sterben, wenn sie um Leben und Tod Mithilfe der Elemente kämpfen. Einfach nur Schwachsinn, das Leben so zu verschwenden. Aber es ist nicht mein Problem. Mein Problem ist eher: wie komme ich in einer Woche, an meinem 18. Geburtstag, ungesehen aus dem Heim heraus?¹ die Bändiger
² Spiele der Elemente
³ die Unfähigen
⁴ Wasser
ⁿ Erde
° Feuer
^ Luft
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JUST HOLD ON
FantasyIch wünsche mir, ich hätte Jorge nie kennen gelernt. Ich wünsche mir, ich hätte ihm nicht mein volles Vertrauen geschenkt und mir von ihm helfen lassen. Und ich wünsche mir, dass ich mich nie rettungslos in ihn verliebt hätte. Denn dann könnte ich...