Kapitel 3 (2 Tage später)

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Es war eine ganz miese Idee, nach Fuego zu reisen. Nicht, dass es dort an Arbeit mangeln würde - das Problem ist, dass die Señora uns im Heim nie hat Fernsehen schauen lassen und ich dementsprechend uninformiert bin. Natürlich bekommt man mal was mit - aber das hier habe ich nicht erwartet. Obwohl das Hauptelement hier Feuer ist, ist es eiskalt. Die Häuser der Incapaz sind vollkommen aus getrockneter Lava gebaut, und sehen ziemlich unförmig aus. Die Calmaren hingegen haben Kunstwerke aus ihren Häusern gemacht. Eins nach dem anderen ist eine Skulptur - hier ein Drache, da ein Phönix - und ganz besonders häufig das Zeichen der Familie des Königs. Das Schloss thront neben einem Vulkan - auf den Dächern der Türme sitzen jeweils zwei Reitdrachen, die aufeinmal beginnen, Feuer zu speien, was ein Muster ergibt. Das Königssymbol. Ein Phönix, wie er aus der Asche ersteht und seine Flügel ausbreitet. Abrupt wird es hektisch auf der Straße im Incapaz - Viertel, wo ich durchgehe, um zu den Calmaren zu gelangen. Ich hätte schwören können, dass sie Angst hätten...auf einmal fliegen die Drachen los - direkt auf das Viertel zu. Die Reiter haben einen widerlichen, gierigen Gesichtsausdruck, als die Drachen die Straße rösten. Und damit meine ich wirklich rösten. Sie speien ihr Feuer direkt darauf, stecken aber keine Häuser in Brand. Für einen kurzen Moment ertönt ein lautes Kreischen, ein Flehen - dann rieche ich verbrannte Menschenhaut. Der widerlichste Gestank der Welt. Und erst jetzt beginne ich zu rennen - zu begreifen, warum die Leute in ihren Häuser sind. Ich stürze über einen Mehlsack und kreische panisch, während das grausame Gelächter immer näher kommt. Ich werde sterben, denke ich. Mom, Dad, gleich sehen wir uns wieder, ist das Letzte was ich denke, bevor -...
Bevor mich mich jemand mit einem Tornado von der Straße fegt und in eine kleine Gasse schleudert.

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