Kapitel 12

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~Tini~
Jorges Worte hallen drei Tage lang in mir wieder, bis ich mich endlich aus meinem Zimmer traue. Ich weiß, dass diese Kraft ein Geschenk ist, aber ich habe jemanden getötet. Ermordet. In Notwehr. Rechtfertigt das meine Tat? Allerdings, wenn ich noch länger darüber nachgrübele, werde ich verrückt. Wie soll ich denn meine Kraft kontrollieren, wenn ich sie nicht einmal akzeptieren kann? Plötzlich packt mich ein unerwarteter Ehrgeiz. Was jammere ich hier rum? Ich bin aus dem Heim raus, keine Incapaz mehr, sondern eine mächtige Calmarin, die in einem wunderschönen Schloss wohnt. Und ich werde alles dafür tun, dass es so bleibt.
~Jorge~
Ich mache mir Sorgen. Was ist, wenn die Kleine doch nicht diejenige aus der Prophezeiung ist? Wenn der ganze Plan schief läuft? Wenn überhaupt nichts an der Prophezeiung dran ist? Sie ist unkontrollierbar, hat einen Dickkopf und hat ein viel zu lautes Mundwerk in Gegenwart von fremden Calmaren, die ihr gegenüber total misstrauisch sind, weil ich Idiot ihr Privatstunden geben muss. Von jemand anderem würde sie sich gar nicht belehren lassen; sie würde garantiert abhauen. Innerhalb eines Tages wäre sie mausetod. Seit wann habe ich eigentlich so ein Mitgefühl? Ich habe schon Hunderte Deserteure meiner Armee gekillt und ihre Brüder, Väter und Söhne als Strafe auch in den Krieg geschickt. Aber diese Tini...sie ist wertvoll. Und wenn sie für meine Armee kämpft, werde ich mächtiger sein als je zuvor.

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