Kapitel 10

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~Tini~
Als ich die Augen blinzelnd öffne, befinde ich mich in einem riesigen Raum, der komplett mit feuerrotem Samt verkleidet ist. Wo bin ich?, denke ich verwirrt. Meine Augen irren umher und bleiben an einer maskierten Person hängen. Ich setze mich ruckartig auf. War das doch kein Traum? Aber der Typ hatte mich doch als Gefangene bezeichnet... "Dornröschen erwacht", ertönt seine lächelnde Stimme. "Was...wo bin ich?" frage ich immer noch verwirrt. "Im Schloss des Königs. In deinem Zimmer, um genau zu sein." "In meinem Zimmer oder in meiner Zelle?" erwidere ich trocken. "In deinem Zimmer. Vorausgesetzt, dass du dir von mir beibringen lässt, deine Kräfte zu kontrollieren." "Kontrolle", hallt in mir wieder. Ich habe einen Calmaren getötet. Ihn qualvoll verbrannt. Übelkeit steigt in mir auf. Auch wenn dieser Soldat ein...Arschloch war, hat er das nicht verdient. Meine Beine fangen an, zu zittern. "Ich -...ich wusste nicht, dass ich sowas kann. Ich wollte da nur weg, und er war so widerlich zu dem kleinen Mädchen und..." stottere ich. "Warte. Du hast vor ein paar Stunden erzählt, dass in dem Haus etwas falsch vor sich ginge. Was meinst du damit?" Entgeistert sehe ich ihn an. Weiß er es wirklich nicht, oder verarscht er mich absichtlich? "Es ist ein Bruthaus. Jede Incapaz, dass dort landet, wird sobald sie das erste Mal ihre Menstruation bekommen hat, Soldaten zur freien Verfügung gestellt, um neue Soldaten zu zeugen, weil die Krieger immer so schnell sterben", erkläre ich bedacht. Weiß er nicht, was in seiner Heimat vor sich geht? Er sitzt stocksteif da. "Entschuldige, dass ich dich dorthin geschickt habe. Das wollte ich nicht. Ich werde mich darum kümmern." Er steht auf - er trägt seine Maske immer noch - und geht zur Tür. "Dein Training beginnt morgen früh um sieben Uhr. Frische Kleidung findest du in dem Schrank. Wenn dich jemand fragt, sag, dass du aus Versehen eine Mülltonne in Brand gesetzt hast, deine Eltern dich deshalb verstoßen hätten und du deshalb hier leben musst." Mit diesen Worten tritt er aus meinem Zimmer. Was soll ich bloß von ihm halten?

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