12- Im falschen Film

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Mit hoher Geschwindigkeit rannte ich die Treppen runter und stieß dabei auf einen Zack, der sich eine Zigarette anzündete. Hektisch suchte ich den Autoschlüssel von meinem Bruder, wurde bei meinem Vorhaben aber von Zack unterbrochen. ,,Hope, was ist los? Du willst doch nicht um diese Uhrzeit raus.",ich schluckte meine aufkommenden Tränen runter und drehte mich zu ihm. ,,Ich muss zu Joleen, es ist etwas passiert! Sie braucht Hilfe.",statt es zu hinterfragen, packte er mich leicht am Handgelenk und zog mich zu seinem Auto. Ich nannte ihm die Adresse, die ich zuvor von dem jungen Mann am Telefon bekommen hatte.

Angekommen, sprinte ich schon fast aus dem Auto und traf wenige Meter später, auf eine am Boden liegende Joleen. Ich schrie einmal erschrocken auf, bückte mich zu ihr und hob ihren Kopf hoch.

,,Da sind sie ja endlich! Die junge Frau möchte keine Hilfe, wir müssen aber schnell Hilfe holen!",ein Mann Mitte 20 lief auf uns zu und bückte sich runter.

,,Joleen! Hörst du mich?",ich schüttelte sie leicht, und entdeckte dabei etwas Blut an ihrem Mundwinkel. Schockiert drehte ich ihren Kopf weiter weg und sah auf dem Boden eine Blutlache. Gerade als ich sie in die Stabile Seitenlage legen wollte, hob sie ihren Kopf auf und kotze Blut. Ich riss meine Augen auf und konnte mich nicht davon abhalten erschrocken meine Hand vor dem Mund zu halten. Zack bückte sich schnell zu Joleen und half ihr. Ich war viel zu schockiert um in dem Moment erste Hilfe zu leisten. Abgesehen davon, konnte ich noch nie viel Blut sehen. ,,Hope, alles okay kleine?",Zack legte seine Hand auf meine Schulter und fuhr damit kurz auf und ab. Ich nickte kurz und nahm Joleen's Kopf wieder auf meinen Schoß. ,,Ruf bitte schnell den Krankenwagen und holt ihr eine Decke!",hektisch wedelte ich mit den Händen und kommandierte den jungen Mann herum. ,,Schon erledigt, keine Sorge.",er kam mit dieser "Decke" aus dem erste Hilfe Kasten wieder und deckte Joleen damit zu. Sie gab mir kein Zeichen, dass sie mich hörte, was mich noch hektischer werden ließ. Zack packte Jo unter Taille und Knie und hob sie hoch. Er legte sie auf die Rückbank im Auto und drehte die Heizung auf. Ihre Haut war eiskalt und ihre Lippen blau. Auch wenn es nicht gerade sehr kalt war, reagierte ihr Körper in dem Moment so. ,,WO BLEIBT DIESER SCHEISS KRANKENWAGEN?!",ich wurde ungeduldig und pöbelte alles an was mir in den Weg kam. ,,Hey, alles wird gut, mach dich nicht verrückt.",versuchte Zack mich zu beruhigen, aber wie zur Hölle sollte man da ruhig bleiben?
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Nun saß ich auf dem Krankenhausbett von Jo und wartete darauf, dass sie ihre Augen öffnet. Zack saß auf einem Stuhl und hatte seine Ellenbogen auf dem Tisch abgestützt. Es war mittlerweile 3:15 A.M.

Joleens Locken hatten an Glanz verloren, und auch ihre sonst so gepflegten Lippen waren ganz trocken. Sie bewegte sich nicht, sie tat rein gar nichts. Ein Arzt teilte mir mit, das sie auch ein wenig Alkoholintus hatte.

Plötzlich gingen ihre Augen langsam auf und sie blickte erst an die Decke, blinzelte nochmal und schaute nun zu mir. ,,Es tut mir leid Hope.",sprach sie vorsichtig und schaute leicht zur Seite.

,,Wieso tut es dir leid Jo? Wieso tust du das, was ist passiert?",bombardierte ich sie voll. Sie grinste leicht:,,Hope, kannst du einmal deine Schnauze halten.",sie fing an leise zu lachen, verlor dabei aber ein paar Tränen. ,,Ich habe keine Chance mehr Hope, sie geben mir nicht mehr lange.",als sie diese Worte aussprach, dachte ich sie würde Späße machen, aber der Teil wo sie mich auslachte, dass ich darauf hineingefallen wäre, fehlte.

,,Du machst Scherze oder?",ich lachte kurz, hörte aber sofort wieder auf, als sie mit dem Kopf schüttelte. ,,Hallo Zack.",sie lächelte den hinter mir sitzenden Zack an und winkte leicht. Er stand auf, und setzte sich auf die andere Seite des Bettes:,,Wie gehts dir Joleen?",die Tränen sammelten sich und ich realisierte nicht mehr viel. ,,Meine Mutter weiß es nicht, wie zur Hölle soll ich ihr auch sagen, dass ihr Kind in nicht mal einem Jahr sterben würde. Ich bin doch im falschen Film.",sie verlor wieder ein paar Tränen und formte eine Faust mit ihrer Hand. Zack nahm ihre Hand und drückte sie leicht. Er versuchte sie zu beruhigen, da ich nicht wusste wie ich mit der Situation umgehen sollte. Ich fühlte mich nutzlos und einfach nur verarscht. ,,So wenn ihr mich entschuldigen würdet, ich will schlafen. Husch husch.",sie schubste uns von ihrem Bett und tat so als würde sie schlafen.

,,Wie schaffst du es jetzt noch Witze zu reißen?",ich musste etwas Grinsen. ,,Wieso Witze? Ich will schlafen.",sie grinste mich an und schloss ihre Augen. Zack streichelte sie zum Abschied sozusagen einmal am Oberarm und ich gab ihr einen Kuss auf die Wange.

Wir gingen Richtung Ausgang und liefen stumm durch den dunklen Flur. Ich wusch mir meine Tränen weg und lief geradewegs weiter.

Zuhause angekommen, stiegen wir allerdings noch nicht aus. Keiner sagte was oder regte sich. Ich drehte meinen Kopf zu Zack, der sich in dem Moment auch zu mir drehte. Schwach versuchte ich zu Lächeln, brachte mich dabei aber selber zum schluchzen. Er nahm mich sofort in seine Arme. Ich legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab und beruhigte mich. Er streichelte beruhigend über meinen Rücken und gab mir einen kleinen Kuss auf die Wange, bevor er sich von mir löste. Sein Duft beruhigte mich, es war schön in dem Moment. Ich wusste nicht wie ich mit denn ganzen umgehen sollte, aber wie denn auch? Wir stiegen beide aus und liefen Richtung Haustür.

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,,WIE IHR HABT JOLEEN INS KRANKENHAUS GEBRACHT?",schrie uns Ava ins Ohr, nachdem wir ihr es erzählt hatten. Sie ist nicht schlafen gegangen und weckte deshalb auch Aiden. ,,Also wenn du möchtest, dass ich mir weiterhin deine sinnlosen Information anhöre, SCHREI MIR NICHT INS OHR!",sie schnaubte wütend auf und fordere mich wieder auf alles zu erzählen. Ich erzählte ihr alles und hoffte endlich schlafen gehen zu können. Ich war völlig kaputt und musste schlafen. Morgen würden wir keine Schule haben, und dafür danke ich Gott gerade vom ganzen Herzen. Aiden saß neben mir und hörte uns aufmerksam zu während Zack schon halb einschlief. Er war mindestens genauso kaputt wie ich.

Wir wollten alle nach oben um zu schlafen. Ich sagte ihnen ich würde nachkommen, da ich noch Zack wecken würde. Langsam ging ich auf ihn zu und schüttelte ihn leicht. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und seine Augenbrauen leicht zusammen gezogen. Seine Armmuskeln kamen noch mehr zur Geltung genauso wie seine Jawline. Ich musste leicht schmunzeln, da er sogar im Schlaf angsteinflößender wirkte, aber trotzdem süß. Er öffnete langsam seine schönen Augen und blinzelte mehrmals. Seine geschwungenen Wimpern stachen mir ins Auge und ließen mich wieder neidisch werden, wofür braucht er diese Wimpern? ,,Was ist los?",sprach er rau und richtete sich auf. Ich nahm seine Hand und wollte ihn hochziehen. ,,Komm hoch Zack, geh schlafen du bist kaputt.",er nickte und folgte mir. Ich rannte noch einmal nach unten, da ich mächtig Durst bekam und nahm dabei ein vibrieren wahr. Verwundert nahm ich das matt schwarze IPhone in die Hand, was sich als Zack's entpuppte und nahm den Anruf an, ohne auf den Namen zu schauen. Ich sprach nicht und wartete darauf das die Person anfing, was sie nach meinem Gedankengang auch tat.

,,ZACK DU IDIOT! Wieso gehst du nicht an dein verficktes Handy?! Wir stecken hier in großen Schwierigkeiten und abgesehen davon, kannst du dich ruhig auch mal bei mir melden, wenn du keine Probleme hast mich nach Lust und Laune zu vögeln!",meine Kinnlade flog zehn Meter nach unten und ich wusste nicht was ich sagen sollte. Nach Lust und Laune vögeln?!? Schwierigkeiten?

,,Zack schläft."

Piep piep piep. Und weg war die Verbindung.

-B
Mal ein bisschen deep lol

ZACK [pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt