Kapitel 6

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Wenige Minuten später erhalte ich einen Anruf von Meg, ich nehme ab und sie fängt sofort an drauf los zu reden.
"Hey Gracyyy, hier ist es super! Das Wetter ist klasse und rate mal mit wem ich heute den ganzen Tag gefahren bin und wer mir nicht mehr von der Seite weicht?! Richtig, Lukas! Ich freue mich sooo! Aber jetzt erzähl du doch mal. Wie läufts in einer Klasse zusammen mit Evelyn? Seid ihr euch näher gekommen?"
Ja reden kann sie...
"Also 1. Hey
2. Nenn mich nicht Gracy.
3. Freut mich für dich/euch *zwinker*.
Und 4. ... das ist eine lange Geschichte..."
seufze ich, doch Meg lässt nicht locker.
"Schieß los, ich hab Zeit!"
"Na gut ..." und so berichte ich ihr von den vergangenen Tagen.
"Oh das schaffst du schon Gracy, aber ich muss jetzt los. Lukas ruft mich. Wir sprechen uns noch. Hab dich lieb, bis dann. Ich ruf dich an."
"Bye"
Na super dieses Gespräch hat mich null weiter gebracht. Gerade als ich mein Handy zur Seite lege klingelt es unten an der Tür.
Wer mag das sein? Sicher nur der Postbote.

Ich öffne die Tür und vor mir steht... Evelyn, die mir hoffnungsvoll entgegen blickt.

"Was willst du?"
"Ich ehm ... i-ich dachte wir lernen heute zusammen und da du nicht gekommen bist habe ich mich auf den Weg zu dir gemacht." antwortet sie, ihren Blick verlegen auf den Boden gehäftet.
"Du willst, dass wir zusammen lernen?! Nachdem du mich die letzten Tage ignoriert hast? Du kommst hier an als wäre nichts gewesen!" schnautze ich sie härter als ich es vonmir erwartet hätte an.
"Es tut mir Leid." Sagt sie und ich bemerke wie ihr eine Träne die Wange hinunter läuft. Es schmerzt mir sie so zu sehen. "Darf ich rein kommen? Dann erkläre ich es dir."
Als Zeichen dass ich einverstanden bin trete ich einen Schritt zurück sodass sie hinein kommen kann und schließe die Tür hinter ihr.
"Komm mit"
Ich gehe ins Wohnzimmer um mich dort auf dem Sofa nieder zu lassen und sie folgt mir, setzt sich aber mit einem für meinen Geschmack viel zu großen Abstand neben mich.
"Also?" frage ich ungeduldig.
"Also... ,
meine Freundinnen ... naja sie, wie soll ich sagen, sie sind speziell.
Es geht das Gerücht um, dass ..." sie macht eine Pause.
"Dass ...was?"
"Es geht ein Gerücht um, dass du lesbisch bist. Stimmt das?"
Mir stockt der Atem. Woher wollen die das denn wissen? Andererseits bringt es jetzt auch nichts mehr es vor ihr zu leugnen.
"J-ja"
Erneut setzt sie an.
"Und meine Freundinnen haben mir aus diesem Grunde gedroht, dass wenn ich weiterhin mit dir Kontakt haben sollte, sie mir dann die Freundschaft kündigen und mich vor allen schlecht machen werden, weil sie nicht mal ansatzweise mit 'Zitat': So einer Lesbe, in Verbindung gebracht werden wollen."
Ich weiß nicht was ich sagen soll, stehe deshalb auf und gehe in die Küche um mir erstmal was zu trinken zu holen. Solche Menschen nennt Evelyn ihre Freundinnen. Ich kann und will es nicht begreifen. Wie kann das Mädchen, welches ich liebe, mit solchen Leuten befreundet sein?!
Auf einmal vernehme ich das klacken der Haustür. Sie ist gegangen. Nein! Das wollte ich nicht! Ich sprinte in den Flur, greife mir meinen Schlüsselbund und renne nach draußen. Weit ist Evelyn noch nicht gekommen und so hole ich sie schnell ein und halte sie an der Hand fest.
"Warum haust du jetzt einfach ab?"
"Ich dachte... mit so einem Menschen wie mir willst du sicher nichts mehr zu tun haben." entgegnet sie mit weinerlicher Stimme.
"Wie könnte ich mit einer Person wie dir nichts mehr zu tun haben wollen?" fragte ich verlegen. "Aber jetzt komm erst mal wieder rein. Mir wird langsamm echt kalt."

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She's what I need (GirlxGirl)(gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt