29: ᴛʜᴇ ᴇxᴄʜᴀɴɢᴇ |✔

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Ich öffnete zaghaft meine Augen und gähnte kurz, bevor ich mir eine Haarsträhne, die sich aus meinem Zopf gelöst hatte, aus meinem Gesicht pustete.
Wieso ich sie nicht wegstrich?
Weil ich gefesselt war.
Ich versuchte mich aus den Fesseln zu befreien, doch leider klappte dies nicht.
Genervt stöhnte ich aus und sah mich um.
„Gut! Du bist wach!" vernahm ich die bekannte Stimme von Noah.
Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung, nur um zu sehen, dass er genauso gefesselt war.
Ich lächelte ihn schief an, was er erwiderte.
„Äh, da du schon länger mit diesem ganzen Zeug in Verbindung stehst, Frage ich dich jetzt Mal, ob du vielleicht weißt, wo wir sind."
Erneut sah ich mich um.
Ich erkannte die kräftigen Wurzeln und diese Macht die hier unten herrschte, sofort.
„Wir sind im Nemeton."
Noah warf mir einen ziemlich verwirrten Blick zu und ich versuchte es ihm so gut es ging zu erklären.
„Der Nemeton war früher Mal ein magischer Baum, der aber nach einiger Zeit gefällt wurde. Vor vielen Jahren wurde hier eine Jungfrau getötet, was dem Nemeton ein wenig seiner alten Stärke zurückgab. Mit seiner ganzen Stärke, wäre er wie ein Leuchtfeuer für übernatürliche Kreaturen, was natürlich nicht sehr gut wäre."
Der Sheriff nickte noch ein wenig verwirrt.
Dann spürte ich Reue in der Luft.
Ich zog fragend die Augenbrauen zusammen.
„Denkst du, Stiles wird mir verzeihen, dass ich ihm nicht geglaubt habe?"
Nun war mir klar, woher die Reue kam.
Ich lächelte ihn sanft an.
„Natürlich, ich meine letzten Endes haben sie es geglaubt und Lydia und mir das Leben gerettet."
Der Sheriff erwiderte mein Lächeln. „Könntest du mir vielleicht noch einmal dieses ganze Zeug erklären. Also besonders das mit dir. Den anderen Kram verstehe ich eigentlich schon, aber du bist ein Rätsel."
Ich lachte leicht und erklärte ihm die groben Sachen über mich und meine Macht.
Noah staunte nicht schlecht, als ich fertig war.
„Also du bist die Hoffnung der Menschheit?"
„Naja, das wurde mir gesagt." Sagte ich leicht betrübt.
„Also ich kann mir das gut vorstellen." Meinte Noah und sah mich aufmunternd an.
Ich nickte und so langsam kam eine beruhigende Stille auf.
Wir beide hingen unseren Gedanken nach.
„Weißt du..." fing der Sheriff an, und ich drehte meinen Kopf erneut in seine Richtung.
„Ich würde es wahrscheinlich nicht sagen, aber ich bin sehr stolz auf meinen Sohn!" lächelte er und bei dem Gedanken an Stiles musste ich auch lächeln.
„Ja, das können sie auch! Ich meine er hat keine Krallen oder Reiszähne. Aber trotzdem hat er etwas, was viele unterschätzen. Er ist schlau. Er handelt mit seinem Verstand und das ist seine Waffe." Schwärmte ich von seinem Sohn und legte den Kopf an der Wurzel ab, an der ich gefesselt war.
„Ich bin immer wieder erstaunt wie erwachsen du doch bist."
Ich lächelte und schloss mehr Augen.
„Du magst ihn, oder?"
Schnell öffnete ich meine Augen erneut und sah ein wenig erschrocken zu Noah, der mich angrinste.
Ich presste meine Lippen aufeinander und mein Blick glitt zu Boden.
„Vielleicht." Antwortete ich leider, aber dennoch hörbar.
Noah atmete erleichtert auf, weswegen ich meinen Blick hob und ihn verwirrt ansah.
„Naja, ich habe gesehen, wie er dich ansieht. Es wäre echt schlimm für ihn, wenn das unerwidert bleiben würde." Erklärte er und ich ließ mir seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen.
Mochte mich Stiles etwa auch?
Mehr als nur wie eine Freundin?
„So hat er nicht Mal Lydia angesehen. Außerdem spricht er fast nur noch über dich." Fuhr der Sheriff fort und ein wenig Hoffnung kam über mich.
Hoffnung, dass Stiles mich mögen könnte.
„Noah, ich werde sie hier raus bringen. Ich habe Stiles versprochen, sie zu beschützen. Er wird nicht auch noch seinen Vater Verlieren. Nicht wenn ich es verhindern kann!" sagte ich überzeugend, um von dem vorherigen Thema abzulenken.
„Das ist wirklich sehr nett von dir, aber sind es nicht die Erwachsenen, die die Kinder beschützen?"
„Tja, dann bin ich wohl die Ausnahme!"

Und nach meinen Worten wurde eine Lucke geöffnet und Miss Blake trat hinein.
Sie war nicht alleine.
Sie hatte Melissa in den Armen und fing an, sie an den Baum neben Noah zu fesseln.
„Miss Blake?" fragte ich mit fester Stimme und baute Augenkontakt auf.
„Ich weiß, was sie wollen. Und ich weiß auch, dass die dafür nur mich brauchen, und nicht die anderen. Also lassen sie den Sheriff, Mrs. McCall und meine Freunde in Ruhe. Sie haben mich und meine Freunde werden sich haben. Also, lassen. Sie. Sie. Gehen!" sagte ich überzeugend und Noah protestierte.
„Nein Oliva. Sie wird dich umbringen!"
„Besser mich, als alle anderen!" Konterte ich und Blake kam auf mich zu.
„Ich muss schon sagen, dass ist ziemlich selbstlos von dir. Nur leider muss ich dich enttäuschen. Jedenfalls fürs erste. Mal schauen wie sich alles weitere entwickelt."
Mit diesen Worten verließ sie den Nemeton und ließ mich, Noah und eine noch bewusstlose Melissa zurück.

The Power of the Oracle |✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt