Let's Go!

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//Wolken, aufgestiegener Wasserdampf, Wasser, das weiter Landeinwärts als kühler Regen auf die Steine fallen würde, Wasser.//

Jess lief hinter Becker her, den beißenden Schmerz in ihrem Knöchel spürte sie kaum noch. Er war ein etwas landeinwärts gerannt, nur um mit Sicherheit sagen zu können, dass es Wolken waren die sich am Himmel türmten.

Jess blieb stehen, irgendwo zwischen zwei großen Felsblöcken. 

Ihre Ausdauer ließ sehr zu wünschen übrig. 

//Ich nehme mir fest vor zu trainieren wenn ich wieder zuhau-// Sie zwang sich den Gedanken nicht weiter zu denken. Es war nicht gesagt ob sie je wieder nach hause kommen würden. 

Auch Becker war stehen geblieben. Sie sah wie er sich in der Ferne umdrehte und in dem Tempo eines Laufathleten bei der Olympiade auf sie zu rannte.

Binnen Sekunden stand er vor Jess, so schien es ihr und sein Atem ging ganz normal.

Jess staunte sich die Augen aus dem Kopf, was er mit einer Hochgezogenen Augenbraue quittierte. 

„Etwa 40 Kilometer. Bei normaler Geschwindigkeit brauchen wir zwei bis drei Tage.” sagte er stirnrunzelnd.

„Schade, denn mit meinem Fuß brauche ich mindestens ne Woche!”

„Du schaffst das auch in zwei Tagen, Jess.”, erwiderte Becker. 

„Wenn nicht, dann schlepp ich dich durch die Wüste” setzte er grinsend hinzu. 

Die Vorstellung auf Wasser, nur zwei Tagesmärsche von hier entfernt schien seine Laune sichtlich verbessert zu haben.

„Und, wie lange...”, sie zögerte „Ich mein... man überlebt ja nicht ewig ohne Wasser... und bis wir da sind...” Sie sah ihn an. 

Er beantwortete ihre Frage nicht, doch an seinem Gesichtsausdruck konnte man förmlich wie diese Tatsache ihm das eben noch anhaltende Glück über das kleine Wunder aus den Zügen gewischt wurde. 

„Ein durchschnittlicher Mensch kommt so ca. 2 Tage ohne Wasser aus. Manchmal auch 3 aber es kommt auch auf die Umgebung an. Hier trocknet man schneller aus als in den Regenwäldern beispielsweise...” 

Noch immer war sein Blick auf die Wolken gerichtet, als ob er Angst hätte, dass sie verschwänden, wenn er auch nur blinzle. 

„Du willst also damit sagen, das ich in eineinhalb Tagen völlig verdurstet bin?!” Jess versuchte ihre Stimme ruhig und gelassen zu halten, doch man konnte den kleinen hysterischen Unterton hören, der ihre Stimme ein paar Oktaven in die Höhe schießen ließ. 

//Nur noch einen und einen halben Tag?//

Jess konnte sich kaum vorstellen was da auf sie zu kam. 

„Nein, Jess. Wir schaffen es zum Wasser.” versuchte er sie zu beruhigen, doch  seine Worte klangen wie eine Lüge.

Jess schniefte und sie fühlte wie Tränen in ihr Aufstiegen. Mit aller Kraft versuchte sie sie zurück zu halten. Beinahe gelang es ihr. 

Sie senkte den Kopf, damit Becker ihre Angst nicht sehen konnte.

Doch sie unterschätzte den Soldaten, der ihr Kinn anhob und sie ansah. Sie mit seinen Augen fesselte, obwohl es sicher nicht seine Absicht gewesen war. Wie hypnotisiert starrte sie in die dunkelsten Iriden die sie je gesehen hatte. 

Gott, wie sie sich in diese Augen versinken konnte... 

Mit einem Mal war alles wieder Ok. Becker war da, sie war da, und das Leben auch zum greifen Nahe. 

Make It Rain (Primeval FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt