Make It Rain

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Jess fühlte einen Ruck an ihrem Arm, als Becker sie nach oben riss.

Sie stieß sich den Kopf an dem Stein und spürte wie die Beule anfing zu pochen. 

Becker war auf den Felsen geklettert und sie hatte es nicht einmal bemerkt, sie war von dem riesenhaften Dinosaurier einfach zu abgelenkt gewesen, versuchte sie sich selbst zu verteidigen, da sie nicht einfach zugeben wollte, dass sie nur an Beckers Hand in ihrer gedacht hatte und natürlich auch an das Monster, dass sie in wenigen Sekunden verschlingen würde.

Es war gut, ja OK, wenn sie an seiner Seite starb. Einen schöneren Tod konnte sie sich kaum vorstellen, außer vielleicht in ruhe auf ihrem Sofa zuhause an einer Überdosis Schokolade. Sie hatte die Augen zugekniffen und gehofft, dass es nicht allzu sehr schmerzen würde. 

Doch der Schmerz blieb aus, jedoch hörte sie das Kämpfen unter sich.

Sie blinzelte in die Dämmerung und blickte direkt in das weit offene Maul des Tieres. Sein Rachen war blutrot und Fetzen von Fleisch hingen ihm zwischen den Zähnen, die mindestens die Größe von Jess' Hand hatten.

Seine zähne waren in dünn, jedoch sahen sie in dem noch immer spärlichem Licht alles andere als ungefährlich aus und mit Sicherheit Schäfer als jede Rasierklinge auf der Welt.

Das Tier schnappte und Jess quietschte laut auf. 

Wieder einmal viel zu spät landete Beckers Hand auf ihrem Mund und erstickte ihren Schrei.

Das Maul schnappte zu, verfehlte sie. Die beiden Menschen rutschten über den Stein von dem Untier fort, welches im Begriff war ihnen auf den Felsblock zu folgen.

Beckers Arme waren um ihren Bauch geschlungen, wie sie es jetzt erst viel zu spät bemerkte. Und etwas versetzt kam nun auch der Schwall Schmetterlinge wieder in ihr auf, die sich alle gleichzeitig in die Höhe erhoben um mit den Flügeln ihr Inneres zu kitzeln. Wenn er da war, war alles gut.

Sie selbst hatte überhaupt keine Ahnung warum sie so gut drauf war, obwohl sie inbegriffen dabei war, von einem reisen Krokodil, oder was auch immer zerfleischt zu werden. Hatte sie sich doch zu hart den Kopf angestoßen?

Becker beobachtete das Treiben unter ihnen sehr genau. Seitdem sie auf dem Block saßen, waren ihre ehemaligen Verfolger durch das Labyrinth zu ihnen gelangt. 

Was sich ihm jetzt bot, übertraf jeden Nervenkitzel wie er bei Gladiatoren-Kämpfen jemals gewesen sein musste.

Jess schlackerte in seinen Armen herum und lehnte ich etwas an ihn. Sogleich setzte das Kribbeln ein und sein Herz schlug einige Takte schneller, als es überhaupt möglich sein konnte, waren sie doch gerade mindestens eine Viertelstunde gerannt.

Die Tiere umkreisten sich in den Schatten, dann brach ein Inferno aus Kreischen und Schreien aus, als sich das größere Tier auf die kleine Herde von Reptilien stürzte. 

Becker schaute irgendwann einfach weg, Blut überall, versickerte im Sand, während sich das Monster an den Kadavern gütlich tat.

Er und Jess verharrten auf dem Stein bis das Reptil abzog ohne sie noch weiter zu beachten. 

Jess war wieder eingenickt, und er fragt sich, wie jemand nach einem so extrem nervenaufreibenden Tag voller Hetzjagden und dem mehr als nur fast sicherem  Tod, einfach weiter schlafen konnte.

Er bettete Jess' Kopf auf seinen Schoß und strich ihr gedankenverloren durchs Haar, während er mit allen Sinnen versuchte, sich zu orientieren.

Er schmunzelte, als er die dunklen Wolken entdeckte. Sie waren fast da. Vielleicht noch einen Tag, wenn die Wolken weiterzögen. 

Make It Rain (Primeval FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt