9: No Men's Land

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Und auch diese Woche ein neues Kapitel wie versprochen :) Ich danke euch für die treue Leserschaft und hoffe auch weiterhin darauf

Nach der Generalprobe, hielten sich alle im Garten auf. Keiner schien es für nötig zu halten vor dem Konzert noch einmal nach Hause zu gehen. Mitchell und Finlay spielten eine Art Rugby, was mehr ein: „Ball entreissen und wegrennen" war, als ein strategisches Spiel. Lucien sass in einem Gartenstuhl und hatte die Sonnenbrille auf, die ich ihm geschenkt hatte und zupfte auf einer Ukulele - woher hatte er die denn plötzlich her? - und redete mit Jeremy, der neben ihm sass.

,,Roy hat gesagt, dass Franciska ihn mag. Kann gar nicht sein, oder? Ich meine.. sie schert sich doch kein bisschen für ihn!", sagte Lucien immer und immer wieder und Jeremy bejahte. Ich sass in der Wiese und las in meinem Buch, wobei ich mir einen Zopf flocht. Das Buch war nicht wirklich interessant, musste aber für die Schule fertig gelesen werden. Ich sass im Schneidersitz im Gras und versuchte mich bei all dem Lärm zu konzentrieren. Als Mitchell über mich hinweg sprang und „Sorry Jill!", rief zuckte ich zusammen und sah auf. Mein Bruder hatte den Rugbyball in der Hand und flitzte hinters Haus, drehte sich einmal um und lachte. ,,Fin du hast verloren!" Und hinter mir ein: ,,Na warte, Mitch!" Und schon wollte Finlay genau so über mich hinweg sprinten, wie Mitchell. Doch stattdessen stolperte er und fiel mir direkt ins Buch hinein. Sein Kopf landete quasi auf meiner Brust.

,,Ahh! Ihr Idioten! Könnt ihr euch nicht woanders austoben!", rief ich und fiel ziemlich grob nach hinten. Klar. Finlay ist schwer. Er fuhr sich über die Augen und realisierte erst dann, dass er auf mir oben lag. Und anstatt sofort aufzustehen und sich zu entschuldigen, blieb er auf mir liegen und meinte: ,,Du meinst, ich darf mich nicht auf dir austoben?" Sein blondes Haar war zerzaust und er stütze sich mit den Händen so auf, dass nicht vollständig das ganze Gewicht auf mir lag.

,,Du bist mit Absicht gestolpert, nicht wahr? Jeder Dummkopf hätte über mich hinweg springen können!", fuhr ich ihn an und er grinste schief. Ich konnte mich kaum bewegen und als ob das nicht schon genug wäre, griff er nach meinen Handgelenken und hielt sie fest am Boden. Sein Gesicht war rot vor Anstrengung, weil er mindestens schon eine halbe Stunde dem Ball hinterher gejagt war. Und er grinste breit.

,,Stört dich doch etwa nicht, oder?", meinte er dazu und ich biss mir auf die Lippen.

,,Du solltest nicht Sport machen. Du hattest erst gerade Fieber!", sagte ich stattdessen und ging nicht auf seine provokante Frage ein.

,,Wieso machst du dir immer Sorgen um mich?", fragte nun er.

Ich sagte nichts und er lächelte frech, wollte etwas erwidern, als ihn jemand hochriss und ihm grob ins Gesicht schlug. Er fiel in den Rasen und Lucien sah auf ihn herab.

,,Hey, was sollte das?", rief Finlay entrüstet und der andere sagte:

,,Einfach. Weil ich mit Jill sprechen will" Er half mir auf die Beine und sagte:

,,Falls dir Finlay je wieder zu nahe kommt. Ich bin gern da und schlag ihn tot, okay?" Aus durchdringenden dunklen Augen sah er mich an und ich nickte.

Unterdessen richtete sich Finlay wieder auf und stellte verärgert fest, dass seine Nase blutete. Die zwei jungen Männer schienen sich nichts sagen zu wollen, so drehte sich Lucien wieder um und setzte sich neben Jeremy, der sehr blass wirkte.

,,Machst du dir auch jetzt Sorgen...?", fragte Finlay dann vorsichtig und deutete auf seine Nase, während er unsicher zu Lucien schielte. Was war zwischen den beiden? Hatte Lucien sich vorgenommen, den Bruderersatz zu sein, den ich immer hatte haben wollen, weil Mitchell ja zu nichts taugte? Oder war er die rechte Hand von Jeremy? Schliesslich sollte ihm das Alles einen Strich durch die Rechnung machen und nicht Lucien!

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