16: No Men's Land

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Hallo meine lieben lieben LeserInnen! Ihr seid toll! Ich danke euch für eure Unterstützung! xox Sharon

Am nächsten Morgen war ich früh auf den Beinen. Ich ass Überreste vom Kirschkuchen und trank sicher einen halben Liter Wasser. Die ganze Nacht über war ich wach gewesen und die Hitze hatte noch eins drauf gegeben. Das HTC Mobiltelefon war auf meinem Nachttischchen geweilt und es war mir so vorgekommen, als hätte es: ,,Nimm mich! Lies meine Sms! Schau meine Fotos an!“ gerufen, doch ich hatte es geschafft, es nicht anzurühren. Hätte ich es getan, so wäre mein ganzer Respekt vor mir selbst verloren gegangen. So packte ich es morgens in meine Tasche ein und radelte mit Mitchell und Joya zur Schule.

Mein Bruder erzählte munter vom Song „Lies“, den er und Lucien gestern fertig geschrieben hatten und heute proben wollten. Und Joya erzählte von der schweren Matheprüfung, die sie heute noch hatte und davon, dass sie sich auf den Sommerball freute.

,,Wollen wir zusammen ein Kleid kaufen gehen?“, fragte sie mich und ich zögerte. Eigentlich hatten Madison, Chantal und ich zusammen in die Stadt fahren wollen, um ein Kleid zu besorgen. Jetzt aber tat mir die einsame Joya leid.

Ich lächelte. ,,Ich gehe mit Chantal und Madison. Wenn du willst, kannst du auch mitkommen?“

Joya schürzte die Lippen. ,,Ich glaube, Madison mag mich nicht so…“, gab sie leiser zu bedenken und ich musterte sie aus den Augenwinkeln her.

,,Sie ist ein guter Mensch. Und wenn sie sieht, dass du das auch bist, wird sie dich schon mögen. Oder zumindest akzeptieren“

,,Was? Chantal kommt auch mit?“, platzte es aus Mitchell heraus und ich grinste.

,,Mitchell, du musst sie fragen ob sie zu dir zum Ball geht! Sie sagt Ja, ich weiss es!“, ermunterte ich ihn und er sah mich nachdenklich an, während er energisch in seine Pedale trat.

,,Glaubst du?“

Ich nickte heftig den Kopf und er schwieg. Wir kamen in der Schule an und parkten unsere Fahrräder bei den Ständer. Und dann auf einmal summte und vibrierte etwas in meiner Tasche. Mein Telefon war nicht auf lautlos, es klingelte laut – ah! Das war Finlays Telefon!

Ich zuckte zusammen und entschuldigte mich bei Joya und Mitchell, blieb zurück und kramte das Telefon aus meiner Tasche. Die Nummer auf dem Display zeigte den Namen „Jeremy“ an. Ich nahm ab und meldete mich mit einem atemlosen „Hallo?!“

,,Ja. Jemand hat abgenommen – äh, hallo? Jill? Bist du das?“

,,Ja. Wer ist da?“

,,Finlay. Du hast mein Telefon?“

,,Ja. Du hast es gestern in meinem Zimmer vergessen“

,,Was hat sie? In ihrem Zimmer?“, hörte ich Jeremys fragende Stimme im Hintergrund und dann wieder Finlay:

,,Sei still, Jeremy. Ah so! Stimmt ja..“ Er lachte unsicher. Oh wie ich sein Lachen vermisste.

,,Willst du es wieder haben?“, fragte ich ihn.

,,Äh ja“, gab er unsicher zurück und seine raue Stimme klang am Telefon so anders als in echt.

Kurz überlegte ich.

,,Tja, dann wirst du es dir wohl wiederholen müssen, hm?“
,,Jill.. ich dachte die Spielereien wären vorbei?“ Es war Finlay reichlich unangenehm. Vorallem wohl weil er auf Laut gestellt hatte und Jeremy alles mithörte und fleissig alles kommentierte, was ich von mir gab. Immer noch fragte er: ,,In ihrem Zimmer? Hä? Wieso denn!? Fin, was hatte es in ihrem Zimmer zu suchen?!“

,,Ich spiele keine Spielchen, Finlay. Nie mehr. Nie mehr in meinem ganzen Leben“ Ich formulierte jedes Wort einzeln aus und wieder begann mein Hals zu schmerzen. Wegen der Unterdrückung der Tränen. Und dann legte ich auf.

No Men's LandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt