Chapter 35 - Taehyung

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Nach meinem gewaltigen Schlag gegen die Badezimmertür, die daraufhin unzufrieden knarzte, war ein entsetztes Aufschreien dahinter zu hören, danach nur noch schweres Atmen.
"Komm da sofort raus Ahri oder ich zerlege diese Tür in Einzelteile." sagte ich mit tiefer Stimme und lies meine bis soeben noch auf der Tür ruhende Faust langsam nach unten gleiten. Ich nahm ein leises Klicken war, bevor sich die weiß gestrichene Holztüre einen kleinen Spalt öffnete.
Sofort steckte ich meine rechte Hand hinein und drückte sie mit voller Wucht auf, was eine erschrocken und nervös dreinblickende Ahri zu erkennen gab.
"Es... Ich... Wie viel genau hast du gehört?" fragte sie leise und ihr unsicherer Blick kreuzte meinen der mittlerweile voller Zorn war.

Ich packte sie fest am Handgelenk und zerrte sie, wohl etwas zu grob, nach draußen auf den Flur, wo ich sie zwar mit wenig Kraft, dennoch aber entschieden, nach hinten schubste, sodass sie ein paar Schritte nach hinten taumelte.
"Du tust mir weh Taehyung!" schrie sie verzweifelt, doch ich ignorierte sie und tat einen bedrohlichen Schritt auf sie zu.
"Alles... EINFACH ALLES HAB ICH MITBEKOMMEN DU MISTSTÜCK!"
Meine Stimme klang ziemlich aggressiv, was mich selber überraschte, doch ich würde mich dafür sicher nicht entschuldigen.
Sie war der Grund warum ich Jimin von mir gestoßen hatte, sie war der Grund für den Verlust meines besten Freundes und ich wollte mir garnicht erst ausmahlen, wie sehr ich Jimin wegen Ahri verletzt hatte.

"Verschwinde. Aus. Meinem. Haus."
"Bitte Tae, lass es mich wenigstens erklären!" schluchzte sie, während die Tränen wie ein Wasserfall nur so aus ihr heraus plätscherten.
"Da gibt es verdammt noch mal nichts zu erklären, ich will nie wieder dein Gesicht sehen... Nie wieder deine Stimme hören... Nie wieder auch nur einen einzelnen Gedanken an dich verschwenden... Entferne dich aus meinem Leben."
Mit diesen Worten, die ich ihr nahezu vor die Füße gespuckt hatte, lief ich an ihr vorbei, ihre Hände, die mich davon abhalten wollten, abschüttelnd, und verließ das Haus.

Jimin

Fuck
Ich nahm meinen Zeigefinger in den Mund und saugte an der kleinen Wunde um die Blutung zu stoppen und die offene Stelle zu reinigen.
Na geil... Blut auf meinem Apfel.
Dachte ich angewidert als ich den kleinen roten Punkt auf meinem frisch geschnittenen Apfel entdeckte.
Schnell leckte ich darüber und blickte dann zufrieden auf mein Meisterwerk.
Auf meinem Teller befand sich ein dünnes Knäckebrot mit Hüttenkäse, drei Cherry-Tomaten, ein paar Paprikaschnitze in einem Halbkreis angeordnet, in dessen Mitte sich ein kleiner Dip-Klecks befand, und natürlich mein Apfel.
Da soll noch einer sagen gesunde Ernährung mache keinen Spaß...

Seit Taehyungs SMS, in der er mir mittgeteilt hatte, dass er keinen Kontakt mehr zu mir will, hatte ich versucht mein Leben wieder ein wenig in den Griff zu bekommen.
Ich trieb viel Sport, ernährte mich gesund und ausreichend und die Zeit pro Tag, in der ich an ihn dachte und mir sehnlichst die gewohnte Zeit mit ihm zurück wünschte, verkürzte sich Tag für Tag.
Also alles in allem ging es mir mittlerweile wirklich gut, was ich an den ersten Tagen nach dem Empfang dieser zerschmetternden Nachricht nicht einmal zu träumen gewagt hatte.

Gerade als ich mich auf dem Weg zum Sofa befand, auf dem ich meine Mahlzeit genüsslich zu meiner neuen Lieblingsserie 'Game of Thrones' verspeisen wollte, fing die Türklingel an den schrecklichen Laut von sich zu geben, den sie jedes Mal erklingen lies, wenn sie betätigt wurde.
Genervt stellte ich den Teller auf die Holzkommode und lief zur Haustür.
Nachdem ich sie geöffnet hatte schlug ich sie sofort wieder zu und sank dahinter langsam auf den Boden.
Was will er denn hier?
Unschlüssig raufte ich mir die Haare und wartete gespannt darauf, wie er reagierte, doch ich musste teils zu meiner Erleichterung, teils zu meiner Enttäuschung feststellen, dass sich der unerwartete Gast wieder entfernt hatte.
Ich raffte mich wieder auf, schüttelte irritiert den Kopf und ging wieder zurück zur Kommode um meinen ursprünglichen Plan fortzusetzen.

Caught In A LieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt