Kapitel 15

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Hey Leute :)

Ich hoffe, euch allen geht's gut? 

Diesmal hab ich mir wieder besonders viel Zeit mit dem Kapitel gelassen, ich weiß. Allerdings kann ich euch versprechen, dass jetzt bald wieder einiges an Action zu erwarten ist - ihr könnt euch auf den Ausbruch freuen ;) Bis dahin sind die Kapitel wohl eher neutral. Ich hoffe, ihr findet sie noch nicht langweilig :D

Viel Spaß beim Lesen :*

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Café Americá

Ariana war noch einmal kurz nach Hause gedüst, um sich etwas Geld zu holen und bequemere Schuhe anzuziehen, ehe sie in Dr. Howard-Bernhams Eingangsbereich auf Dr. Bellick - Tim - wartete. Der Jungarzt war ihr mit einem etwas mitgenommenen, aber dennoch freundlichen Blick begegnet, und nun saßen die beiden in einem alten Café um die Ecke. Das berühmte Café Americá stammte noch aus Gothams Blütezeit der 1920er Jahre, und war voller Geschichte. An den Wänden hingen Schwarz-Weiß-Fotos von alten Filmstars und Schauspiellegenden, von ehemaligen Bürgermeistern und, wie hätte es anders sein sollen, von Mafia-Bossen. Diese hatten einst die Stadt regiert, Hand in Hand mit den Vorzeigepersonen der Politik. Die goldenen Zwanziger Gothams waren gespickt mit Glamour und Verbrechen. Und eines hatte ohne dem anderen nicht existieren können. In einer der Holzvertäfelungen an den Wänden waren sogar noch drei Einschusslöcher zu sehen, die von der sogenannten "La lotta per l'onore" zeugten. Dabei ging es, wie Ariana erfuhr, um die Schauspielerin Francesca  Messina, die einen italienischen Drogenbaron geheiratet hatte. Dieser jedoch hatte sie betrogen mit einer Amerikanerin. Die ganze Stadt hatte davon gewusst, und Messina war zum Gespött der Leute geworden. Daraufhin hatte ihr Bruder Claudio alle zu einem Familienessen im Café Americá eingeladen, bei welchem er Francescas Mann, Camillo Giuffrida, öffentlich bloßstellte und ihn anschließend mit drei Kugeln ins Herz tötete, um die Ehre seiner Schwester wieder herzustellen.

Ariana war fasziniert davon, wie viel Tim über diese Stadt und ihre Geschichte wusste. Auch ihr Großvater hatte ihr immer wieder von den Kämpfen zwischen den Familien erzählt, doch lange nicht mit so viel Leidenschaft. Gebannt hing sie an Bellicks Lippen, die gar nicht mehr aufhörten sich zu bewegen. Doch dann hielt er plötzlich inne. "Tut mir leid, es tut mir so leid", beteuerte er seinem hübschen Gegenüber, das ihm nun einen völlig verwirrten Blick zuwarf. "Ich plappere unaufhörlich über Geschichte und Politik ... ist vermutlich wahr, was meine Mutter damals gesagt hat. Ich hätte besser mal Lehrer werden sollen, und nicht Arzt" Mit einem Lachen versuchte er die Peinlichkeit zu überspielen, doch Ariana tat seine Aussage mit einem Wink ihrer Hand ab.

"Ach Quatsch, es interessiert mich ja. Ich lebe jetzt seit über fünf Jahren hier, und erfahre nun an einem einzigen Nachmittag die gesamte Historie Gothams - ist doch spitzenmäßig" Genüsslich nippte sie an ihrem Kaffee, bevor sie ihm zulächelte. Solch eine lehrreiche Unterhaltung hatte sie zuletzt vor zwei Jahren genossen; diese Tatsache ließ sie für einen kurzen Moment innerlich aufschrecken. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr sie so etwas vermisst hatte. Deliah war eine tolle Gesprächspartnerin, wenn es um unnötige Albernheiten ging, J war ... naja, eben J. Er konnte schon tiefgründig sein, wenn er wollte, doch bei ihm endete es meistens mit einem Insiderwitz, den er mit sich selbst hatte, und dieser veranlasste ihn dann dazu, eine halbe Ewigkeit durchzulachen. Diese beiden - eigentlich wichtigsten Menschen in ihrem Leben - waren tolle Stimmungsaufheller, doch Tim ... Er konnte sich mit ihr auf einer Ebene unterhalten, die für andere einfach bloß irgendwelches Kauderwelsch war. Und das gefiel ihr. Früher war Ariana nichts lieber gewesen, als zu lernen. Neues Wissen hatte sie aufgesogen wie ein Schwamm, aber in den letzten zwei Jahren war so viel passiert ... Von dem letzten halben Jahr hatte sie ohnehin nur die Hälfte mitbekommen, und ihre Freizeit hatte sie entweder alleine mit Lesen oder zusammen mit Pläneschmieden und Theorienaufstellen mit J verbracht. Ihr Leben war im selben Moment so aufregend wie langweilig gewesen. Diese Unterhaltung nun, im Café Americá , brachte endlich ein wenig Abwechslung hinein. Und das war gut so. Allerdings brannte ihr dann doch schließlich, nach drei Stunden anspruchsvoller Konversation, eine Frage auf der Zunge, die nichts mit alledem zu tun hatte. Und ursprünglich wollte sie diese auch gar nicht stellen, da Ariana Gefahr drohte, in alte Muster zu verfallen. Doch sie musste es einfach tun. Zögerlich räusperte sie sich. "Ähm" - das war viel schwieriger als gewohnt - "Wieso..." - noch konnte sie einen Rückzieher machen - "Wieso bist du eigentlich in Therapie?" Sie zuckte ihre Augen zusammen, als hätte sie sich gerade ein Pflaster von einer Wunde gerissen. Innerlich hätte sie sich ohrfeigen können. Es ging sie ja nichts an. "Hör zu, tut mir leid. Wollt' ich nicht. Bitte denk' nicht, dass ich dich analysieren will oder so ... Dazu neige ich, ja. Oder, früher zumindest"

Tims Blick war etwas schwierig zu deuten, und die Tatsache, dass er erstmal für eine gefühlte Ewigkeit in seine Tasse zu starren schien, ließ Arianas Unbehagen nicht gerade verschwinden. Jedoch stahl sich plötzlich ein seichtes Grinsen auf seine Lippen. "Naja, ist vermutlich nur fair. Ich weiß ja auch, wieso du in Therapie bist"

Und so fing er langsam an zu erzählen, was ihn seit einiger Zeit bedrückte. Ariana hatte gehofft, dass er vielleicht einfach nur unter Arbeitsstress stand, oder ein Arzt mit einer Blutphobie war. Aber diese Geschichte hatte es in sich. Und als er fertig war, mit einem Kloß im Hals, hasste sich Ariana für ihre Frage. Manchmal kam sie sich einfach wie das größte Arschloch vor. Hätte sie damit nicht warten können? Nein, natürlich nicht. Typisch. Langsam verstand sie, wieso J bei den Therapiesitzungen anfangs auch immer abgeblockt hatte. Sie war wohl ein unerträglich ungeduldiger Mensch, der anscheinend nicht halb so viel von der menschlichen Seele verstand, wie sie vorgab zu verstehen. Die Stille, die sich nun über den Tisch gelegt hatte, ließ Ariana ihre Gedanken immer lauter werden; und vor ihrem geistigen Auge sah sie ein kleines 'Mini-Me' mit Pokerface, das ganz langsam klatschte.

Blackgate

"Hey, Barnes!" Mit gemütlichen Schritten bewegte sich ein blau-uniformierter Herr auf besagten Kerl zu. "Barney, altes Haus" Sofort klatschte er ihm kumpelhaft auf die Schulter. Ihrer beider Schichten würden in Kürze anfangen, doch zuvor gönnte man sich noch eine Zigarette vor dem Gefängnistor. "Hast du's schon gehört?" Genüsslich zog er an seinem Glimmstängel. "Dem GCPD fliegt ganz schön was um die Ohren im Moment. Gut, dass wir jetzt hier arbeiten"

"Ja. Weil's hier ja so viel besser is' als bei denen. Sind ja bloß von fünfhundert Mördern umgeben, is' ja nich' der Rede wert"

"Jetzt bleib mal 'n bisschen optimistisch, Barnes. Oder willst du lieber in Gordons Haut stecken, hä?"

Eine Lautsprecherdurchsage unterbrach das Gespräch der beiden Wärter jäh. "Verdammt noch mal, BARNES! JOHNSSON! Eure Schicht hat vor fünf Minuten angefangen! Macht, dass ihr euren Arsch hier reinbewegt!" Der Aufseher, der aus einem der Wachposten hinauslugte, warf den beiden einen giftigen Blick zu.

"Ja, Johnny. Hier is' es so viel besser als im GCPD"

****

Arkham, J und Nate hatten sich draußen am Hof gerade einmal für fünf Minuten zusammengesetzt, da tönte auch schon das Geplärre des Gefängnisdirektors über ihre Köpfe hinweg. Wie sollte man denn hier in Ruhe planen, wenn ständig irgendetwas dazwischen kam? Ein Glück nur, dass J zum Sterben gern improvisierte. Lange würden sie nicht mehr hier sein. Eine Woche noch. Maximal zwei.

"Na los, Bewegung!" Mürrisch marschierten die Insassen hinein; heute würde es Tote geben. Mit ernster Miene warteten alle im großen Zellentrakt - worauf, war allerdings jedem schleierhaft. Plötzlich öffneten sich die Türen und eine erneute Durchsage tönte durch das Gebäude: "Alle Häftlinge begeben sich jetzt augenblicklich in ihre Zellen!" Als geschehen war, was der Direktor verlangt hatte, fuhr er fort. "Da das erledigt wäre, kommen wir zum Eigentlichen" Die Zellentüren wurden geschlossen und augenblicklich brach ein tosender Lärm aus.

"RUHE! Ihr werdet so lange da drinnen bleiben, bis geklärt wurde, wer für den Mord verantwortlich war!" Mit diesem kryptischen Satz ließ er eine Meute Bestien zurück, die sich heute Nacht in den Zellen gegenseitig zerfleischen würde. Als der junge Wärter Barnes, der vor Motivation geradezu sprühte, an J's Zelle vorbeischlenderte, packte dieser ihn am Ärmel seiner Uniform. Mit seinem Schlagstock haute er J auf die Finger, doch er dachte nicht daran, loszulassen. "Was ist hier los, hm? Wer wurde getötet?"

"Dieser Psycho hat Gordon wieder 'ne Nachricht hinterlassen"

"Ja, ja, aber wer war's diesmal?"

"Einer von unsern Leuten. Und jetz' lass mich los, du Missgeburt" Gesagt, getan. J zog seine Hand zurück und bedankte sich mit einem breiten Grinsen. Er wusste, dass Arkham in eben diesem Moment Panik schob; dass er dachte, sie würden den Ausbruch vergessen können. Doch J wäre nicht J, wenn er in all dem Chaos nicht eine Chance sehen würde. Für ihn stellte diese Ausgangssperre unbegrenzte Möglichkeiten dar. Und diese würde er so schnell wie möglich nutzen. Amüsiert leckte er sich über die fleischigen Mundwinkel. Show time.





Unexpected - Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt