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Jungkook lebte mehr oder weniger bei uns.
Er musste immer wieder zu seinem eigentlichen zu Hause, doch die meiste Zeit verbrachte er bei uns.
Seine Eltern akzeptierten es.
Sie waren eh fast nie zu Hause und waren froh, dass Jungkook jemanden hatte, der sich liebevoll um ihn kümmerte.

Als Entschädigung gaben sie uns Geld, das ich jedoch zurückgehalten aufbewahrte.
Meine Mutter konnte nicht mit Geld umgehen, daher war ich gezwungen, solche Dinge selbst zu organisieren.
Zudem hatte sie das Geld ohnehin nicht annehmen wollen, da sie Jungkook nicht das Gefühl geben wollte, dass wir ihn nur deswegen bei uns wohnen ließen.
Sie war wirklich ein guter Mensch.

Jungkook freute sich, dass er bei uns leben konnte.
Wir teilten uns mein Zimmer und verbrachten wirklich viel Zeit miteinander.
Oft lagen wir zusammen in meinem Bett und ich erklärte Jungkook die Welt, so wie ich sie verstand, während er mir ruhig zuhörte und versuchte, mir zu folgen.

Dabei redeten wir wirklich über alles Mögliche; über unsere Träume, Wünsche und unsinnige Gedanken.
Egal, was ich sagte, er schien mich zu verstehen und das löste ein unglaublich gutes Gefühl in mir aus.

Es war bereits spät in der Nacht und wir hatten die ganze Zeit geredet.
Wir lagen dicht aneinander gekuschelt und flüsterten so leise wie möglich, damit unsere Mutter nichts mitbekam und uns wieder trennte, indem einer bei ihr schlafen mussten.
Wir schliefen eigentlich gern bei ihr. Vor allem Jungkook brauchte viel Nähe von ihr, doch in manchen Nächten wollten wir einfach nur zu zweit zusammen in meinem Bett liegen und niemals einschlafen.

Ich erzählte ihm, wie ich mir mein perfektes Leben vorstellte und er lächelte mich die ganze Zeit glücklich an, da er mit meiner Mutter zusammen der wichtigste Bestandteil darin war.

„Und was wünscht du dir?", fragte ich ihn flüsternd, nachdem ich nichts mehr zu erzählen hatte und er blinzelte mich nur müde an und lächelte wieder.
Sein Gesicht war zur Hälfte im Kissen vergraben und seine Haare fielen ihm durcheinander in sein süßes Gesicht.
„Ich wünsche mir eine Insel...", fing er an. „Eine Insel ganz weit weg von allen anderen Ländern und auf ihr steht ein Haus, aber nur ein einziges. Es ist nicht groß, aber es reicht für uns."
„Uns?"
Er nickte langsam.
„Für Mama, dich und mich. Und es wird uns da so gut gehen. Die Luft ist so gesund und wir essen den ganzen Tag nur Kimchi und Bananen. Mama hört auf Rauch zu pusten oder Pulver durch die Nase zu ziehen und wird wieder ganz gesund."

Ich musste bei der Vorstellung ebenfalls lächeln.
„Und was ist mit uns?", hakte ich im Flüsterton nach und Jungkooks Grinsen wurde breiter, während seine Augen anfingen zu strahlen.
„Wir sind einfach zusammen. Wir kümmern uns um Mama und spielen den ganzen Tag. Und wenn wir irgendwann alt genug sind, gründen wir eine Familie und bekommen viele Kinder, um die wir uns dann auch kümmern."

Ich kicherte leise.
„Jungkook, wir können doch gar keine Kinder bekommen."
Und er sah mich kurz erschrocken an, doch atmete dann enttäuscht aus.
„Es ist ja auch nur ein Wunsch...", nuschelte er in sein Kissen und ich grinste ihn breit an.

Ich rückte näher an ihn, legte einen Arm um ihn und drückte ihn näher an mich, sodass seine Stirn auf meinem Schlüsselbein lag. Ich vergrub mein Gesicht in seinen Haaren und atmete ruhig.
„Aber es wäre echt schön, wenn es Wirklichkeit wäre...", hörte ich den kleinen noch leise gegen meine Brust murmeln und ich musste wieder lächeln.
„Ja, das wäre es wirklich."

So verbrachten wir viele Nächte, bis wir mit der Zeit immer älter wurden und sich somit ebenfalls unsere Umstände verändern mussten.

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Danke fürs Lesen!💫

CATCH ME | VKOOKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt