„Willst du nicht mitspielen?"
___________________Ich setzte mich zu ihnen dazu und beobachtete, wie Jungkook die Karten verteilte. Die anderen unterhielten sich, wobei sie sich viel mehr immer wieder anschrieen und laut lachten. Doch in meiner Wahrnehmung vermischte sich dies mit der Musik aus dem Haus und hinterließ ein dumpfes Rauschen, welches meinen Fokus auf Jungkook jedoch nicht unterbrechen konnte.
Seine Augen huschten über die ausgeteilten Karten, über den daneben stehenden Alkohol und anschließend zu mir – nur um mich augenblicklich wieder breit anzugrinsen. „Wir Spielen mit Einsatz. Wer verliert muss trinken, wer gewinnt bekommt das Geld oder was du sonst so gesetzt hast.", erklärte er für alle die Spielregeln, wobei er mich jedoch kein einziges Mal aus den Augen ließ. „Du kannst auch Shots setzen.", fügte er dann noch hinzu und stellte mit einem herausfordernden Schmunzeln eine große Flasche in die Mitte des Tisches.
Ich musterte die Flasche prüfend, konnte jedoch nicht ablesen, um welche Art Alkohol es sich handelte, da sie irgendjemand mit dunkelblauem Klebeband beklebt hatte. Mit angehobener Augenbraue sah ich wieder zu meinem Bruder und dieser erwiderte meinen Blick. Sein entschlossenes Grinsen wich keine Sekunde von seinen Lippen und ich konnte mir ein leises Schnauben nicht verkneifen.Das war also die Art, auf die mein Bruder bei Partys Spaß hatte. Ich wusste nicht recht, was ich davon halten sollte, jedoch konnte ich mir weitaus Schlimmeres vorstellen. Ich blickte durch die Runde und es war überraschend, wie hier wirklich nur Jungs saßen. Wo waren die Mädchen? Nichtmal diese eine Freundin von Jungkook war hier und mir fiel auf, dass dieser Jimin ebenfalls fehlte. Wenn ich mich richtig erinnerte, hatte mein Bruder doch vorgehabt, mit diesem zusammen zu dieser Party zukommen, also wo war er nun?
Mit Verwirrung im Blick starrte ich durch die Runde, doch löste mich schnell wieder von diesen Gedanken. Jungkook hatte bereits seine Karten aufgenommen und studierte diese, woraufhin ich ihn in diesem Tun folgte. Ich betrachtete meine Karten lange, ging im Kopf durch, was ich im Internet über dieses Spiel gelesen hatte und mein Blick wanderte wieder automatisch zu Jungkook. Dessen Augen huschten unaufhaltsam durch die Karten – seine und anschließend von außen über die der anderen. Er beobachtete die Gesichtsausdrücke seiner Gegenspieler und wandte sich zu meinem, woraufhin sich unsere Augen wieder trafen.
Ein schnelles Zucken durchfuhr seine Mundwinkel und es war, als würde er sich ein Grinsen verkneifen, aber warum? Was brachte ihn die ganze Zeit zum Grinsen? Fand er es so amüsant, dass wir beide nun hier saßen und miteinander Black Jack spielten, während wir uns zu Hause anschwiegen, hier draußen niemand wusste, dass wir uns kannten, obwohl wir uns eigentlich doch so nahe standen?
Ich musste zugeben – etwas Ironisches hatte das ganze schon, jedoch belustigte es mich weniger. Denn im Gegensatz zu ihm, wünschte ich mir alle anderen weg. Ich wollte mit ihm allein sein, offen reden können, ich selbst sein, doch vor den anderen ging dies nicht. Die anderen engten mich ein, ließen mich meine Hand zurückziehen, die ich schon so oft versucht hatte, nach ihm auszustrecken.
Jungkook wandte seinen Blick wieder von mir und in die Mitte des Tisches, wo der Stapel mit den restlichen Karten lag, zusammen mit der Flasche und weiterem Krimskrams. Er griff nach den unbenutzten Plastikbechern und fing an sie, in der Runde zu verteilen. Die anderen waren immer noch laut, unterhielten sich, doch ich schaffte es nicht, mich auf deren Gespräche zu konzentrieren. Zu abgelenkt von Jungkook verfolgten meine Augen jede Bewegung von ihm.
Ich konnte meinen Blick nicht von ihm lösen. Es war irgendwie faszinierend, wie bestimmt er alles für das Spiel sortierte und in das Durcheinander auf dem Tisch eine Ordnung brachte. Nachdem er mit allem fertig war, sah er wieder auf und in meine Augen. Grade wurde mir bewusst, wie sehr ich gestarrt haben musste, da fing er wieder an zu grinsen und richtete sich an die Runde. „Okay, fangen wir an."
Das Spiel ging schneller voran, als ich erwartet hatte. Alle legten nacheinander ihre Karten ab und ich zwang mich, mich nicht wieder ablenken zu lassen. Ich wollte das Spiel richtig spielen; das System ausprobieren von dem ich gelesen hatte und schauen, wie weit ich damit käme. Ich beobachtete jeden am Tisch genau; dessen Karten, doch auch ihre Gesichtsausdrücke. Es war zwar nur ein lächerlich, kleines Trinkspiel auf einer Party, aber irgendetwas hatte es. Es begeisterte mich.
Ich versuchte nicht all zu oft, zu ihm zu schauen, doch wenn ich es tat, fielen mir als erstes seine Augen auf. Sie huschten ebenso wie meine, wenn nicht schneller, durch die Runde und schienen jedes kleinste Geschehen zu erfassen. Wir waren wohl die einzigen, die sich tatsächlich konzentrierten und umso interessante, war es, ihm dabei zuzusehen.
Was ging in seinem Kopf vor sich?
Was dachte er und nach welchem System spielte er?
Ich wollte es so unbedingt wissen.
Ich wollte ihn verstehen.Während des Spiels schieden immer weitere Spieler aus und tranken. Selten tat jemand etwas in die Mitte und wenn, handelte es sich dabei meistens um Zigaretten. Es dauerte nicht lange und da schied auch der so-gut-wie letzte Spieler aus, beziehungsweise der letzte Spieler bis auf mich und Jungkook.
Erst dann realisierte ich, wie weit ich bereits gekommen war, wie lange ich Glück hatte, da ich dieses Kartensystem eindeutig noch nicht ausgereift beherrschte. Ich blickte zu Jungkook und er erwiderte – der ausgedünnte Kartenstapel zwischen uns und sein siegessicheres Grinsen unverkennbar.
Aus meinen Zählungen konnte ich nur grob erahnen, welches Blatt er hielt, doch ich wusste nichts damit anzufangen, um zu gewinnen.
„Finale!", schrien mehrere am Tisch lachend und versuchten dabei immer wieder in meine oder Jungkooks Karten zu schauen.
„Tae, bitte gewinn!", feuerte mich jemand an. „Jk, gewinnt sonst immer!"Ich schnaubte in mich hinein und konzentrierte mich auf Jungkook, welcher viel zu vergnügt aussah, als dass ich eine reelle Chance gegen ihn haben könnte. Ich hatte eh schon verloren.
Seufzend lehnte ich mich zurück und musterte ihn gleichgültig. Sich jetzt noch Mühe zu geben würde mein Verlieren nur noch lächerlicher machen.Er musterte mich mit einer angehobenen Augenbraue.
„Was ist? Hat unser erster Platz keine Lust mehr? Sag bloß, dir reicht der eine Sieg für heute..?"________________
Danke fürs Lesen!💫

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CATCH ME | VKOOK
Fanfiction*PAUSIERT* (Ich wurde von dem Film "Catch me if you can" inspiriert.) Boyxboy Don't like it? Don't read it! Viel Spaß beim Lesen! :) Start: 19.5.18 Ende: ~