CATCH ME | VKOOK

21

Die nächsten Wochen besuchte ich weiter den Mathekurs. Mir fiel diese Art von Denkaufgaben immer leichter und ich hatte daran gedacht, nicht mehr an diesem Kurs teilzunehmen, weil die Aufgaben, die ich dort bekam, keine Herausforderung mehr waren. Stattdessen suchte ich mir Aufgaben im Internet. Ich eignete mir zudem immer mehr das Kartenzählen von Black Jack an. Ich wusste, dass es mir nicht wirklich etwas brachte, doch der Gedanke, dass Jungkook diese Technik beherrschte und diese sich ebenso beigebracht haben musste, ließ mich nicht mehr davon loskommen, es ebenfalls können zu wollen.

Ich hatte auch überlegt, mit ihm darüber zu reden, doch irgendetwas hielt mich zurück.

Den Mathekurs besuchte ich weiterhin. Meine Lehrerin war der Meinung, dass ich in diesem Wettkampf nur eine Platzierung erreichen würde, wenn ich bis dorthin weiterhin an diesem Kurs teilnehmen würde.
Ein wirkliches Problem hatte ich damit nicht, da ich mich ihr so weiterhin annähern konnte, doch so sehr ich mich auch darauf konzentrierte, mich an sie heran zu machen, so hatte ich auch irgendwie keine Lust mehr.

Ich wusste noch woran es lag.
Hatte ich das Gefühl, dass es zu leicht war..?
Bei einer Lehrerin war ich wirklich davon ausgegangen, dass es fast unmöglich sein würde, doch seltsamer Weise war ich ihr so schnell nah gekommen.
Ich war mir nicht sicher, ob ich es mir nur einbildete, doch irgendwie hatte ich oft das Gefühl, dass sie mich nach dem Kurs mit Absicht aufhielt, um mich anschließend noch länger bei ihr zu behalten.

Wir redeten viel und teilweise sehr vertraut, doch ich konnte nicht wirklich einschätzen, in welche Richtung das gehe sollte.
Interpretierte ich in das Ganze zu viel hinein..?
Und warum hoffte ich, dass es so war; dass meine Lehrerin nicht mehr Interesse für mich hatte, als eine Lehrerin für einen Schüler haben sollte.
Mein Plan war doch, genau das Gegenteil davon zu erreichen.
Warum spielte ich auf einmal gegen mich..? Das machte doch keinen Sinn.

~
An dem Tag, an dem der Mathewettkampf war, musste ich während der Schulzeit in einen bestimmten Klassenraum gehen, indem der Test geschrieben wurde. Die Schüler, die an dem Wettkampf teilnahmen, waren über mehrere Klassenräume verteilt und die meisten Schüler von denen, die mit mir in einem Raum saßen, waren mir bereits aus dem Mathekurs bekannt.
Die Meisten von ihnen waren diese Vorzeigestreber und ich hatte mich nie wirklich mit ihnen auseinander gesetzt, jedoch hatten sie mich zu Anfang oft genervt, wie ich denn dazu käme, an diesem Kurs teilzunehmen.
Ich hatte sie jedoch gekonnt ignoriert und mich auf das Wesentliche konzentriert.

Der Test war überraschend einfach. Keine der Aufgaben waren wirklich neu und alle hatte man schon einmal irgendwo in dieser Art gesehen. Das war auch der Grund warum ich mit einer der ersten war, der seine Zettel abgab. Normalerweise war dies ein schlechtes Zeichen, doch hierbei machte ich mir keine Sorgen.

Nachdem Test konnte ich nach Hause, da die Teilnehmer anschließend frei bekommen hatten.
Das war mir nur recht. Ich fuhr noch Hause, öffnete unsere Haustür und stutzte, als ich Jungkooks Schuhe im Eingang sah. Doch das war nicht das einzige. Neben seinem Paar Schuhe war noch ein anderes, welches ich nicht kannte.
Ich sah in den Flur; in die Richtung unseres Zimmers.
Hatte Jungkook jemanden da..?

Ich lief zu unserer Zimmertür und hielt inne, als ich tatsächlich Stimmen hörte.
Ich sah skeptisch auf den Türgriff.
Warum war Jungkook zu Hause?
Und warum hatte er jemanden bei sich..?
War es ein Mädchen..?
Von den Schuhen her, konnte ich es nicht wissen, da es einfache Turnschuhe waren. Ich hoffte jedoch, dass sie einem Jungen gehörten...

Ich lauschte weiter an der Tür, doch konnte nichts wirklich verstehen.
War auch irgendwie gut so, da ich meinen Bruder wirklich nicht in diesem Moment belauschen sollte, jedoch wollte ich genauso gerne wissen, mit wem er grade redete.

Auf einmal wurde es still und ich wurde hellhöriger, als ich plötzlich Schritte hörte und auf einmal die Tür vor mir geöffnet wurde. Es war zu schnell, als dass ich hätte reagieren können und ich sah überfordert in den überraschten Blick meines Bruders, woraufhin dieser nur schnell die Tür hinter sich zu zog und mich mit geweiteten Augen ansah.

„Was machst du denn schon hier?", flüsterte er und ich runzelte irritiert die Stirn, während er weiter die Tür hinter sich zuhielt.
„Ich hatte früher Schluss..", murmelte ich und sah wieder zu ihm auf.
„Und du? Was machst du hier? Und wer ist in unserem Zimmer?"
Ich bemühte mich leise zu sprechen, doch man konnte trotzdem den leichten Vorwurf aus meiner Stimme heraushören.

Jungkook sah mich immer noch mit diesen großen Augen an.
„Ich war auch schon früher fertig und in unserem Zimmer ist Jimin.", flüsterte er dann leise und ich wusste nicht ganz, wie ich reagieren sollte.
„Jimin..!?", hakte ich verwirrt nach und er nickte.
„Ja, aber er weiß nicht, dass wir zusammenleben..", erklärte er dann noch und ich blinzelte ein paar Mal, um zu verstehen.

In unserem Zimmer war grade Jimin...
Der Jimin, der seit Jahren Jungkooks bester Freund war... der ihn wahrscheinlich besser kannte, als ich und den ich seltsamer Weise noch nie in meinem Leben gesehen hatte.

„Und jetzt..?" Ich sah ihn mit blankem Gesichtsausdruck an und er zuckte unschlüssig mit den Schultern. „Wenn du nicht willst, dass er von uns weiß, dann-"

„Kookie?"

Unser Blick schnellte zur Tür, als kurz darauf jemand versuchte, diese von der anderen Seite aus zu öffnen.
Jungkooks Blick weitete sich panisch und er warf mir einen schnellen Blick zu, der mir sagte, dass ich mich besser schnell aus dem Staub machen sollte.

Ohne weiter zu überlegen, öffnete ich die Badezimmertür neben mir und verschwand in dem kleinen Raum.
Ich hörte, wie kurz darauf unsere Zimmertür aufging und jemand weiteres in den Flur kam.

„Alles okay?", hörte ich mir eine unbekannte Stimme, welche Jimins sein musste. Sie klang sehr weich und ziemlich hoch für einen Jungen, was ihn irgendwie für mich freundlicher erscheinen ließ.

„Äh ja... alles gut.", lachte mein Bruder. „Ist denn irgendwas?"

„Ich dachte, ich hätte dich mit jemanden reden hören..."

„Was..? Echt?" Jungkook lachte erneut nervös auf und ich fragte mich, ob er normalerweise auch so ein schlechter Lügner war. „Quatsch. Das musst du dir eingebildet haben."

Kurz sagte niemand etwas, bis ich wieder Schritte hörte, die sich meiner Badezimmertür näherten.

„Warst du schon auf Klo? Ich müsste nämlich auch mal.", sprach Jungkooks Freund, dessen Gesicht ich immer noch nicht kannte und ich zog erschrocken die Luft ein, als ich bereits den Schatten von Füßen unter dem Türspalt durch erkennen konnte.

Fuck.

Wenn dieser Jimin jetzt hier rein kam...

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Danke fürs Lesen!💫