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„Ich vermisse dich."
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Seine Worte trafen mich, doch meine Maske blieb unberührt.
Mein Gesicht starrte ihn ausdruckslos an.

„Aber ich bin doch hier."

Lüge.
Ich redete, doch aus meinem Mund kamen nicht meine Worte.
Ich vermisste Jungkook, doch er würde es nicht erkennen. Ich versteckte es zu gut.

Jungkook schüttelte langsam den Kopf und sah mich zerrissen an.

„Nein, das bist du nicht."

Etwas in mir stockte. Ich sah ihn entgeistert an, während sein Worte langsam in mich stachen. Wie Messerstiche brannte sie und schnürten mir die Luft ab.

In meinem Kopf überschlug es sich.
Was sollte das?
Warum sagte Jungkook mir so etwas auf einmal?
Warum ließ er mich ihn zwei Jahre lang ignorieren, um dann aus dem Nichts mit so etwas zu kommen?

Ich funkelte ihn wenige Sekunden voller Verwirrung an, ehe ich plötzlich wieder gefangen wurde und verächtlich schnaubte.

„Jungkook, hör auf, so einen Blödsinn zu reden.", verließ es meinen Mund und ehe ich mich versah, stieg ich auch schon mit gleichgültiger Miene aus meinem Bett und ließ Jungkook in dem kleinen Raum allein zurück.

Ich entschied mich spontan doch noch dazu auf die Party an diesem Abend zu gehen.
Dort war zwar ein Mädchen, dem ich in letzter Zeit lieber aus dem Weg ging, doch irgendwie konnte ich nicht länger in dieser kleinen Wohnung bleiben; ich musste raus, damit endlich dieses Brennen in meiner Kehle wieder verschwand.

Ich lief durch unser kleines Wohnzimmer, vorbei an meiner Mutter, die nach ihrer täglichen Dröhnung nun bewegungslos auf der Couch schlief.
Ich hielt die Luft an und stolperte wenig später auch schon durch das Treppenhaus.

Ich ging zur Party, wurde dort direkt freundlich empfangen, doch ich versuchte nur auf dem schnellsten Weg zu meinen speziellen Bekannten zu gelangen, welche immer meinen geliebten Ehepartner mit sich führten.

Mit einer gedrehten Tüte verzog ich mich.
Ich wollte diesem Mädchen auf keinen Fall über den Weg laufen.
Erst letzte Woche hatte ich ihr gesagt, dass ich keine Gefühle für sie hatte und seit dem nutzte sie jede Gelegenheit, um mir zu sagen, was für ein Heuchler ich doch war...
Sie hatte recht, aber sie war mir egal, deswegen sollte sie aufhören, mich unnötig zu nerven.

Ich zog die Badezimmertür hinter mir zu und drehte den Schlüssel im Schloss. Anschließend ließ ich mich gegen die Badewannenwand fallen und nahm auch schon meinen ersten Zug.

Man müsste meinen, dass ich aus dem Leben meiner Mutter gelernt hatte; die ganzen Drogen hatten sie krank gemacht und sie verhielt sich wie eine alte Frau, obwohl sie grade Mal vierzig war.
Doch das einzige, das ich gelernt hatte war, dass wenn es einem scheiße ging, waren Drogen die Lösung und danach lebte ich nun.

Auf Partys kam es schon öfters vor, dass ich mich allein mit einem Joint im Badezimmer eingesperrt hatte.
Ich genoss es allein zu sein; keine unzähligen Fremden um mich herum, die mich selbst zum Fremden werden ließen.
Nein.
Da war dann nur ich, der Joint und meine Gedanken, die endlich vorübergehend von allem gelöst waren.

Über die Party hinweg sah ich mich noch etwas unter den Menschen um; suchte nach einem neuen Mädchen gegen die Langeweile, doch egal welches ich mir raussuchte, ich verlor sofort die Lust an der Sache und ich ließ es bleiben.
Es war einfach zu leicht; keine Herausforderung und das nahm mir den Spaß.

Ich überlegte ernsthaft, ob es irgend ein Mädchen auf meiner Schule und Umgebung gab, dass mich noch unterhalten könnte, dass mich interessieren könnte, doch schnell wurde mir klar, dass ich nicht fündig werden würde.
Für die Mädchen hatte ich mich noch nie interessiert; es war nur der Kampf gegen die Langweile.

Ich brauchte irgendjemanden, der unglaublich schwer zu haben war, bei dem es am besten fast unmöglich war, sodass ich möglichst lange damit beschäftig war und mich nicht mit mir und dem 'wer ich wirklich war' auseinander setzen musste.

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Danke fürs Lesen!🌝

CATCH ME | VKOOKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt