Kapitel 6

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An dem Wochenende habe ich nicht mehr viel gemacht außer meine Zeit mit Hausaufgaben, Hermine und lesen verbracht. Endlich hatte ich die Biografie fertig gelesen und ich muss sagen, ich fand sie sehr gut. Anders hätte ich es auch nicht erwartet da mir Audrey Hedburn schon immer gut gefallen hat.
Noch zwei Wochen Schule und dann hatten wir endlich unsere Abschlussfahrt, ich freue mich überraschender Weise echt auf Paris einfach weil es ein kleiner Traum von mir ist Europa mal zu bereisen. Wie jeden Morgen lief ich auch heute wieder zur Schule, ich hatte sowas von keine Lust.
An unserer Mauern wartete Maxi schon mit einer Zigarette auf mich und da wir noch genügend Zeit hatten, genossen wir sie auch.
Grade als wir in den Unterricht gehen wollten, kamen Noah und seine Gefolgschaft auf uns zu.
"Die sehen wütend aus, Rosie." sprach Maxi meine Gedanken aus.
Sie blieben vor uns stehen und bauten sich wie die Steinzeitmenschen auf.
"Ist das dein Ernst du Bitch?! Du zerkratzt mein Wagen?" keifte Noah los. Völlig perplex sah ich ihn an.
"Dein Wagen zerkratzten? Sowas würde ich nicht tun." verteidigte ich mich.
"Ach ja? Wer soll es sonst gewesen sein, seit meiner Party bist du doch komplett durchgeknallt." abwertend sah er mich an.
"Sag mal bist du bescheurt?! Kannst du mich nicht in Ruhe lassen? Ich hab dein blöden Wagen nicht zerkratzt, vielleicht war es irgendeiner deiner Mädels die du ohne Schuldgefühle einfach abservierst wenn es dir zu langweilig wird. Ich muss jetzt in den Unterricht" brodelte es aus mir raus.
"Eifersüchtig Manson?" sagte er und sah mich fordernd an.
"Sicher nicht Tenner" gab ich zickig wider.
Er und die anderen sahen mich überrascht an, doch Noah brauchte nicht lange um sich zu sammeln und mich wütend am Arm zu packen.
"Wenn du mir das Geld nicht gibst, dann wirst du mich und meine Jungs von einer anderen Seite kennenlernen." seine Augen funkelten böse.
"Und ich bin durchgeknallt, ist klar."
Ich riss mich los und lief schnurstracks ohne auch nur ein Wort zu sagen mit Maxi in den Unterricht, den Noah und Co. mal wieder schwänzten.

Die restlichen zwei Wochen liefen eigentlich sehr entspannt. Weder Noah noch sonst einer seiner Handlanger gingen mir auf die Nerven. Ich konnte seine Stimmungsschwankungen nicht mehr ertragen. Mal war er freundlich und streichelt meine Katze und dann berdroht er mich. Meine Eltern waren geschäftlich unterwegs weswegen wir eine Woche alleine zuhause waren. Finn hatte oft Freunde bei sich, die ignorierten mich aber denn sie waren mit Videospiele spielen beschäftigt. Ich bin froh das Finn seine Zeit mit solchen Sachen verbringt als ein auf Bad Boy zu machen!

Am Samstag vor der Parisreise weckte mich ein Rumpeln. Ich sah auf die Uhr und dann zu Hermine. 2:54. Müde legte ich mich wieder ins Bett doch als ich das Geräusch wieder hörte sprang ich hellwach auf.
"Hermine, bleib hier im Zimmer ich geh raus gucken." flüsterte ich zu ihr doch sie sah mich nur verwirrt an.
Auf leisen Sohlen und mit einem alten Baseball Schläger meines Dads bewaffnet lief ich in den Wohnbereich und schaltete das Licht an. Aber ich konnte nichts sehen. Ich schaute mich um doch es schien keiner hier zu sein. Dann tapste ich ins Bad und wollte grade auf Toilette gehen als mich alle guten Geister verließen. In meiner Badewanne lag ein rauchender Lucas. Ich schrie auf und pinkelte mir fast in meine Pyjamahose.
"Was tust du hier zum Teufel?!" rief ich fassungslos.
"Naja ich musste doch irgendwo hin." lallte er.
"Wie bist du hier rein gekommen?!" fragte ich als ich ihm die Zigarette aus der Hand riss und aus dem Fenster schmiss.
"Durch das Fenster, ich bin rein geklettert." er erzählte das als ob das völlig normal wäre.
"Aha, und WARUM?"
"Wie gesagt ich musste irgendwo hin und zuhause wurde ich rausgeworfen." er sah traurig aus.
"Oh wieso?" fragte ich ein wenig besorgt. Inmerhin hatten wir fast 3 Uhr morgens und er lag betrunken in meiner Badewanne.
"Ich hab meinem Dad eine verpasst als er Mom angeschrien hat. Und dann hat er mich rausgeworfen." wieder sah er so traurig aus.
"Wow.. krass. Versteh das nicht falsch aber warum bist du nicht zu Noah oder so?"
"Keine Ahnung ich war in der Nähe und dachte du bist bestimmt netter als die Anderen." er grinste.
"Netter? Seit wann kannst du mich denn wieder leiden?"
"Mach es doch nicht so kompliziert und lass mich schlafen." murmelte er und schloss seine Augen.
"Nein Lucas, schlaf jetzt nicht ein. Du kannst hier nicht bleiben." ich stupste ihn in die Schulter.
"Ich hab dich schreien gehört Ro, alles okay?" fragte mich Finn bestürzt als er ins Bad gerannt kommt. Ich fing an zu lachen.
"Das war vor ungefähr 10 min, wenn ein Mörder hier wäre, wäre ich schon tot. Aber ja alles gut, das ist Lucas."
Er sah mich verwirrt an.
"Wie ist er hier rein geko-"
"Lange Geschichte, ich erzähl es dir morgen."
"Gut okay." er ging ohne weitere Fragen zu stellen.

Wie bekomme ich diesen Typen jetzt aus meiner Wanne raus? Was hatte ich für eine Wahl? Zum raustragen war er zu schwer, die Polizei konnte ich nicht anrufen, das hätte ich nicht übers Herz gebracht aber vielleicht.. nein das ist eine dumme Idee. Naja aber er ist der einzige der dir in solch einer Situation helfen könnte.
Verdammt ich wusste das dies die einzige Lösung war, meine Eltern kommen morgen früh und wenn sie ein verkaterten Jungen in unserer Badewanne wiederfinden wirft das einige unnötige Fragen auf.

Ich fischte sein Handy aus seiner Hosentasche und entsperrte es mit seinem Daumen, ging die Kontakte durch und fand unter dem Buchstaben "N" sein besten Freund Noah.
Es klingelte ein paar mal bis er dran ging, immerhin war es fast halb 4.

"Alter es ist halb 4, was ist los?" krächzte ein verschlafener Noah. Ich muss schon zugeben das sich das ziemlich heiß angehört hat.
"Nicht erschrecken, hier ist Rosie." antwortete ich zaghaft.
Nach einer kurzen Pause, fing er wieder an zu reden.
"Rosie?! Warum hast du Lucas Handy und warum rufst du mich an?!" er klang wütend.
"Lucas liegt betrunken bei mir in der Badewanne, du musst ihn abholen." erklärte ich knapp.
Ein Schnaufen war am anderen Ende zu hören. "Ich komme, schick mir deine Addresse."
"Danke." sagte ich noch leise bevor ich auflegte um ihn meine Adresse zu schicken.

Keine 10 Minuten später klingelte es und man hörte Arthur über die Sprechanlage.
"Miss Rosie, tut mir leid das ich Sie zu so später Stunde störe aber ein junger Mann wünscht sie zu sehen. Er sagt es wäre dringend. Sein Name ist Noah."
"Alles in Ordnung Arthur, schicken Sie ihn hoch. Danke und Gute Nacht."

Ich lief zur Tür und wartete bis der Fahrstuhl sich öffnet. Noah stand mit verwüsteten Haaren, einer grauer Jogginghose und einem weißen Shirt vor mir und grinste schief.
"Dein Pyjama ist niedlich." Ich wurde rot und dachte mir warum ich ausgerechnet heute Nacht den Spongebob Pyjama angezogen hatte.
Ich bat ihn hinein und er sah sich erst seelenruhig um, als ob sein bester Freund nicht grade besoffen in meiner Badewanne liegen würde.
"Hier wohnst du also? Wo ist dein Zimmer?" fragte er. Die Frage überraschte mich.
"Ist das nicht unwichtig, also jetzt?" fragte ich verwirrt.
"Ehh ja du hast Recht." lachte er verlegen und kratzte sich am Hinterkopf.
Nach einer unangenehmen Pause in der wir uns einfach nur gegenüber standen zeigte ich ihm das Bad.
"Hier liegt Lucas, vielleicht solltest du mal mit deinem Besten Freund reden. Ihm geht es so schlecht das er mit seinen Problemen sogar zu mir gekommen ist." riet ich ihm vorsichtig. Ich hatte erwartet das Noah mich jetzt anmault das ich ihm ja keine Tipps geben soll was Freundschaft angeht oder das ich ja ein Loser wäre der sowieso keine Freunde hat oder sonst irgendwas aber stattdessen bedankte er sich bei mir. Wahrscheinlich lag es daran dass er müde war.

Noah's Pov:
"Danke Rosie." was war bloß los mit mir? Naja darum konnte ich mir später Sorgen machen, jetzt musste ich Lucas erstmal aus der Wanne holen. Ich legte ihn mir halb über die Schultern und hiefte ihn dann hoch, er war schon ganz schön schwer aber das sollte ich hinkriegen.
Als er aus der Wanne draussen war, half Rosie mir ihn bis ins Auto zu bringen. Der Portier schaute ganz komisch doch musste lachen als Rosie ihm die Geschichte erzählte. Nachdem ich Lucas auf den Beifahrersitz gesetzt habe und ihn angeschnallt habe ging ich nochmal zu Rosie.
"Ehm ich wollte mich bedanken, naja das du nicht die Cops sondern mich angerufen hast. Das war echt korrekt."
"Alles in Ordnung, passt auf euch auf." lächelte sie leicht. Sie wollte grade wieder rein gehen und ohne nachzudenken griff ich ihren Unterarm und drehte sie nochmal zu mir. Erwartungsvoll sah sie mich mit ihren grünen Augen an.
"Gute Nacht, bis Montag." stammelte ich vor mir hin. Verwirrt drehte sie sich um und man hörte noch ein genuscheltes "Schlaf schön" welches mich zum lächeln brachte.
Ich setzte mich in mein Wagen und fuhr zu mir nach Hause. Auf der Fahrt kamen mir immer wieder Gedanken zu Rosie in den Kopf. Was ist bloß los mit mir?? Warum frage ich nach ihrem Zimmer? Warum bedanke ich mich und warum lächel ich ihr hinterher?! Sie ist ein Freak und mega nervig. Sie ist total vorlaut und frech und dazu kommt das sie ein Nerd ist.
Ich schüttelte die Gedanken wieder weg und konzentrierte mich aufs Fahren. Zuhause angekommen, rief ich Toni meinen Bodyguard der mir half Lucas in eines der Gästezimmer zu bringen, in dem er sein Rausch ausschlafen konnte. Immer noch in Gedanken bei Rosie schlief ich dann auch wieder ein.

Sein Name ist ArschlochWo Geschichten leben. Entdecke jetzt