Nebel umhüllt den Waldbahnhof. Endlich sind wir angekommen. Das wurde aber auch Zeit. „Das soll ein Bahnhof sein? Aber ich sehe weit und breit kein Trailmon", stellt Takuya fest. „Vielleicht wurde er stillgelegt. Immerhin haben wir auch nie ein Trailmon gefunden, dass uns bis hier her mitgenommen hätte", vermute ich.
„Seht mal. Wir sollten uns erst einmal die Bäuche vollschlagen", verkündet J.P. und deutet auf ein Restaurant. War ja wieder klar, dass er nur ans Essen denkt. Wir gehen in das Restaurant, wo uns ein Vogel mit Krone und Busch als Schwanz empfängt. „Was verkaufst du?", will Tommy wissen. „Nur Nudelgerichte. Da ihr meine ersten Gäste seit langem seit, geht das Essen aufs Haus." Das braucht man uns nicht zweimal zu sagen.
Kurz darauf bekommt jeder eine Schüssel mit Nudelsuppe. Diese schmeckt allerdings alles andere als gut. Wie Ekelhaft. Kein Wunder, dass der Laden nicht läuft. „Wollt ihr zum Waldbahnhof?", erkundigt sich das Digimon. „Ja", antwortet Zoe. „Geht dort lieber nicht hin." „Wieso sagst du das?" „Weil jeder, der dort hinging, nie wieder zurückgekommen ist." „Spare dir das. Es ist Zeitverschwendung jemanden zuzuhören, der so schlecht kocht wie du", setzt Takuya nach. „Wie gemein. Ich will doch nur freundlich sein." „Wir sind aufgefordert worden zum Waldbahnhof zu gehen. Also gehen wir dort auch hin", erklärt Takuya weiter.
Wir machen uns wieder auf den Weg. Am Bahnhof steht ein riesiger Baum, den wir betreten. Eine Treppe führt nach oben. Dieser folgen wir. Oben angekommen teilt sich der Weg auf. „Und wohin jetzt?", will Takuya wissen. Tommys D-Tector reagiert und es erscheint eine Karte, die uns den richtigen Weg zeigt. Dieser ist allerdings nach einigen Metern durch Ästen versperrt. „Da hinten gab es doch noch einen anderen Weg", kommt es von Zoe. Nun reagiert J.P.s D-Tector und die Äste machen den Weg frei. Weiter oben wird der Nebel immer dichter. Dieses Mal ist Zoes D-Tector dran. Ein helles Licht geht von ihm aus und der Nebel lichtet sich. Vor uns erstreckt sich ein Schloss. „Ein Schloss aus Glas", entkommt es mir beeindruckt. Wahnsinn. Dass es so ein Schloss in einem Baum gibt, hab ich nicht für möglich geglaubt.
Am Tor leuchtet der D-Tector von Koji auf und das Tor öffnet sich. „Das ist ja wie eine Einladung", meint Takuya. „Was meint ihr? Ist da drin irgendjemand?", erkundigt sich J.P. „Irgendwer hat uns hergerufen. Also muss auch jemand drin sein", kläre ich auf und gehe voraus. An der Tür des Schlossen klopfe ich an. „Wer wohnt wohl an so einem Ort?", fragt Takuya. Ich hätte mich damals bei Hudiemon besser erkundigen sollen, wer am Waldbahnhof lebt. Das würde bestimmt einige Fragen beantworten. Takuyas D-Tector leuchtet auf und die Tür öffnet sich.
„Wer ist da?", ertönt eine Stimme. Ein Digimon mit weißen Hut und Umhang steht vor uns. Es richtet seinen Stab, der einer Schneeflocke ähnelt, auf uns. „Bist du auch unser Feind?", will Takuya wissen. Seit wann fragt man einen Feind, ob er wirklich ein Feind ist? Er könnte uns genauso gut reinlegen. Allerdings glaube ich das bei diesem Digimon nicht. „Ihr seid Menschen. Dann gehört ihr nicht zu Cherubimon." „Wenn du auf der Hut von Cherubimon bist, bist du nicht unser Feind", stellt Koji fest, „Dann stehen wir auf derselben Seite." „Was haben Kinder in der Digiwelt verloren? Es ist ein Wunder, dass ihr es überhaupt bis hier hergeschafft habt." „Ophanimon hat uns gerufen. Wir sollten sofort zum Waldbahnhof", antworte ich. „Wer ist Ophanimon?", fragt Tommy. „Die Stimme aus unserem D-Tector. Einer der drei heiligen Digiengel", kläre ich die anderen auf. „Wie bitte? Verzeiht mir meine Unaufmerksamkeit. Mein Name lautet Sorcerymon. Bitte kommt herein." Sorcerymon dreht sich um und führt uns ins Schloss. Es ist wirklich wunderschön hier.
Das Digimon bringt uns bis zu einer großen Tür. Dort fängt mein D-Tector an zu leuchten und die Tür öffnet sich. Dahinter befindet sich ein großer Raum. An der Decke befindet sich ein weiteres Digimon. Dieses ist allerdings gefangen im Glas. „Was ist das?", fragt Zoe. „Das ist der heilige Digiengel, Seraphimon", fängt Sorcerymon an, „Vor langer Zeit wurde die Digiwelt von Digiengel beherrscht. Seraphimon ist einer dieser Engel."
„Digiritter, legt eure D-Tectoren zusammen. So können sich die Lichter vereinen", erklingt Ophanimons Stimme aus unseren D-Tectoren. „Ophanimon. Sie ist wirklich noch am Leben."
Wir ziehen alle unsere D-Tectoren. Diese beginnen zu leuchten und die Lichter richten sich direkt auf den Kristall an der Decke. Der Kristall zerbricht und Seraphimon kommt herab.
„Sorcerymon, was ist geschehen?", fragt der Digiengel nach. „Euer Leben wurde von Ophanimon gerettet. Sie hat ein Schild um dieses Schloss gelegt, damit ihr in Sicherheit seid, bis zu dem Zeitpunkt, an dem ihr wieder erwacht." „Geht es Ophanimon gut?" „Tut mir leid. Ich weiß nicht, wo sie ist. Aber sie hat diese Kinder geschickt." „Das sind ja Menschen." „Das sind zwar Menschen", schaltet sich Bokomon dazwischen, „Aber sie sind im Besitz der Spirits der zehn legendären Digikrieger." „Die Spirits?" „Langsam reicht es mir", platzt es aus Takuya, „Worum geht es hier? Wer ist dieser heilige Digiengel Ophanimon. Und warum sollten wir hier herkommen?" „Wir wollen eine Erklärung", meint Zoe. „Wir haben einen sehr langen Weg hinter uns und ein Recht darauf mehr zu erfahren", kommt es von Koji. Die andern scheinen ziemlich aufgebracht zu sein.
„Wir sollen Cherubimon aufhalten, hab ich recht?", frage ich Seraphimon ruhig. „Woher weißt du das?" „Hudiemon, der Wächter der Ruine der Verbundenheit, hat es mir erzählt", kläre ich den Digiengel auf. „Du bist Hudiemon begegnet? Geht es ihr gut?" „Ja. Von ihr habe ich den Spirit der Liebe erhalten." „Den Spirit der Liebe. Davon habe ich lange nicht mehr gehört. Aber ihr solltet auch den Rest der Geschichte erfahren."
„Einst herrschte Krieg zwischen den H-Hybrid und B-Hybrid Digimon", beginnt Seraphimon, „Doch der heilige Digiengel Lucemon griff ein und beendete den Krieg. Lucemon benutzte ihre Macht für falsche Zwecke. Sie wurde tyrannisch und ließ die Digimon leiden. Und da erschienen die zehn legendären Digikrieger. Ihnen gelang es Lucemon zu besiegen. Die zehn legendären Digikrieger baten den Wächter der Digiwelt um Hilfe. Er solle Lucemon versiegeln, damit sie nie wieder über die Digiwelt herrschen kann. Dabei bezahlten alle einen hohen Preis. Seitdem weilen sie nicht mehr unter uns. So kümmerten sich Cherubimon, Ophanimon und ich darum, den eingekehrten Frieden zu bewahren. Doch griff Cherubimon mich eines Tages unerwartet an. Mehr kann ich euch nicht erzählen." „Während ihr geschlafen habt, wurde die Digiwelt durch Cherubimon immer mehr zerstört", klärt Sorcerymon den Digiengel auf und zeigt uns mit seinem Starb ein Hologramm der Digiwelt. Die komplette Welt ist mit Löchern übersät. Ich wusste nicht, wie schlimm die Digiwelt wirklich aussieht. Unglaublich. „Uns bleibt nur eine Option. Wir müssen Ophanimon so schnell wie möglich finden", meint Seraphimon und richtet sich nun an uns, „Vielen Dank für alles, was ihr für die Digiwelt bis jetzt getan habt. Ihr seid alle sehr sehr tapfer. Allerdings solltet ihr in eure Welt zurückkehren. Ich kann nicht verantworten, wenn euch etwas zustößt." „Was? Aber warum?", will Takuya wissen. „Wir werden nicht nach Hause gehen. Wir werden die Digiwelt retten. Und das kann ich wohl im Namen von uns allen sagen", kommt es von mir.
Hinter uns zerspringt plötzlich eine Scheibe und wir drehen uns um.

DU LIEST GERADE
Der Wächter der Digiwelt (Digimon Frontier FF)
Hayran KurguAurora bekommt eines Tages eine seltsame Nachricht auf ihr Handy. Kurz darauf begibt sie sich in eine unbekannte Welt, die Digiwelt. Anfangs noch allein unterwegs, schließt sie sich bald den Digirittern an. Doch wird sie von ihrer Vergangenheit eing...