Der erste Konflikt

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Die Doppelstunde bei Herrn Bergmann, der sich als unser Klassenlehrer herausstellte, verlief schnell. Er hatte uns unseren Stundenplan gegeben, uns schließlich noch gesagt, was wir für seinen Unterricht - Deutsch und Geographie - bräuchten, dann war Pause und die meisten Schüler drängten sich eilig nach draußen.
Michael wollte noch sein Pausenbrot aus dem Schulranzen holen, also ging ich bereits nach draußen.
Dabei übersah ich jedoch den großgewachsenen Jungen, der zeitgleich mit mir durch die Tür ging, und rempelte ihn versehentlich an.
Wir beide stolperten aus dem Raum, fielen aber glücklicherweise nicht hin.
"Ey, hast du ein Problem?", fragte der Junge plötzlich und drängte mich an eine Wand, "Denkst du ernsthaft, ich hab bei diesem verdammten Unterricht noch Lust, mich mit Strebern wie dir auseinanderzusetzen?!"
Er war sichtlich wütend, bestimmt hatte ihn der Unterricht oder die Tatsache, in der Schule zu sitzen, schon genug genervt.
Ich war solche Situationen gewohnt, dennoch erschrak ich bei ihnen immer wieder.
"Rewi, lass ihn los...", hörte ich eine dritte, ziemlich gelassen klingende Stimme und erblickte Micha.
Er schien wieder, die Ruhe in Person zu sein, auch wenn sich in seinen Augen etwas Sorge spiegelte.
Rewi grummelte noch ein paar Beleidigungen und Flüche, dann ließ er von mir ab und marschierte weg.
"Du musst Sebastian entschuldigen...", meinte Michael und kam auf mich zu, "Er ist eigentlich ein netter Kerl, man sollte ihn nur nicht provozieren..."
Ich nickte. Ein wenig verschreckt war ich dennoch.
"Danke, Micha...", flüsterte ich und bekam einen leichten Rotschimmer.
Er grinste nur und drehte sich zur Seite.
"Komm, gehen wir!"

Nach nur kurzer Zeit befanden wir uns auf dem Schulhof und gesellten uns zu knapp der Hälfte unserer Klasse - Rewi war nicht dabei.
Recht schüchtern stand ich daneben, sprach nur, wenn ich dazu aufgefordert wurde, doch ich begann, meine Mitschüler einzuschätzen und ein paar ihrer Gewohnheiten zu studieren.
Dabei konnte ich kaum übersehen, dass sie mich immer wieder überrascht und neugierig ansahen. Als sei ich ein Mysterium. Ich wusste nicht, warum; war es wegen meines Alters?
Als es schließlich wieder zum Unterricht läutete, nahm mich ein Junge, den ich als 'Sturmwaffel' kennengelernt hatte, etwas zur Seite.
"Hey...", begann er locker das Gespräch.
Mein erwidertes "Hi!" klang hingegen eher nach einer Frage, was mir ziemlich dämlich vorkam.
"Wie geht's dir?", fragte Sturmi nun und sah mich an.
Och nee.... Smalltalk...
"Relativ gut, dir?", fragte ich höflichkeitshalber zurück.
Sturmi zuckte mit den Schultern und grinste: "Schule halt, ne?"
Stimmt schon...
"Gefällt dir die Klasse?", fragte er nun.
Ich nickte, dann fiel mir das Seltsame von vorhin ein.
"Ja, sehr! Aber... Ich hatte das Gefühl, alle würden mich komisch anschauen... Weißt du, warum?"
Ich hörte ein heiseres Lachen neben mir und fürchtete bereits Schlimmes. Hatte ich etwas im Gesicht? Oder sahen meine Haare wieder chaotisch aus?
"Das ist nur, weil Zombey dich mitgebracht hat!", erklärte der Andere jedoch mit einem verschmitzten Grinsen, und ich war nur noch verwirrter.
"Hä? Was?", brachte ich demnach nur heraus.
Sturmi lachte erneut, diesmal jedoch lauter, sodass sich ein paar der Anderen zu uns umdrehten. Der Brünette jedoch winkte nur lachend mit einem "Würdet ihr eh nicht verstehen!" ab und widmete sich dann wieder mir.
"Zombey war immer eine Art Einzelgänger! Im Team arbeitet er zwar auch gut, aber er sitzt im Bus und in der Klasse immer alleine, und um Neue hat er sich eh nie geschert!"
Bei dem letzten Teil spürte ich nahezu seine eindringlichen Blicke auf mir.
Dass Zombey sich für mich interessierte war also der Grund von alldem?
Hm...
War das denn tatsächlich so eigenartig? Oder konnte es nicht einfach sein, dass er heute gut gelaunt war?
Mehr Zeit zum Nachdenken hatte ich leider nicht, denn Sturmi zog mich plötzlich am Arm in unser Klassenzimmer. Vor lauter Gedanken hatte ich gar nicht gemerkt, dass ich fast daran vorbeigelaufen wäre. Typisch ich.




In nächster Zeit wird's unregelmäßiger Parts geben, da die letzten Arbeiten bei mir anfangen....

Zomdado - A (more or less) basic school story 🏫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt