Der erste Schulschluss

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Pünktlich zum erlösenden Gong, verließen Zombey und ich die Schule. Das Wetter hatte sich schlagartig gebessert; zwischen wenigen Wolkenfetzen lag blauer Nebel und die Sonne schien auf uns herab.
Nur die leichte Brise, die mir durch die Haare ging, glich die Hitze aus und wirkte erfrischend.

In mir sah es eher gemischt aus.
Mein Herz schlug noch immer wie wild, nur aufgrund der Tatsache, dass ich mit so vielen neuen Leuten, und auch vor der ganzen Klasse gesprochen hatte.
Das war nun wirklich nicht meine leichteste Übung!
Zudem ratterte mein Schädel nahezu, die vielen Informationen verarbeitend, die ich heute bekommen hatte.
Alles war so schnell gegangen, und doch war ich so glücklich wie selten.

Für meine Verhältnisse war der Tag - mein erster Schultag an einer abermals neuen Schule - ein absolut fantastischer Tag geworden.
Nie hätte ich mir erträumt, gleich so früh Menschen wie Zombey, Manu oder Sturmwaffel kennenzulernen.
Niemals hätte ich erträumt, dass in dieser Klasse kein Anschein von Homophobie herrsche.
Nie hätte ich mir erträumt, dass mich diese Leute in ihre Klassengemeinschaft einbezogen.

Auch, wenn ich es nicht mochte, voreilige Schlüsse zu ziehen, wurde ich das Gefühl nicht los, dass dieses Schuljahr sich stark von den Letzten unterscheiden würde.

Seltsam war, dass Zombey, sobald unsere Klassenkameraden gegangen waren, ein wahrer Wasserfall wurde.
Er redete viel, fragte mich aus, und wir lachten viel.
Das war mehr als neu - nicht nur, weil es Zombey war.
Ich hatte nie wirklich viele Freunde gehabt.
Die Meisten hatte ich durch die vielen Umzüge wieder verloren.
Und bei keinem von ihnen war es so einfach, zu reden, wie mit Michael.
Wir teilten denselben Humor, er brachte mich zum Lachen und umgekehrt.
Er scheute sich nicht, Geschichten zu erzählen, wenn auch Peinliche, nur mit allzu privaten Dingen blieb er vorerst verschlossen.
Wir führten keinen Smalltalk, den ich doch so mied, stattdessen fanden wir immer ein Thema, über das sich philosophieren oder scherzen ließ. Manchmal auch Beides.

Kurzum; Micha und ich waren gute Freunde.

Ich lächelte bei dem Gedanken daran, dass ich vor wenigen Stunden noch an der Bushaltestelle gestanden war und mich gefragt hatte, weshalb es nicht mehr so einfach war, neue Leute kennenzulernen.
Ich dachte, nach einem Tag befreundet zu sein, sei nicht möglich, doch Zombey hatte mir das Gegenteil bewiesen.

"Was grinst du denn so?", fragte mich eine amüsierte Stimme neben mir.
Ich drehte meinen Kopf lächelnd zu Zombey, neben welchem ich auf der Heimreise im Bus saß.
"Ach, es ist nichts. Nur die üblichen Träumereien...", winkte ich ab, und Zombey lachte leise.
"Irgendwann erfahre ich auch die!", rief er hoffnungsvoll aus und auch ich musste leicht lachen.
"Ja, irgendwann einmal!"
Ich warf einen Blick aus dem Fenster neben mir, gerade tauchten die ersten Häuser unseres Dorfes neben uns auf.
Es würde also nicht mehr lange dauern, bis wir daheim waren.
Ein leises Seufzen entfuhr mir, als ich an die lange Zeit denken musste, bis ich morgen wieder zur Schule ging und die Anderen sah.
Zum Glück hatten wir schon am ersten Tag einen Berg Hausaufgaben auf!
"Hey, sag mal", fing Micha an und gewann somit meine Aufmerksamkeit zurück, "Gib mir doch 'mal deine Nummer, dann füg' ich dich der Klassengruppe hinzu!"
"Keine schlechte Idee..."
Einverstanden bückte ich mich, um mein Handy aus der Tasche zu kramen, was Zombey nutzte, und sich blitzschnell meinen Ordner schnappte.
"Hey, was-", rief ich empört, doch Zombey unterbrach mich grinsend.
"Ich brauch' doch eine Versicherung, damit du morgen auch wieder kommst! Also, wenn du deinen Ordner zurück willst, bleibt dir wohl nichts Anderes übrig!"
Ich verdrehte die Augen und kicherte.
"Du Kind!", neckte ich ihn, doch Zombey grinste nur weiterhin unschuldig.
Irgendwie schmeichelte es mir schon gewaltig, dass er so unbedingt wollte, dass ich morgen wieder kam.
Sein Lächeln ließ sogar ein kleines Kribbeln in meiner Magengegend aufkommen...

Schließlich überreichte ich dem Brünetten mein Handy, damit er meine Nummer einspeichern konnte.
Dies geschah auch fix und ehe ich mich versah, musste Zombey aussteigen.

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Als Entschuldigung mal ein längeres Kapitel. 🙈
Ich merke einfach, dass mein üblicher Schreibstil hier nicht so zur Geltung kommt wie gewünscht, also seid bitte nachsichtig, wenn länger nichts kommt, ich werde dann immer super kritisch. ^^"

~ Harmony 💕

Zomdado - A (more or less) basic school story 🏫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt