Mareus langweilte sich. Seit zwei Tagen waren sie nun schon auf dem Boot und die Landschaften begannen sich mittlerweile zu wiederholen. Er wand sich von der Reling ab um etwas zu finden, was spannender war, und bemerkte dabei Lucian und Pete, die einmal mehr nach Fischen Ausschau hielten. Das war ihm zu langweilig.
Raven saß einmal mehr nur mit einem Buch da und Lana, die neben ihm saß, bekam gerade von zwei der Matrosen ein Würfelspiel erklärt. Janur unterhielt sich mit Tinnu und Pheolinio, vermutlich ging es um den Ringkampf, den sich Pheolinio und Janur am Vormittag geliefert hatten. Das war spannend gewesen und Mareus hatte seinen älteren Bruder angefeuert, auch wenn der dann doch verloren hatte.
Nun aber sprachen sie vermutlich immer noch über irgendwelche Trainingsmethoden und Fachsachen, die er eh nicht verstand. Das hatte er schon vorhin nicht verstanden und jetzt würde er es vermutlich auch nicht verstehen. Aber ganz am Ende des Schiffes, neben dem Steuerrad, dort wo gekocht wurde, fanden seine Augen Scorpio und Albian, einen der Matrosen.
Dieser Elb war in einer Welt, in der Tinnu, der in den Augen der Menschen atemberaubend war, Normalität war, eine wahre Schönheit. Lange, rötliche dunkelbraune Haare und umwerfend dunkelblaue Augen mit silbernen Sprenkeln. Dazu eine Figur eines Gottes und beinahe weiße Haut, trotz seiner Arbeit an der frischen Luft.
„Was macht ihr?" platzte Mareus in das Gespräch. Eigentlich wollte er sich, wie er es sonst tun würde, direkt in Scorpios Schoß fallen lassen, doch diese hielt ein Messer in der Hand und da war so etwas nie eine gute Idee. „Wir bereiten das Mittagessen vor, mein Kleiner. Und du?" „Mir ist langweilig." Maulte Mareus und sah ihn dabei zu, wie sie einen weiteren der flachen Fische ausnahm.
Dahalo, einer der Elben, der mit Lana würfelte, hatte ihnen am Morgen gezeigt, wie man diese Fische am besten fing. Man warf eine lange Leine mit einem Blatt als Köcher aus und musste sie schnell wieder einziehen, wenn einmal etwas angebissen hatte. Zwar sollte der ganze Fluss voll mit ihnen sein, aber Mareus hatte keinen gefangen. Lucien und Pete als Anglerfan natürlich schon.
„Du bist doch der, der Tiere so mag, oder?" Mareus grüne Augen leuchteten auf und er nickte begeistert. „Wir müssten jetzt gleich an einer Bucht sein, wo man Wasserrehe sehen kann, wenn man gute Augen hat." Scorpio lachte. „Die hat er. Ich habe es mit dem Augenkorrekturstrank in seiner Kindheit wohl etwas zu gut gemeint." Der grünäugige rannte an die Reling neben Albian und hielt nach einer Bucht Ausschau.
„Da ist eine Bucht." Seine Aufregung hatte sich gelegt, seit sei auf dem Schiff waren, denn hier verging die Zeit niemals schneller. Er fühlte die beiden Körper eher, als dass er sie sah und dann konnten sie ins Innere der flachen, mit in Gruppen stehenden Wasserpflanzen bewachsene Bucht sehen. Der feine, goldgelbe Sand war klar sichtbar.
„Da ist was." Mareus zeigte auf eine der kleinen schwimmenden Grüninseln, auf der ein bräunlich grünliches Tier lag. „Ja, das ist eines." Das Wasserreh hatte Kopf und Vorderkörper eines Rehs, eines weiblichen Tieres, allerdings wandelte sich das braune Fell direkt hinter den Vorderbeinen in grüne Schuppen, die einen Meerjungfrauenschwanz bildeten. Zwischen seinen Ohren wuchsen zwei dicke, kurze Hörner.
„Es ist schön. Sind das Pflanzenfresser?" „Ja, und sie sind ziemlich selten. Sie brauchen solch geschützte Buchten, von denen es leider nicht viele gibt." „Da ist noch eines. Das schmückt sich mit Blumen. Und Kleine." Albian lachte. „Das Verhalten mit den Blumen zeigen alle, aber das dort ist ein Weibchen mit gleich drei Kitzen. Das ist wunderbar."
„Sind die so selten?" „Ja, leider. In den letzten Jahren gab es im Frühling und Frühsommer schweren Überschwemmungen und viele der Kitze wurden von ihren Müttern gerissen. Das überleben sie nicht, selbst wenn sie von dem wilden Wasser nicht an Felsen geschlagen werden." „Das ist traurig." Albian wuschelte Mareus aufmunternd durch die Haare und der strahlte, auch wenn er nun keine der Tiere mehr sehen konnte.
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Die Unerwünschten von Knox
FantasyAm Abend des 1. Novembers, dem Tag nach dem Verschwinden Voldemorts, legen Album Dumbledore, Minerva McGonagall und Rubens Hagrid den kleinen Harry Potter vor dem Haus seiner Muggle-Verwandten ab, damit diese den Kleinen unwissentlich mit einem Blut...