„Und ihr geht wirklich immer zu Fuß?" Mareus konnte es noch immer nicht glauben, dass die Waldläufer wirklich niemals ein Pferd benutzten und stattdessen wirklich immer zu Fuß gingen. Gael, der neben Mareus herlief, schmunzelte und nickte bestätigend. Er hatte gelernt, dass Mareus eine Frage durchaus auch mehrfach stellte, wenn er die Antwort nicht glauben konnte.
Ein Stück hinter ihm ging Alan, der versuchte mit Pheolinio und Scorpio u reden, doch deren Pferde fanden ihn und alle anderen einfach nur angsteinflößend, sodass er beinahe fünf Meter vor ihnen gehen musste. Der Rest der Gruppe ritt ein kleines Stück vor ihnen, Nyath wie schon die letzten Tage ständig in der Nähe von Lana.
„Aber tun dir dann nicht die Füße weh?" „Nein. Am Anfang ja, da haben sie mir noch weh getan, aber ich bin jetzt schon so lange ein Waldläufer, da tut es nicht mehr weh. Man gewöhnt sich daran." Für einen Moment herrschte Stille, aber jeder wusste, dass diese Stille nicht lange anhalten würde. Sie würde es genau so lange, wie Mareus keine neue Frage hatte.
„Warum redet Lana am liebsten mit Nyath?" Nun stoppte Gaels Lachen, denn er wusste nun wirklich nicht, wie er einem neunjährigen Jungen erklären sollte, was ein Crush war. „Weil... ähm... sie findet ihn wohl... nett." Gael sah überallhin, nur um nicht in die grünen Augensehen zu müssen, die seine Unsicherheit sofort bemerkt hätten. Der Kleine war clever und seine Augen scharf genug um die eines Adlers zu rivalisieren.
„Aber ihr seid doch alle nett." „Nett, dass du das so siehst. Aber Lana scheint Nyath eben besonders nett zu finden." Und er sie amüsant, fügte er in Gedanken hinzu. Allerdings konnte er es auch verstehen, er wüsste nicht, wie es sich erhalten würde, wenn er von einer zwölfjährigen angehimmelt werden würde. Dafür verhielt sich Nyath sogar noch wirklich gut.
Für einen Moment schien Mareus Neugierde zufrieden gestellt und wurde dann von der sich schnell ändernden Umwelt gefangen genommen. Die niedrigen Sträucher wurden mit fester werdendem Boden höher und dichter und waren bald schon von Bäumen durchsetzt, während sie immer näher an die Berge kamen. Bald schon ritten sie durch einen dichten Wald, wo es tatsächlich für die Waldläufer einfach war sich fortzubewegen als für die Reiter.
„Schau mal, ein Kirin." Das kleine, hellbraune Reh mit den vier kleinen Hörnern, von denen jeweils zwei umeinander gedreht sind, hob den Kopf und sah sie aus dunklen Augen unter beigen Haaren einige Momente lange an, bis es wohl entschied, dass sie ihm zu nahe kamen und mit flinken Sprüngen verschwand.
„Da ist eine komische Eule." Mareus zeigte auf die Bäume, nach dem das Kirin, dass Gael ihm gezeigt hatte, verschwunden war. Es dauerte einen Augenblick, dann erkannte auch der Elb, welches Tier der Mensch meinte. Es war eine dunkelbraune Eule, sehr klein, aber mit einem grünblauen Rad aus Schwanzfedern hinter seinem Körper. Die grünen, teilweise auch sehr bläulichen Blätter des Waldes boten selbst mit den auffallenden Federn gute Tarnung.
„Eine Pfaueneule. Noch ein Jungtier und ein Männchen." Als wüsste das Tier, dass es beobachtet wird, plusterte es sich auf einmal auf und begann sich zu putzen, wobei ein paar Federn zu Boden segelten. „Ich hole sie dir. Du bleibst schön auf deinem Pferd sitzen." Gael kannte den Kleinen mittlerweile gut genug und bewegte sich zur Seite durch das Gebüsch.
„Lucian." Der schwarzhaarige stoppte sein Pferd und wartete auf Mareus. „Siehst du die Eule da?" Er gestikulierte zu der Eule und Lucian musste sich anstrengen. Er hatte nicht so gute Augen wie die Waldläufer oder gar Mareus. Doch er entdecke die Eule und musterte sie interessiert. „Was ist damit?" „Kannst du sie mir nachher in mein Buch malen? Bitte?" Die grünen Augen sahen ihn bettelnd an und wie auch alle anderen konnte Lucian nicht wiederstehen.
„Das kann ich machen, wenn wir heute Abend das Lager aufgebaut haben." Das strahlende Kindergesicht war eine Belohnung wie es nie eine bessere geben könnte. Mareus war nie ein Kind der Trauer gewesen und er war immer ein Grund für Fröhlichkeit in ihrer Gruppe, aber wenn er sich so freute, dann ging jedem von ihnen das Herz auf.

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Die Unerwünschten von Knox
FantasyAm Abend des 1. Novembers, dem Tag nach dem Verschwinden Voldemorts, legen Album Dumbledore, Minerva McGonagall und Rubens Hagrid den kleinen Harry Potter vor dem Haus seiner Muggle-Verwandten ab, damit diese den Kleinen unwissentlich mit einem Blut...