Bhaile a'nestad

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Es regnete und die gesamte Stadt war in kühle, nasse Luft gehüllt. Es tropfte von den überhängenden Dächern, unter denen Vögel in ihren Nestern saßen, auf die darunterliegenden Häuser und Wege. Hier würde Dunkelheit herrschen, wäre es nicht für die Elbenlichter, die entlang aller Häuser angebracht waren und ein einladendes Licht ausstrahlten.

Die gesamte Fläche des Schiffes war mit einem wasserabweisenden Zauber überspannt, an dem das Wasser herunterlief. Alle der Menschen standen direkt an der Reling und bestaunten die erste, größere Elbenstadt, die sie zu Gesicht bekamen. Der Boden hier war zumeist unbebaut, nur Unterstände von Tieren waren hier untergebracht. Überall blühten Gras, Wildblumen und Kräuter, es gab keine ausgetretenen Wege.

„Hier werden alle Wahren mit dem Schiff gebracht. Der Weg durch den Wald wäre zu lang und zu beschwerlich und es gibt keine Straßen oder Wege hindurch." Antwortete Dahalo auf Ravens Frage, warum nirgends Wege zu sehen sein. „Aber wäre es nicht viel geschickter Wege einzurichten? Es würde den Transport verschnellern."

„Vermutlich würde es das tun, aber dann müsste immer jemand die Wege durch die Graslandschaften freihalten. Das Gras wächst hier im Norden sehr schnell. In ein paar Wochen wird es hier wieder beginnen zu schneien. Da wären die Wege eh wieder unbenutzbar und gefährlich. Kleine Reisegruppen könnten von den großen Drachen angegriffen werden. Zudem, Elben haben lange Zeit Dinge zu tun."

Sie kamen näher ans Stadtzentrum und hier waren große Gebäude, die bis hinunter auf die Erde reichten. Die Eingänge waren allerdings auf Höhe der anderen Häuser, während unten Bögen vor den eigentlichen Wänden waren, die dem ganzen eine etwas geheimnisvolle Ausstrahlung gaben. Alle der Holzbögen waren mit kunstvollen Schnitzereien geschmückt und zumeist gingen die Elbenlichter direkt in das Holz über.

„Tinnu. Warum sind die Häuser so anders? Und warum haben die oben noch eine Tür?" Mareus drehte sich, sodass er ihren Beschützer ansehen konnte. „In den unteren Stockwerken sind Lagerräume oder Kneipen. Besonders im Hafen. Alles andere ist oben. Du kannst die Brücken und Balkone ja sehen. Sie gehen häufig komplett um die Häuser. In den richtig großen Städten, so wie die Hauptstadt des Nordens oder vielen der südlichen Städte, da wird das noch deutlicher werden."

„Wird da etwa alles noch größer?" „Ja, Kleiner. Für dich mag das hier ja eine große Stadt sein, aber es ist eigentlich nur eine kleine." Tinnu lachte, denn er kannte die Städte hier ja. In dieser Stadt war er besonders häufig gewesen, gerade um Scorpio mit Unterlagen zu versorgen. Hier war die größte Bibliothek über Heilkunde, denn hier war selbst durch die Bürgerkriege hindurch das Zentrum der Heilkunde gewesen.

„Wirst du in die Bibliothek gehen, Scorpio?" „Nein. Albian hat mir vorgeschlagen, mir die großen Gewächshäuser zu zeigen. Dort sollen seltene Heilpflanzen wachsen, in Verbänden mit Tieren, damit es möglichst realistisch wirkt." „Ja. Es gibt zwa..." „Ich will mit." Tinnu und Scorpio sahen zu Mareus, der sie gerade anstarrte.

„Frag mal Albian. Ich möchte nicht, dass es gefährlich für dich wird." Mareus flitzte übers Deck zu dem Elb und alle, die es sahen, lachten. „Was wolltest du sagen, Tinnu?" „Das es zwar auch ganz normale Heilkräutergärten gibt, aber ich denke, die wirst du nicht so interessant finden." „Interessieren tun sie mich schon, wie die Bibliothek eigentlich auch, aber die Naturgärten reizen mich am meisten sie zu entdecken und mir anzusehen."

„Verständlich. Was wollt ihr machen? Wir laufen immerhin erst heute Abend wieder aus." Wand sich Tinnu an den Rest. Pheolinio lehnte grummelnd an der Reling und wenn Tinnu es richtig verstand, dann wusste er das selbst noch nicht. Der Elb schmunzelte, denn er glaubte zu wissen, warum der Älteste der Menschen so schlechte Laune hatte.

„Ich will mit den Matrosen in eine der Kneipen gehen. Sie haben mich zum Kartenspielen eigeladen." „Dann kannst du endlich auch andere Leute abziehen." Warf Pete ein und alle lachten, auch weil Lana übertrieben stolz ihre blonden Haare über die Schulter warf. „Ich bin eben gut." Das Lachen der Gruppe wurde nur lauter, und dann rannte Mareus gegen Scorpios Beine.

Die Unerwünschten von KnoxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt