„Endlich kein Regen mehr." Lana streckte sich und trieb ihr Pferd dann an, die Hände in der Mähne verkrallt. Der dichte Regenwald hatte sich gelichtet und sie galoppierte nun durch hohes Gras, ähnlich dem, dass sie bei ihrer Ankunft durchquert hatten. Mareus ließ sich anstecken und trieb Annûn dazu an ihr zu folge. Der befolgte diesen Befehl nur zu gerne.
„Ich mochte den Regenwald. War zwar nass und kalt aber..." „Natürlich hat s dir hier gefallen, Pio. Wie viele Pflanzen hast du in den letzten Tagen gesammelt? Dutzende?" „Mindestens einhundert. Und wenn ihr nicht so gedrängelt hätte, dann hätte ich sicher noch mehr gefunden." Gab Scorpio ihrem besten Freund eine Antwort, bevor sie auch Tindu antrieb.
Ihre beiden Pferde waren noch immer scheu, doch langsam und sicher schienen sie sich an die Gruppe zu gewöhnen, sowohl an die anderen Pferde als auch an die Menschen. In unbekannten oder engen Räumen waren sie noch immer scheu und unsicher und bockten gerne auch mal. Doch alles in allem wuchs die Gruppe zusammen, nicht nur die Menschen, sondern auch die Pferde.
„Da vorne beginnt das Plateau abzufallen! Passt etwas auf!" „Immer Tinnu! Immer!" lachte Scorpio, doch stoppen tat keiner von ihnen. Sie alle waren froh, dass die Sonne wieder schien und dass sie nicht wieder in einem engen Wald waren. Auch wenn er sie alle den Wald doch genossen hatten, durch die vielen Tiere, Pflanzen und Wasserläufe mit Fische, sie freuten sich, sich wieder frei bewegen und austoben zu können.
Tinnu hing ein wenig hinterher, da Perian zum einen nicht so schnell war wie die anderen Tiere, zum anderen, weil das Brautpferd einmal mehr seinen eigenen Kopf hatte und lieber von den Blumen und Kräutern fressen wollte. Eigentlich hasste er es, Tiere seinem Willen zu beugen, doch dieses Pferd begann an seinen Nerven zu zerren. Am liebsten würde er Aralas einmal gehörig die Meinung sagen, aber noch viel lieber würde er ihn gar nicht antreffen.
Als er wieder aufsah, sah er nicht nur, dass seine Schützlinge ihre Pferde doch angehalten hatten, sondern auch die Schlucht, die für den heutigen Tag ihr Ziel gewesen war. Das Plateau fiel sanft ins Tal hinein ab und auf diesem Abhang, von der Ferne nicht zu sehen, stand ein gewaltiges Kloster aus Stein, direkt aus dem Stein gehauen, der einmal eine Felsnase gewesen war. Nur an diesem Kloster vorbei kam man ins Tal.
Seine Schützlinge starren auf das Kloster, dass die einschüchternde Ausstrahlung einer Festung hat. Sie haben ihre Pferde an einem der kleinen Tümpel angehalten, die aus einem unterirdischen Fluss gespeist werden, und die Pferde nutzen die Pause um zu trinken. „Es ist beeindruckend, nicht wahr?" „Es ist gruselig, Tinnu. Wirklich gruselig. Schau, da sind richtige Fratzen." Mareus gestikulierte in Richtung des Klosterns und auch die anderen schienen es nicht ganz wert schätzen zu können, mit Ausnahme von Lucian und Pheolinio.
„Diese Fratzen, wie du sie nennst, sind Gargoyls. In der Menschenwelt gibt es sie auch und ich nehme an, dass sie hier einen ähnlichen Zweck haben, nämlich etwas abzuwehren. Hier tippe ich allerdings mehr auf Feinde oder Angreifer als auf böse Geister, wie die Menschen sie benutzen. Ich bezweifle, dass Elben an böse Geister glauben, oder dass sie von gruseligen Steinfratzen abgeschreckt würden." Mareus kann Ravens überhebliche Professorenstimme nicht leiden, verschränkt die Arme und schmollt. Er mag es nicht behandelt zu werden, als wäre er noch ein Kleinkind.
„Du hast Recht, Raven. Diese Gargoyls sind zur Abschreckung von Angreifern gedacht. Dies ist das Kloster der Eulen, eine angesehene Lehranstalt und eine, die besonders unser Jüngster hier lieben wird. Hier ist die größte Bibliothek, die sich mit dem Thema Vögeln befasst. Sie haben zu jeder Vogelart dieser Welt Aufzeichnungen und zu vielen aus anderen Welten. Hier kannst du dein Buch vielleicht etwas ergänzen." Tinnu zwinkerte Mareus aufmunternd zu und dieser war sofort Feuer und Flamme.
„Heißt das, dass wir länger hierbleiben?" Lana wand sich an Tinnu und auch wenn dieser nicht verstand, warum sie das wissen wollte, nickte er. „Bis morgen früh. Ein bisschen Pause wird uns allen guttun und wer sich in der Bibliothek umsehen will hat auch genug Zeit dafür." Lana murrte, aber sie fügte sich. „Können wir jetzt los?" „Du hast ein Monster kreiert, Tinnu." Lachte Pheolinio bevor irgendwer auf Mareus Quengeln eingehen konnte.

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Die Unerwünschten von Knox
FantasyAm Abend des 1. Novembers, dem Tag nach dem Verschwinden Voldemorts, legen Album Dumbledore, Minerva McGonagall und Rubens Hagrid den kleinen Harry Potter vor dem Haus seiner Muggle-Verwandten ab, damit diese den Kleinen unwissentlich mit einem Blut...